11.06.2023–07.01.2024 / Ballett

Giselle

Demis Volpi
Beschreibung
Von verpassten Chancen. Der Klassiker aus einer neuen Perspektive erzählt.
ca. 1 ¾ Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 10 Jahren
Scheinbar schwerelos schwebende Körper in weißen, bodenlangen Tutus haben das Bild des romantisch-fantastischen Balletts für Generationen geprägt – doch es steckt viel Tiefgründigeres in den Klassikern, als die Faszination an der Ästhetik. „Giselle“ hat eine zentrale und absolut zeitlose Botschaft: Ein kurzer Augenblick kann eine Ewigkeit bedeuten, und die Geister eines verpassten Glücks werden niemals Ruhe finden.

Demis Volpi befragt den Stoff in seiner Neukreation auf einen zeitgemäßen Umgang mit Traditionen und Geschlechterbildern im Ballett. Seiner Leidenschaft für tänzerisches Erzählen und den Zauber der Bühne gibt er dabei viel Raum. In seiner Version des Ballettklassikers rückt er die Begegnung zweier Frauen in den Mittelpunkt, die sonst weniger im Zentrum steht und betrachtet sie neu: Giselle und Bathilde. Die beiden Frauen treffen aufeinander und erfahren etwas Neues und nie Erlebtes — eine Vertrautheit, eine Anziehung, eine tiefe Berührung. Doch der Augenblick währt zu kurz, um die Gefühle zu fassen.
Choreographie
Musik
Adolphe Adam
Musikalische Leitung
Bühne
Dramaturgie
Inhalt
1. A K T — DIE BEGEGNUNG

Das Theater ist ein Ort der Träume. Auf der Bühne können Dinge geschehen, die unsere Realität übersteigen. Dinge, die größer und schöner als das Leben sind. Dabei ist manches tatsächlich unmöglich, anderes wiederum erscheint nur unerreichbar. Am Ende einer Ballettvorstellung haben sich Bathilde und ihr Mann Albrecht auf die Bühne geschlichen. Bathilde möchte unbedingt die Luft dieses Universums schnuppern, die Theaterillusion von Nahem sehen.
Doris Becker (Bathilde) und Futaba Ishizaki (Giselle).
Schnell wird klar: Hier herrschen andere Regeln als vor dem Vorhang. Alles fügt sich einer stillschweigend umgesetzten und doch von außen betrachtet kaum zu durchschauenden Choreographie. Im Wirbel des Abbaus fällt Bathilde einer Tänzerin in die Arme – Giselle. Eine Begegnung, die schon eine Sekunde später alles auf den Kopf zu stellen beginnt. Aus der sofortigen großen Vertrautheit der beiden Frauen entspinnt sich eine zarte Annäherung. Giselle nimmt Bathilde an der Hand und entführt sie Schritt für Schritt in ihr Universum. Um die beiden beginnt eine Welt zu wachsen, die nur aufrechterhalten werden kann, wenn der gemeinsam begonnene Tanz kein Ende hat. Doch er hat ein Ende. Bathilde geht mit Albrecht zurück in die bekannten Gefilde ihres Alltags, Giselle bleibt zurück. Den Geschmack des gerade Erlebten noch auf den Lippen, versucht sie mit aller Kraft ihrer Tanzwut den Augenblick festzuhalten.
Ensemble des Ballett am Rhein (Willis), Angelika Richter (die alte Bathilde), Charlotte Kragh (Bathilde)
2. A K T — DIE ERINNERUNG

Viele Jahre sind vergangen. Bathilde ist eine alte Frau, Giselle ist gestorben. An ihrem Grab sinnt Bathilde dem Moment nach, der sie ein ganzes Leben lang nicht losgelassen hat. Was wäre gewesen, wenn sie sich ihrer Anziehung zu dieser eigentlich unbekannten Frau hingegeben hätte? Wie hätte ihr Leben aussehen können? Wäre sie glücklicher gewesen? Die Geister der Vergangenheit, die Willis, die wir alle in uns tragen, holen sie ein. //
Besetzung
Die alte Bathilde
Angelika Richter
Das Kind
Lina Emilie Göke/Maili Dewa Kühn/Clara Misini/Lilly Maria Reisinger
Die Solistin
Der Ballettmeister
Die Produktionsassistentin
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Dr. Ralf Blaha
Mitreißend, faszinierend, begeisternd, die Choreographie und Inszenierung von Demis Volpi, einfach überragend.
Die Begegnung zwischen Giselle und Bathilde, etwas Unglaubliches, Wunderschönes passiert. Reine Harmonie, spielerische Ästhetik und innige Vertrautheit, die Zeit hält den Atem an, der Tanz erblüht. Bathilde erlebt eine ungeahnte Welt neuer Erfahrungen und tiefer Gefühle. Ihr Lebensweg befindet sich an einer Gabelung. Wagt sie den Schritt in diese neue, verlockende Welt mit Giselle?
Doch der Tanz hat ein Ende. Bathilde wendet sich von Giselle ab und kehrt mit Albrecht in ihre vertraute Welt zurück.
Was für ein Duett: herausragend Futaba Ishizaki als Giselle und Doris Becker als Bathilde. Wunderbar wieder einmal das Ensemble, phänominal die Willis im 2. Akt, eine Endlosschleife sich kauernder und irrlichtender Gestalten in einem zeitlosen Schattenreich.
Und dann die herrliche Musik von Adolphe Adam, ein klanglicher Zauberteppich aus Leichtigkeit des Walzers und romantischer Dramatik, perfekt interpretiert vom Orchester.
Unbedingt sehenswert!
-Dr. Ralf Blaha über die Premiere am 02 September 2023 in Duisburg
Obwohl der Einstieg zunächst auf den Zuschauer verwirrend und aus dem Kontext gerissen scheint, folgt kurz darauf ein kleines, zusammengeschustertes Bühnenbild mit den wahnsinnig talentierten Hauptdarstellerinnen der Giselle und Bathilde, welche sich mit einer scheinbar unglaublichen Leichtigkeit und Eleganz graziös über die Bühne bewegen. Diese märchenhafte Atmosphäre wird von den romantischen Klängen des Orchesters tatkräftig unterstützt und brachte mich bei einem besonders tollen Bratschensolo zum Staunen.
Sowohl die technisch anspruchsvollen Schritte, als auch das Herüberbringen der Leidenschaft, des Schmerzes und letztendlich des Wahnsinns werden insbesondere von Futaba Ishizaki gemeistert und mit viel Emotion zum Ausdruck gebracht.
Jedoch könnte für den einen oder anderen nicht nur der Einstieg unerwartet kommen, da diese Neuinszenierung sich konsequent gegen bestehende Geschlechternormen auflehnt und somit Giselle eine Liebhaberin und Männern Tutus verleiht. Beide Änderungen werden mit Stil und Können gut umgesetzt und sorgen ebenfalls für eine moderne, frische und vor allem wirklich gelungene Neuumsetzung.
-Carolin de Bruijn über die Vorstellung am 03 September 2023 in Duisburg

Carolin de Bruijn
Nicole Bonnekamp
Die Transformation dieses Ballettklassikers in die aktuelle Zeit basiert hauptsächlich darauf, dass sich hier die beiden Frauenrollen des Stückes ineinander verlieben. Mir gefällt, dass dabei Neugier, Nähe, Vertrautheit und Verbundenheit eine größere Rolle spielen als die rein sexuelle Anziehungskraft, die häufig bei Frau-trifft-Mann-Situationen im Vordergrund steht.
Die Rolle der Bathilde, beeindruckend emotional verkörpert von Doris Becker, überzeugt mich in ihrem Erstaunen über diese Erfahrung, in ihrer Unsicherheit und Zerrissenheit, in ihren zarten und vorsichtigen Schritten mehr als die unbändige Giselle.
Den 2. Akt dominieren die Willis, die wie unzählige Klone von Giselle wirken, schier endlos über die Bühne schweben und deren Performance am stärksten ist, wenn sie die junge und die alte Bathilde mit ihrer Wehmut konfrontieren.
Alles in allem ein schönes Stück – doch darin liegt für mich auch gleichzeitig seine Schwäche, denn ich hätte mir mutigere, unkonventionellere Choreographien gewünscht, die der heiteren, romantischen Musik etwas entgegensetzen.
- Nicole Bonnekamp über die Premiere am 02 September 2023 in Duisburg
Vorhang auf: Zwei Tänzer*innen vor der Bühne und die Backstage-Crew auf der Bühne: Na, dass kann ja interessant werden. Und das wird es auch. In zwei Akten zeigt Giselle die fantastische Vielseitigkeit von Ballett auf. Großartiger Tanz, zu jeder Sekunde passende Musik, dazu ausdrucksstarke Mimik und Hingabe, die man auch in Reihe Neun noch sieht und spürt. Eine Kulisse die ständig in Bewegung ist und eine Bank als Konstante dieses ersten Aktes.
Man weiß kaum, wo man hinschauen soll, so viel gibt es zu sehen und staunen. Dann der zweite Akt: Eine reduzierte Bühne und wieder die Bank. In einem Rückblick schaut Bathilde auf Ihr Leben und wie es hätte sein können. Es ist die Rückschau einer Frau, die ihr Leben gelebt und geliebt zu haben scheint. Auch wenn es ganz anders hätte verlaufen können.
-Jan-Niclas Müller über die Premiere am 02 September 2023 in Duisburg
Jan-Niclas Müller
Astrid Postmeyer
Mit der Neuinszenierung von "Giselle" ist Demis Volpi ein großer Wurf gelungen.
Aus der klassischen Geschichte ist eine Liebe und Beziehung von zwei Frauen inszeniert worden.
Ein sehr berührendes und ästhetisch dargebrachtes Gesamtwerk.
Als Feuerwerk der Emotionen des Lebens würde ich es bezeichnen, diese vielen Gefühlsebenen wurden tänzerisch und schauspielerische geradezu perfekt dem Publikum gezeigt.
Wunderbar im 2. Akt der Rückblick auf die Vergangenheit mit Fragen, ob Entscheidungen richtig oder falsch getroffen wurden.
-Astrid Postmeyer über die Premiere am 02 September in Duisburg

Zum ersten Mal fehlen mir nach einer Vorstellung fast alle Worte. Die einzigen beiden Adjektive, die mir während des Bestaunens der grandiosen Inszenierung von Demis Volpis „Giselle“ in den Sinn kommen sind „wunderschön“ und „fantastisch“.
Der erste Akt führt in das Stück ein und erscheint im Kontrast zum zweiten Akt wild und voller Details. Es entstehen viele separate Tanzschauplätze und verschiedene Paarkonstellationen gleichzeitig, wodurch das Auge nicht weiß, wo es zuerst hinschauen soll. Wunderschön!
Dagegen wirkt der zweite Akt trotz vieler Tänzerinnen und Tänzer nahezu geordnet. Zum einen durch die meist diagonale Aufstellung des Ensembles auf der Bühne, wodurch eine gewisse Sogwirkung für die Zuschauenden entsteht. Zum anderen wird eine visuelle Ruhe durch die Masse an getragenen Tutus kreiert. Einzig die Hauptprotagonist*innen brechen diese Ruhe auf, indem sie sich durch die Tutus tragenden Willis tanzen. Fantastisch!
Wie könnte ich so ein Erlebnis nicht weiterempfehlen?
-Alexandra Knappik über die Premiere am 02 September 2023 in Duisburg

Alexandra Knappik
Sabine Fröber
Die neu interpretierte Darstellung der Aufführung ließ den Abend zu einer wundervollen Erfahrung werden. Die im Mittelpunkt stehenden Frauen erzählen eine Geschichte über die Liebe, die jedem von uns jederzeit und überall begegnen kann. Erinnerungen und Träume über unter Umständen verpasste Situationen und Gegebenheiten spielen eine große Rolle. Giselle und Bathilde tanzen einen ausdrucksstarken Tanz in einer unfassbar engen Verbundenheit mit der Musik. Die tänzerischen Erzählungen auf der Bühne geben einen tiefen und genauen Einblick in die innersten Empfindungen der Protagonisten.
Die wunderschönen Kostüme kommen auf einer schlichten Bühne im sich der Situation anpassenden Licht besonders gut zur Geltung. Und so wird der Abend zu einem perfekten Erlebnis.
-Sabine Fröber über die Premiere am 02 September 2023
Die Premiere von Demis Volpis "Giselle" war für mich bereits ein Highlight am Beginn der Spielzeit.
Ich liebe es, wie hier Gefühle, Themen, Motive, beinahe Worte in die Sprache von Tanz übersetzt werden.
Ein Kniff in der Erzählung sorgt dafür, dass Bathilde und Giselle sich in dieser Version finden.
Durch Tanz, Pantomime, Mimik erlebt man diesen besonderen Moment in seiner vollen Intensität.
Hier ist es bunt und voll und das Leben sprüht. Im Kontrast dazu eine klare Bühne im zweiten Teil.
Der rhythmische und fließende Tanz der Geister rund um die beiden Tänzerinnen ist stimmungsvoll schaurig und begeistert mich.
-Mareike Engelke über die Premiere am 02 September 2023 in Duisburg
Mareike Engelke
Götz Odenwald
Das dörfliche Bühnenbild traditionell und gleichzeitig modern als bewegte Kulisse.
Viele Tänzer, wirklich alles ist in Bewegung, die Protagonisten tanzen sich immer wieder aus der Menge hervor. Es gibt unglaublich viel zu sehen.
Dann der totale Kontrast im zweiten Akt, da ist nichts, Dunkelheit, nur Licht und Schatten. Eine Geisterwelt.
Die eigene Fantasie ist gefragt. Jung und Alt treffen auf "Was wäre wenn?". Wesen tauchen auf und gehen wieder unter. Giselle ist überall und nirgends, Spukbilder die wie Erinnerung vorbeiziehen.
Alles in allem ein Klassiker, hervorragend übertragen in unsere Zeit, mit einer wunderbar passenden Musik. Sehr schön.
-Götz Odenwald über die Vorstellung am 03 September 2023
Stimmiges Bühnenbild, schöne Musik, hervorragende Leistung der Tänzerinnen und Tänzer. Besonders überzeugt hat mich die schüchterne und unentschlossene Bathilde, die von den neuen Gefühlen, die in ihr die selbstbewusste Giselle weckt, überfordert zu sein scheint. Der ausdrucksvolle Tanz beider Frauen im ersten Akt begeistert mich mit seiner Intensität und Emotionen.
Der zweite Akt, umgeben von den Geistern der Vergangenheit, wirkt auf mich dagegen melancholisch. Die Sehnsucht und Traurigkeit über die verpassten Chancen sind zum Greifen nah und regen zum Nachdenken an.
Ein sehr schöner Ballettabend, den ich auf jeden Fall weiterempfehle.
-Kalamkas Odenwald über die Vorstellung am 03 September 2023
Kalamkas Odenwald
Elke Böttcher
Giselle – kein Ballett für Traditionalisten
Wer dieses so oft schon gespielte Ballettstück mit viel Tutu und klassischer Rollenaufteilung erwartet, wird an diesem Ballettabend enttäuscht werden.
Wer sich allerdings auf das Aufbrechen bestehender Normen und unkonventionelle Rollenverteilung einlassen kann, der wird an diesem Abend seine helle Freude haben.
Demis Volpi stellt in seiner Inszenierung der Hauptrolle Giselle eine ganz besondere Bathilde zur Seite. Der Tanz dieser beiden Frauen miteinander ist sehr berührend und besticht durch seine Intensität.
Die Kostüme sind wieder einmal eine Augenweide, gerade im 1. Akt hat das Auge viel zu sehen.
Der 2. Akt ist wesentlich ruhiger und wird, ebenfalls ungewöhnlich, aus Sicht Bathildes erzählt.
Hierbei sind die Männer im Tutu sicherlich für viele gewöhnungsbedürftig, sind aber aus Sicht der Inszenierung nachzuvollziehen.
Das Bühnenlicht ist, gerade im 2. Akt, beeindruckend und die Symphoniker geben dem Abend den perfekten Rahmen.
Wer sich überraschen lassen möchte, ist unbedingt aufgefordert, in dieses Ballettstück zu gehen.
-Elke Böttcher

Was machen denn die beiden Leute da vorne links vor der Bühne? Haben die Tänzerinnen die Blumen, welche die Frau in ihrer Hand hält, vergessen? Mit einer ersten Irritation beginnt ein Ballettabend voller fröhlicher und entspannter Musik, welche im ersten Moment gar nicht so sehr passend wirkt, denn das Stück Giselle ist eigentlich ein sehr trauriges.
Es handelt von verpassten Chancen und Emotionen, wie man zurückgelassen hat.
Besonders im zweiten Akt war für mich dieses Gefühl besonders spürbar. Ein emotionales tänzerisches Spiel zweier Frauen, die Sehnsucht nach der Vergangenheit auf einer sehr reduzierten Bühne, haben nachfühlen lassen. Mir hat das modern interpretierte, des sehr klassischen Balletts, gut gefallen.
Aber sehen, hören und entscheiden Sie selbst.
-Benjamin Arndt

Benjamin Arndt

Alissa Steinseifer
Mit einer völlig neuen Interpretation des Ballettklassikers "Giselle" entlässt Demis Volpi das Publikum in die diesjährige Sommerpause. Im Mittelpunkt des Stückes stehen zwei Frauen (Giselle und Bathilde), deren Liebe und Zerrissenheit zwischen der Chance auf das unbekannte Glück und dem Verbleib in einem vertrauten Leben, einen mit Gänsehaut zurücklässt. Während der erste Akt das Publikum durch die vielen Aktionen auf der Bühne und im Bühnenbild wenig zur Ruhe kommen lässt, punktet der zweite Akt dann mit 100% Ballett, in dessen Schönheit man sich fallen lassen konnte. Perfekt untermalt wird dies durch die Leichtigkeit der Musik, die erstaunlicherweise trotz einer inhaltlich neuen Geschichte nicht unpassend wirkt. Besonders eindrücklich fand ich den Moment als das gesamte Ballett als Wilis auf der Bühne tanzte und man durch identische Kostüme kaum Giselle ausfindig machen konnte: Frauen und Männer (!) in langen Tutus. Das hat es im Ballett mit Sicherheit noch nicht oft gegeben.
-Alissa Steinseifer


So gerne lasse ich mich den Spitzenschuhen folgend in neue Welten entführen; dennoch, der Abend mit Giselle und ihrer Liebhaberin hat mich nicht überzeugt. Fern ab von jeglichem Ballett und dabei dennoch unnötig nah, kommen sich die zwei Solistinnen und lassen dabei wenig Raum für Imagination oder für tatsächlichen Tanz. Es scheint, als würden Talent und Choreografie einer zu verkopften Idee zum Opfer gefallen sein. Viel zu laut schreit es über die Bühne; ganz im Kontrast zu den wahrhaft schönen Töne, die aus dem Orchestergraben klingen. Der 2. Akt bringt dank tänzerisch fein ausgearbeiteter Begegnung wieder etwas Spannung und Authentizität auf die Bühne zurück. Auch wenn der Vergleich hinkt und dies auch kein langes Tutu verdecken kann; es braucht am Ende dann doch den starken Mann, um die Damen in die Lüfte zu heben.
Anders als erhofft, finde ich nach diesem Abend schnell wieder den Weg in die Realität zurück; schade - denn wer wäre eine bessere Verführerin als die Willis gewesen?
-Anna von Aulock
Anna von Aulock

Christine Preuß
Wer sich auf eine Neuinterpretation des historischen Stoffes und der Geschlechterbilder einlässt, erlebt einen Ballettabend um Tanzleidenschaft, Begierde, Reue, Vergangenheit mit sowohl emotional, ergreifender Musik als auch sehr intensiven Tanzszenen. Insbesondere die Pas de Deux, getanzt von den beiden Hauptdarstellerinnen Giselle und Bathilde und die Pas de Trois u.a. mit Albrecht haben mich sehr berührt.
Der Abend beginnt ein bisschen wild und komplex, für im zweiten Akt um so besinnlicher und ästhetischer. Ein toller Premieren-Saisonabschluss!
-Christine Preuß


Backstage-Atmosphäre mit Bühnenarbeiten. Frauen in Arbeitshosen, Männern in Tutus. In dieser Inszenierung ist die Diversität unserer Gesellschaft sehr mutig und kraftvoll abgebildet. Kein klassisches Liebesmärchen mit gelernter Rollenbesetzung sondern eine Inszenierung mit zeitaktuellen Bezügen. Giselle und Bathilde, sensibel und überzeugend getanzt von den beiden Frauen Futaba Ishizaki und Doris Becker.
Eine Wende im zweiten Akt, die reduzierte Bühne, nur mit einer Bank ausgestattet, auf der die junge und die gealterte Bathilde Rückschau auf ihr Leben halten. Ein sehr berührender Augenblick. Standing Ovations zum Schluss für eine großartige Vorstellung der Düsseldorfer Ballett-Companie.
-Peter Ripka
Peter Ripka begleitet seine Ballett- und Opernerlebnisse zeichnerisch.
Die Skizzen sind während der Premiere von Demis Volpis "Giselle" entstanden. Koloriert im Rückblick auf die gewonnen Eindrücke.
Peter Ripka
Ballettführer Audio
Wer sich einem Klassiker wie „Giselle“ widmet, muss zunächst in seine Historie eintauchen. Dramaturg Maurice Lenhard vollzieht den Prozess der Entstehung dieser neuen „Giselle“ vor dem Hintergrund des historischen Kontextes nach: Vom Ursprung des Stoffs bei Heinrich Heine bis zu Demis Volpis die Geschlechterbilder hinterfragenden Choreographie.
Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 10:07 Minuten

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