18.01.–17.04.2025 / Ballett

Drei Meis­ter – Drei Wer­ke

George Balanchine / Hans van Manen / William Forsythe
So 10.12.2023
Opernhaus Düsseldorf
18:30 - 20:30
Audiodeskription, Familienkarte Ballett
Sonntags-Abo
Termine
Eintritt frei
19:30 - 21:30
Premiere Ballett
69594939302417
Wechselnde Wochentage-Abo A
19:30 - 21:30
Wiederaufnahme Ballett
9983776756443322
18:30 - 20:30
Audiodeskription Ballett
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Gemischtes Abo J
20:00 - 22:00
Ballett
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19:30 - 21:30
Ballett
Im Anschluss: Nachgefragt
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Gemischtes Abo F
18:30 - 20:30
Audiodeskription Ballett
69594939302417
19:30 - 21:30
Audiodeskription Ballett
9983776756443322
Ballett-Abo 2
19:30 - 21:30
Audiodeskription Ballett
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Freitags-Abo
18:30 - 20:30
Ballett
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19:30 - 21:30
Ballett
69594939302417
Wechselnde Wochentage-Abo C
19:30 - 21:30
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Familienkarte Ballett
9983776756443322
Mit der Familienkarte 10 € für jedes eingetragene Familienmitglied
Alle Infos zur Buchung hier
Beschreibung
So unterschiedlich kann Neoklassik sein.
ca. 2 Stunden, zwei Pausen
Empfohlen ab 12 Jahren
George Balanchines Choreographie „Rubies“ verkörpert die Essenz dieses blutroten Edelsteins: Scharfkantig, energetisch und voller Feuer wirbeln die Tanzenden zu Strawinskys Capriccio für Klavier und Orchester über die Bühne. Dabei kombiniert Balanchine gekonnt ein Feuerwerk aus komplexen Sprüngen und Spitzentanz mit Schritten des Jazzdance, wie man ihn auf den Bühnen des New Yorker Broadway sieht. Kaleidoskop-Bilder in scharlachrot, welche die energetische Kraft des Tanzes feiern.

„In jeder flüchtigen Erscheinung sehe ich Welten, voll vom Wechselspiel der Regenbogenfarben.“ Diese Gedichtzeile inspirierte Sergei Prokofjew zu seinen Visiones Fugitives, op. 22, welche Hans van Manen im Jahr 1990 als Ausgangspunkt für seine gleichnamige Choreographie diente. Voller Harmonie und Dynamik, überraschend und fesselnd, verschmelzen Bewegungen und Musik in der flüchtigen und dadurch so anziehenden Kunst des Tanzes. Eine Choreographie, die berührt und inspiriert, die keine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern macht, die uns für einen Moment die Welt um uns herum vergessen lässt.

Abwechselnd frenetisch und ruhig, düster und geheimnisvoll, zum pulsierenden Rhythmus der Musik kommt der dreiteilige Abend mit William Forsythes Werk „Enemy in the Figure“ zu einem fulminanten Ende. Das Licht, ebenso Teil der Choreographie wie die Tanzschritte selbst, lässt den Raum explodieren oder schrumpfen, lässt Tanzende aus der Dunkelheit hervorbrechen und entwickelt eine unausweichliche Sogwirkung. Das Individuum steht im Zentrum dieser Auseinandersetzung von Hell und Dunkel, ein Werk, das in seiner Dringlichkeit und radikalen Ästhetik nichts an Modernität eingebüßt hat.
Inhalt
RUBIES
George Balanchine hatte erfolgreich seit Mitte der 1930er Jahre in Amerika den neoklassischen Stil etabliert und war nach der Gründung der School of American Ballet, des New York City Ballet und bereits einer großen Anzahl bedeutender Kreationen der unumstrittene König des Balletts. Nachdem seine Compagnie Mitte der 1960er Jahre ins größere Theater des New York City Centers umgezogen war, feierte sie 1967 mit dem dreiteiligen, abendfüllenden Ballettabend „Jewels“ einen fulminanten Erfolg vor dem finanzkräftigen New Yorker Publikum. „Rubies“ bildete dabei den bis in die Kostüme hinein rotglühenden, frechen und hochenergetischen Mittelteil. Balanchine griff dafür auf das jazzige, dreiteilige „Capriccio für Klavier und Orchester“ (1929) seines langjährigen Freundes und steten Quell seiner Inspiration, Igor Strawinsky, zurück. Die einzelnen Teile von „Jewels“ sind eine Hommage an die „goldenen Zeiten“ des Balletts.
Sind „Emeralds“ eine Hymne auf das romantische Ballett des 19. Jahrhunderts und „Diamonds“ eine tänzerische Huldigung an die Choreographien von Marius Petipa in Russland, huldigt Balanchine in „Rubies“ dem amerikanischen Ballett – seinem Ballett: virtuos, technisch brillant und im Falle von „Rubies“ mit Anklängen an den Revuetanz des Broadways.
Pedro Maricato, Kauan Soares, Maria Luisa Castillo Yoshida, Dukin Seo, Philip Handschin
VISIONS FUGITIVES
Vinícius Vieira, Svetlana Bednenko
Hans van Manens Kreation aus fünfzehn Miniaturen für drei Tänzerinnen und drei Tänzer wurde von Sergei Prokofjews „Visions Fugitives“ (1917), zwanzig ursprünglich für Klavier komponierten Musikfragmenten, inspiriert. Van Manens gleichnamiges, 1990 entstandenes Ballett ist Ausdruck der zu dieser Zeit verstärkten Suche des Choreographen nach einer reinen Essenz des Tanzes – ohne Schnörkel, Verzierungen und auf das Wesentliche reduziert.
So verdichtet und doch in ihrer Kürze flüchtig verschmelzen Bewegung und Musik zu einem vielfarbigen Kaleidoskop von Soli, Duos, Trios und Ensembles ganz unterschiedlicher Dynamiken, von grotesk-komisch über beschwörend und mystisch bis hin zu großer Einfachheit und bestechender Poesie.
ENEMY IN THE FIGURE
William Forsythe kreierte mit „Enemy in the Figure“ 1989 ein Stück, das zum Beeindruckendsten gehört, was der amerikanische Choreograph jemals schuf. Entstanden ist es als Reflexion der zunehmenden künstlerischen Auseinandersetzung Forsythes mit Architekturtheorie und den Zeichnungen utopischer Architektur von Daniel Libeskind. Ihren Höhepunkt fand die Zusammenarbeit der beiden Künstler in dem abendfüllenden Ballettabend „Limb’s Theorem“, in den „Enemy in the Figure“ 1990 als Mittelteil integriert wurde.
Elisabeth Vincenti
Forsythe entnahm den Spiralen und Verkantungen von Libeskinds zweidimensionalen Zeichnungen die Bewegungen, die er tänzerisch im dreidimensionalen Raum kreieren wollte. Zur elektronischen Musik des niederländischen Komponisten Thom Willems, knackend, knallend, wabernd und im stampfenden Rhythmus, dominieren neben dem Tanz drei Elemente auf der Bühne: eine wellenförmige, drei Meter hohe und neun Meter lange Holzwand, ein Seil und ein Scheinwerfer. Der Lichtkegel kreiert immer neue Perspektiven auf die Bühne, die sich dadurch ständig verwandelt. Die tänzerischen Aktionen finden permanent und gleichzeitig an verschiedenen Orten auf der Bühne statt, rasant, immer in Auslotung körperlichtänzerischer Grenzen und Möglichkeiten, teilweise auch im Dunkeln, hinter der Wand oder am Rand der Bühne. //
Musik
RUBIES

Igor Strawinsky
Capriccio für Klavier und Orchester (1929)
1. Presto
2. Andante rapsodico
3. Allegro capriccioso ma tempo giusto

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VISIONS FUGUTIVES

Sergei Prokofjew
Visions Fugitives op. 22 (1917)
ursprünglich 20 Stücke für Solo-Klavier komponiert
Arrangement für Streichorchester von Rudolf Barschai (1963)

Auswahl zusammengestellt von Hans van Manen
1. Lentamente
2. Andante
3. Allegretto
4. Animato
5. Molto giocoso
6. Con eleganza
8. Commodo
9. Allegretto tranquillo
10. Ridicolosamente
11. Con vivacita
12. Assai moderato
13. Allegretto
14. Feroce
15. Inquieto
16. Dolente

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ENEMY IN THE FIGURE

Thom Willems
Enemy in the Figure (1989)
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Lian Heüveldop
Der Abend macht seinem Namen alle Ehre. Meister ihres Werkes sind sie alle. Und trotz der großen Namen und bekannten Arbeiten, hat mich der Dreiteiler sehr überrascht. Die auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Stücke, wurden durch einen wunderbar kuratierten „roten Pfaden“ elegant miteinander verbunden.
Doch vor allem Enemy in the Figure hat es mir angetan. William Forsythe schafft es, die elektronische Musik von Thom Willems gekonnt in Bewegungssprache zu übersetzten. Auf der Bühne entsteht eine unfassbare Dynamik, die sich sofort in den Zuschauer*innenraum übertägt. Tanz und Formen werden auf der Bühne eins und ergeben im Zusammenspiel mit dem Licht, welches teils Requisite, teils Stilmittel ist, eine geheimnisvolle Atmosphäre, die Lust auf mehr macht. Doch auch die ruhigen, intimen Momente finden Eingang in Forsythes Stück und bringen eine gewisse Ruhe mit sich, die ich mir zwischen all den lauten Klängen erhofft habe. Der Abend zeigt die ganz persönlichen Handschriften der drei Meister und erschafft eine gute Mischung aus neoklassischen Werken, die für alle Geschmäcker etwas bieten können.

- Lian Heüveldop über die Premiere am 6. Oktober 2023 in Düsseldorf
Was für ein Ballettabend:
Zuerst George Balanchines Ballettjuwel „Rubies": Dieses Stück ist eine Augenweide. Rubinrote Kostüme, ein großer Rubin mit Licht auf den Hintergrund der Bühne geworfen und dazu das Ballettensemble, welches zur Musik von Strawinsky über die Bühne wirbelte. Die Choreographie zeigte klassische Elemente und gleichzeitig entstand der Eindruck einer Revue am Broadway zuzuschauen.
Hans van Manen Stück „Visions Fugitives hat mich am meisten beeindruckt. In unterschiedlichen Sequenzen sind 6 Tänzer auf das Einfache im Tanz reduziert. Schlichte, wunderbar blaufarbig gestreifte Jumpsuits, unterstreichen die Körperlichkeit der Tänzer und lassen jede Bewegung präsenter erscheinen. Die Sequenzen sind völlig unterschiedlich, manchmal humorvoll und enden in einer letzten großen Auseinandersetzung. Mein Highlight des Abends!
William Forsythe Stück „Enemy in the Figure“: Die elektronische Musik von Thom Willems war für mich raum- und tatsächlich auch körperergreifend. Licht und Schatten vor und hinter einer wellenförmigen Wand lassen die Tänzer zum Teil verschwinden oder sie rücken stark ins Scheinwerferlicht. Die schwarz/ weißen Kostüme, unterstreichen die Bewegungen.
-Elke Böttcher über die Premiere am 6 Oktober 2023 in Düsseldorf
Elke Böttcher
Christine Preuß
Ein sehr facettenreicher, mitunter überraschender Ballettabend mit drei herausragenden Meistern ihres Fachs. Drei Ballettstücke, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Es beginnt mit einem Hauch von Broadway-Glanz, wo prunkvolle, bewusst klappernde, rubinrote Kostüme verzaubern, bis zur absoluten Reduktion auf schwarz und weiß im finalen Stück von William Forysthes „Enemy in the Figure“. Dieses letzte Stück beeindruckt insbesondere durch die hypnotisierende Techno-Musik, den äußerst ausdrucksstarken, ekstatischen Tanz und die Elemente: Wand, Seil und Scheinwerfer. Obwohl ich diese Musik nicht besonders liebe, werde ich förmlich dazu gezwungen, im Rhythmus mitzuschwingen. Sie treibt meinen Puls voran und lässt mich ganz tief in das pulsierende, elektrisierende Geschehen auf der Bühne eintauchen. Mein persönliches Highlight des Abends war „Visions Fugitives“ von Hans van Manen, das durch die Nähte schraffierten Kostüme und die bläuliche Lichtstimmung in einer wunderschönen Ästhetik daherkommt. Ein Kaleidoskop aus menschlichen Stimmungen eingebettet in 15 Musikminiaturen. Teilweise erwecken die Tänzer den Eindruck von Insekten bei einem Paarungstanz und entlocken dem Publikum des Öfteren ein herzhaftes Schmunzeln.
Unbedingt anschauen und auf alle 3 Themen einlassen und den Ballettabend in seiner gesamten Vielfalt genießen!

- Christine Preuß über die Premiere am 6. Oktober 2023 in Düsseldorf
Drei Meister, zweimal geflasht! - An einem Abend in der Oper mit Igor Strawinskys Musik begrüßt zu werden, macht Spaß. Rubies, das erste von drei Stücken, war für mich aber an dem Abend eher ein lockerer Einstieg. Hervorheben möchte ich lediglich, dass es musikalisch hervorragend war. Vielmehr möchte ich aber vom zweiten und dritten Stück berichten. Visuell wie akustisch hat mich Visions Fugitives auf eine sehr ästhetische Reise mitgenommen. Die Kombination aus hervorragenden Tanz, nämlich gefühlt schwebenden Tänzerinnen und Tänzer, die wirklich fantastisch in ausgesprochen eleganten und futuristisch wirkenden Kostümen interagiert haben, perfekt zur Musik und zur Stimmung die Bühne bespielt haben, dass hat mich außerordentlich bewegt und begeistert. Der 91 jährige Hans van Manen, der das Stück choreografiert hat, genoss sichtlich bewegt, aber vollkommen zu Recht, die Standing Ovations nach Ende der Darbietung. Aber das der Abend in einem rhythmischen und pulsierenden Feuerwerk endete, war mir im Vorfeld nicht bewusst. Ich liebe solche Überraschungen, weshalb ich mich im Vorfeld der Premiere nicht so intensiv mit den einzelnen Stücken auseinandersetzen möchte.
Denn so bleibe ich unvoreingenommen und offen für alles, was da kommt. Das hat sich an diesem Abend unfassbar gelohnt! Enemy in the Figure, dass von William Forsythe entwickelt das Stück, ist ein rhythmisches Meisterwerk. Als Liebhaber von elektronischer Musik wurde ich ab der ersten Sekunde mitgerissen. Es fühlt sich an, als würde ich durch die dicken Vorhänge hinter einer Club Tür in Berlin im Jahr 1996 gegen 2:00 Uhr morgens treten. Flächige, wabernde Synthesizer Sounds, flüchtige aber immer wiederholende Beats flogen durch das Opernhaus. Nie hätte ich gedacht, so etwas mal in einem Opernhaus erleben zu dürfen.
Dazu fantastischer, energetischer Tanz auf der Bühne. Sehr präzise und druckvoll. Die Musik wurde sogar mit Accessoires in Form von großen Tauen amplitudenartig visualisiert. Was für eine kreative und schlaue Umsetzung! Dazu ein dramatisches Licht, was durch einen mobilen Scheinwerfer durch die Tänzer immer wieder verändert wurde. Wäre ich nicht in der Oper, hätte ich aufstehen können und hätte getanzt. Was ein geiler Abschluss an diesem Abend.
- Benjamin Arndt über die Premiere am 6. Oktober 2023 in Düsseldorf
Benjamin Arndt
Anna von Aulock
Nachdem mich die aufwendig klickernden Rubies, wie die zu früh ausgelegten, auffällig ähnlich glitzernden Lebkuchen im Supermarkt hungrig zurückgelassen haben, konnte ich mich an der minimalistischen Genialität von Vision Fugitives gar nicht genug satt sehen! Paare, die sich in ihrem Sein ergänzen; wo jede fragende Figur, sofort mit der passenden Bewegung beantwortet wird; wo jede Regung sitzt und ultimativ zu einem perfekten Puzzelwerk zusammengefügt wird. Witzig und wertvoll, tiefgehend und doch so flüchtig; man will die Momente, die Bewegung einfangen und schon wirbelt ein neuer Eindruck über die Bühne.
Das vollkommen andere Extrem; Enemy in the Figures; mit offenen Mund und am liebsten mit Augen überall, wollte ich nicht die kleinste Bewegung verpassen. Unbeschreiblich was da auf der Bühne passiert und zu was der doch gern bis ins Rosa verharmloste Ballettkörper wird, wenn ihm Tutu genommen und stattdessen Seil und Scheinwerfer gegeben werden. Ein Spiel aus Licht und Schatten und aus Ton und Stille; Unfassbar und dabei unvergesslich beeindruckend zugleich!

- Anna von Aulock über die Premiere am 6. Oktober 2023 in Düsseldorf
Ballettführer Audio
Einen kurzen Einblick in den Ballettabend „Drei Meister – Drei Werke” und seine Choreographien gibt Ihnen hier Dramaturgin Juliane Schunke. Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 11:03 Minuten


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