06.12.2024–19.06.2025 / Ballett
Ruẞ
Eine Geschichte von Aschenputtel
Bridget Breiner
Do 19.06.2025
Opernhaus Düsseldorf
18:30 - 20:15
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Familienkarte Ballett
Im Anschluss: Nachgefragt
Termine
15:00 - 16:45
Familienkarte Ballett
Im Anschluss: Nachgefragt
17:30 - 18:30
Ballettwerkstatt Ballett
19:30 - 21:15
Premiere Ballett
18:30 - 20:15
Freundeskreispremiere Ballett
19:30 - 21:15
Ballett
11:00 - 12:45
Audiodeskription, Schulvorstellung Ballett
19:30 - 21:15
Ballett
19:30 - 21:15
Ballett
19:30 - 21:15
Audiodeskription Ballett
19:30 - 21:15
Ballett
18:30 - 20:15
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Familienkarte Ballett
Im Anschluss: Nachgefragt
Beschreibung
Uraufführung am 19. Januar 2013, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Ballett im Revier
Mittelpunkt von Bridget Breiners Auseinandersetzung mit dem Stoff ist nicht Clara, das Aschenputtel, sondern Livia, eine der Stiefschwestern. Was geschieht, wenn man eines der bekanntesten Märchen aus der Sicht einer der Gegenspielerinnen erzählt? Ist das „Böse“ nicht eine Frage der Perspektive? Unter den Machtspielen ihrer Mutter leidend, entdeckt Livia in Clara ihr Gegenstück. Bewunderung und Faszination schlagen in Eifersucht um. Die Geschichte folgt ihrem bekannten Lauf: Der von der Mutter für Livia auserkorene Prinz findet in Clara die wahre Liebe. Doch Livia geht ihren eigenen Weg, befreit sich von den Zwängen ihrer Umwelt und nimmt ihr Leben selbst in die Hand.
Das ursprünglich für das Ballett im Revier Gelsenkirchen kreierte Handlungsballett spielt zwischen Kohlenpott und amerikanischer Bergbautradition und gewann 2013 den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Choreographie“. Unter Leitung der neuen Chefchoreographin Bridget Breiner kommt „Ruß“ nun nach Düsseldorf und Duisburg.
Das ursprünglich für das Ballett im Revier Gelsenkirchen kreierte Handlungsballett spielt zwischen Kohlenpott und amerikanischer Bergbautradition und gewann 2013 den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Choreographie“. Unter Leitung der neuen Chefchoreographin Bridget Breiner kommt „Ruß“ nun nach Düsseldorf und Duisburg.
Musik
Choreographie
Choreographische Einstudierung
Lynne Charles/Joshua Swain
Bühne und Kostüme
Licht
Patrick Fuchs
Dramaturgie
Dramaturgische Betreuung
Akkordeon
Inhalt
1. AKT
Ein Mann stirbt, sein Tod ändert alles für die zurückbleibende Frau und ihre beiden Töchter Livia und Sophia. Als der soziale Abstieg droht, bricht die Mutter mit ihren Kindern in eine ungewisse Zukunft auf. In einem Kohleabbaugebiet findet sie schließlich den erhofften Versorger für sich und die Mädchen. Doch auch der neue Mann bringt eine Tochter mit in die Ehe. Clara ist unbeschwert, natürlich und willensstark, ganz anders als ihre sensible Stiefschwester Livia: Fügsam und ernst leidet Livia unter der Kontrolle und den ehrgeizigen Zukunftsplänen ihrer Mutter, die sich zu erfüllen scheinen, als J. R. Prince, der Sohn des örtlichen Industriebarons, die Familie zum Ball lädt. Nur das „Aschenputtel“ Clara muss auf Geheiß der Stiefmutter zuhause bleiben.
2. AKT
Auf dem Ball zerbricht Livias Traum vom Glück nach wenigen Augenblicken: ihr gelingt es nicht, das Interesse des Industriellensohns dauerhaft auf sich zu lenken. Als unvermittelt Clara im Tanzsaal erscheint, um ihrem Vater beizustehen, ist J. R. Prince von der Natürlichkeit des rußbeschmierten Mädchens wie verzaubert. Nachdem er sie mithilfe eines zurückgelassenen Schuhs nach dem Ball wiederfindet, hat das Aschenputtel seinen Prinzen gefunden ... Doch was ist mit Livia? Nach einer letzten Konfrontation mit ihrer Mutter schafft sie es, sich von ihr zu befreien und ihr eigenes Glück zu finden.
Ein Mann stirbt, sein Tod ändert alles für die zurückbleibende Frau und ihre beiden Töchter Livia und Sophia. Als der soziale Abstieg droht, bricht die Mutter mit ihren Kindern in eine ungewisse Zukunft auf. In einem Kohleabbaugebiet findet sie schließlich den erhofften Versorger für sich und die Mädchen. Doch auch der neue Mann bringt eine Tochter mit in die Ehe. Clara ist unbeschwert, natürlich und willensstark, ganz anders als ihre sensible Stiefschwester Livia: Fügsam und ernst leidet Livia unter der Kontrolle und den ehrgeizigen Zukunftsplänen ihrer Mutter, die sich zu erfüllen scheinen, als J. R. Prince, der Sohn des örtlichen Industriebarons, die Familie zum Ball lädt. Nur das „Aschenputtel“ Clara muss auf Geheiß der Stiefmutter zuhause bleiben.
2. AKT
Auf dem Ball zerbricht Livias Traum vom Glück nach wenigen Augenblicken: ihr gelingt es nicht, das Interesse des Industriellensohns dauerhaft auf sich zu lenken. Als unvermittelt Clara im Tanzsaal erscheint, um ihrem Vater beizustehen, ist J. R. Prince von der Natürlichkeit des rußbeschmierten Mädchens wie verzaubert. Nachdem er sie mithilfe eines zurückgelassenen Schuhs nach dem Ball wiederfindet, hat das Aschenputtel seinen Prinzen gefunden ... Doch was ist mit Livia? Nach einer letzten Konfrontation mit ihrer Mutter schafft sie es, sich von ihr zu befreien und ihr eigenes Glück zu finden.
Die Musik des Balletts
Live-Musik
Musik vom Band
- Franck Angelis: Impasse, 3.Satz und 4. Satz
- Marko Kassl: Ruß.Partikel
- Klaus Paier: Awakening; Hymn
- Arash Safaian: Alpha
- Johann Strauss (Sohn): Aschenbrödel (arrangiert für Akkordeon von Marko Kassl)
- Fumio Yasuda: Blue Ruins
Musik vom Band
- Hazel Dickens: Pretty Bird
- Sarah Ogan Gunning: Hello Coal Miner
- Woody Guthrie: 1913 Massacre
- Uncle Dave Macon: We‘re up against it now
- Camille Saint-Saëns/Nina Simone: Thema aus „Samson and Delilah“
- Johann Strauss (Sohn): Aschenbrödel, An der schönen blauen Donau
Besetzung
Sophia
Mutter von Livia und Sophia
Vater von Clara
J. R. Prince, Sohn eines Industriebarons
Mitch, ein Arbeiter
Arbeiter
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Thomas Fligge über die Vorstellung am 14.12.2024:
Mein Höhepunkt des Ballettabends „Ruß – Eine Geschichte von Aschenputtel“ war die Musik, die Marko Kassl live auf dem Akkordeon gespielt hat. Hier möchte ich exemplarisch die letzten beiden Musikstücke herausheben, in denen Marko Kassl die breite Palette an Emotionen musikalisch ausdrücken konnte. So atmosphärisch und rhythmisch habe ich dieses Instrument noch nicht erlebt. Mit diesen Musikstücken gelang es, unmittelbaren Zugang zu den inneren Gefühlen der Hauptfiguren zu bekommen.
So leicht mir der Zugang über die Musik fällt, so schwer fällt mir der Zugang zur tänzerischen Darbietung. Als Ballett unerfahrener Teil des Publikums hatte ich vor allem im ersten Akt große Mühe, Eifersucht, Neid, Liebe oder Sehnsucht in der Körpersprache der Tänzer*innen zu erkennen, weswegen der Abstand zur tänzerischen Darbietung nicht kleiner wurde. Das änderte sich aber nach der Pause. Wahrscheinlich bedarf es weiterer Ballettabende, um einen leichteren Zugang zu dieser Kunstform zu bekommen. Ich werde wohl ein weiteres Mal bei „Ruß“ im Publikum sitzen.
Summa summarum: Ein Ballettabend, in dem alles zusammenpasst. Minimalistisches Bühnenbild, Musik, Kostüme und Lichtregie ergeben ein stimmiges Ganzes.
Mein Höhepunkt des Ballettabends „Ruß – Eine Geschichte von Aschenputtel“ war die Musik, die Marko Kassl live auf dem Akkordeon gespielt hat. Hier möchte ich exemplarisch die letzten beiden Musikstücke herausheben, in denen Marko Kassl die breite Palette an Emotionen musikalisch ausdrücken konnte. So atmosphärisch und rhythmisch habe ich dieses Instrument noch nicht erlebt. Mit diesen Musikstücken gelang es, unmittelbaren Zugang zu den inneren Gefühlen der Hauptfiguren zu bekommen.
So leicht mir der Zugang über die Musik fällt, so schwer fällt mir der Zugang zur tänzerischen Darbietung. Als Ballett unerfahrener Teil des Publikums hatte ich vor allem im ersten Akt große Mühe, Eifersucht, Neid, Liebe oder Sehnsucht in der Körpersprache der Tänzer*innen zu erkennen, weswegen der Abstand zur tänzerischen Darbietung nicht kleiner wurde. Das änderte sich aber nach der Pause. Wahrscheinlich bedarf es weiterer Ballettabende, um einen leichteren Zugang zu dieser Kunstform zu bekommen. Ich werde wohl ein weiteres Mal bei „Ruß“ im Publikum sitzen.
Summa summarum: Ein Ballettabend, in dem alles zusammenpasst. Minimalistisches Bühnenbild, Musik, Kostüme und Lichtregie ergeben ein stimmiges Ganzes.
Laura Schulten über die Premiere am 06.12.2024:
Etwas für die Ohren: Der Akkordeonspieler und die Tänzer*innen haben wunderbar miteinander gespielt, die Mischung der unterschiedlichen Musik-Genres führte mich durch die einzelnen Kapitel der Geschichte.
Etwas für die Augen: Die Tänze waren abwechslungsreich und stimmungsvoll. Ich konnte die innere Zerrissenheit von Livia, die Wildheit und Freude von Clara oder die Kontrollsucht von Livias Mutter wirklich sehen. Und die Farben wirkten so durchdacht, es gab schmutzige Arbeitermonturen, klobige Stiefel, schlichte, blassblaue Kleider, fließendes Mitternachtsblau auf dem Ball... In Verbindung mit einem Bühnenbild – oder besser, einer Bühneninszenierung (wenige, dafür bewegliche und durch die Lichtgestaltung sehr wandelbare Elemente) – hat dies die Tanzenden durch das Stück begleitet und ein wunderbares Gesamtkunstwerk geschaffen.
Etwas für das Herz: Der Perspektivwechsel, den man erlebt, da die Geschichte von Aschenputtel durch die Augen der älteren Stiefschwester Livia erzählt wird, war erfrischend anders und eröffnete Momente, die mich mit dem Vater, der Stiefmutter und allen Schwestern haben mitfühlen lassen.
Etwas für die Ohren: Der Akkordeonspieler und die Tänzer*innen haben wunderbar miteinander gespielt, die Mischung der unterschiedlichen Musik-Genres führte mich durch die einzelnen Kapitel der Geschichte.
Etwas für die Augen: Die Tänze waren abwechslungsreich und stimmungsvoll. Ich konnte die innere Zerrissenheit von Livia, die Wildheit und Freude von Clara oder die Kontrollsucht von Livias Mutter wirklich sehen. Und die Farben wirkten so durchdacht, es gab schmutzige Arbeitermonturen, klobige Stiefel, schlichte, blassblaue Kleider, fließendes Mitternachtsblau auf dem Ball... In Verbindung mit einem Bühnenbild – oder besser, einer Bühneninszenierung (wenige, dafür bewegliche und durch die Lichtgestaltung sehr wandelbare Elemente) – hat dies die Tanzenden durch das Stück begleitet und ein wunderbares Gesamtkunstwerk geschaffen.
Etwas für das Herz: Der Perspektivwechsel, den man erlebt, da die Geschichte von Aschenputtel durch die Augen der älteren Stiefschwester Livia erzählt wird, war erfrischend anders und eröffnete Momente, die mich mit dem Vater, der Stiefmutter und allen Schwestern haben mitfühlen lassen.
Corinna von der Heyde über die Premiere am 06.12.2024:
Es dauert manchmal, bis man sich auf ein Stück einlassen kann – und bei „Ruß" war das für mich so. Während der erste Akt mich noch auf Distanz hielt, zog mich der zweite hingegen in seinen Bann. Eine besondere Schönheit lag in den vulnerablen Tänzen der „Liebespaare“.
Erfrischend war auch die Perspektive: Die unscheinbare, demütige Stiefschwester stand im Mittelpunkt, was den Kontrast zu Aschenputtel – sprühend und ausdrucksstark – verstärkte. Beide Figuren wirkten dadurch vielschichtig und lebendig.
Musikalisch kredenzte „Ruß" klassische Töne wie auch nostalgische Bluegrass- und Folk-Musik, wundervoll ergänzt durch die resonanten Live-Klänge eines Akkordeons.
Meine Sorge vor einer „platten Ruhrpottgeschichte“ war unbegründet: Die Ästhetik war feinfühlig vom Ruhrgebiet und der amerikanischen Bergbautradition inspiriert, ohne ins Klischee abzurutschen. Das Bühnenbild beeindruckte durch wirkungsvolle Zurückhaltung, während die pastellige Farbpalette dem Ruhrgebiets-Grau eine unerwartete Leichtigkeit entgegensetzte.
„Ruß" ist kein traditionelles Märchen, sondern eine Geschichte der Selbstermächtigung. Sie entfaltet sich langsam – und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.
Es dauert manchmal, bis man sich auf ein Stück einlassen kann – und bei „Ruß" war das für mich so. Während der erste Akt mich noch auf Distanz hielt, zog mich der zweite hingegen in seinen Bann. Eine besondere Schönheit lag in den vulnerablen Tänzen der „Liebespaare“.
Erfrischend war auch die Perspektive: Die unscheinbare, demütige Stiefschwester stand im Mittelpunkt, was den Kontrast zu Aschenputtel – sprühend und ausdrucksstark – verstärkte. Beide Figuren wirkten dadurch vielschichtig und lebendig.
Musikalisch kredenzte „Ruß" klassische Töne wie auch nostalgische Bluegrass- und Folk-Musik, wundervoll ergänzt durch die resonanten Live-Klänge eines Akkordeons.
Meine Sorge vor einer „platten Ruhrpottgeschichte“ war unbegründet: Die Ästhetik war feinfühlig vom Ruhrgebiet und der amerikanischen Bergbautradition inspiriert, ohne ins Klischee abzurutschen. Das Bühnenbild beeindruckte durch wirkungsvolle Zurückhaltung, während die pastellige Farbpalette dem Ruhrgebiets-Grau eine unerwartete Leichtigkeit entgegensetzte.
„Ruß" ist kein traditionelles Märchen, sondern eine Geschichte der Selbstermächtigung. Sie entfaltet sich langsam – und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.
Gisa Möller über die Premiere am 06.12.2024:
Ein wunderbarer, berührender, poetischer, visuell bereichernder Ballettabend: Aschenputtel angesiedelt in einer Welt des Bergbaus.
Hier ist die Protagonistin nicht Aschenputtel, sondern ihre Stiefschwester! Fantastisch drücken alle Tänzer*innen die darzustellenden Charaktere, Eifersucht, Neid, Liebe, Sehnsucht und Freude durch ihre Körpersprache aus.
Es ist ein Ballett, in dem Tanz, Musik, Kostüme, Bühnenbild und Lichteffekte harmonisch aufeinander abgestimmt sind – alles passt zusammen: mal Akkordeonklänge live, mal Johann Strauss, mal Bluegrass Sound vom Band; Tanz barfuß, in derben Arbeiterschuhen und Spitzenschuhen; Kostüme mal grob und schmutzig von Ruß, mal elegant.
Erwähnen möchte ich das Bühnenbild aus vom Schnürboden herabhängenden Waschkauen, die als Korb für Schmutzwäsche und als Kronleuchter dienen, und aus drei Schiebewänden, die von den Tänzer*innen bewegt werden und mal einfache Holzhäuser, mal Kohleberge, mal den Himmel darstellen. Sie geben – wunderbar ausgeleuchtet – Szenen aus dem Leben der Familie frei, wie ein Tableau vivant, die dann kurz wieder verschwinden, um beim nächsten Mal die veränderte Situation der Familie darzustellen.
Es ist die Geschichte der Selbstfindung einer jungen Frau, die am Ende des Balletts allein auf der Bühne sitzt mit dem verlorenen Schuh in der Hand, sich von der Mutter gelöst hat und hoffnungsfroh in die Welt blickt! Unbedingt sehens-, hörens- und fühlenswert!
Ein wunderbarer, berührender, poetischer, visuell bereichernder Ballettabend: Aschenputtel angesiedelt in einer Welt des Bergbaus.
Hier ist die Protagonistin nicht Aschenputtel, sondern ihre Stiefschwester! Fantastisch drücken alle Tänzer*innen die darzustellenden Charaktere, Eifersucht, Neid, Liebe, Sehnsucht und Freude durch ihre Körpersprache aus.
Es ist ein Ballett, in dem Tanz, Musik, Kostüme, Bühnenbild und Lichteffekte harmonisch aufeinander abgestimmt sind – alles passt zusammen: mal Akkordeonklänge live, mal Johann Strauss, mal Bluegrass Sound vom Band; Tanz barfuß, in derben Arbeiterschuhen und Spitzenschuhen; Kostüme mal grob und schmutzig von Ruß, mal elegant.
Erwähnen möchte ich das Bühnenbild aus vom Schnürboden herabhängenden Waschkauen, die als Korb für Schmutzwäsche und als Kronleuchter dienen, und aus drei Schiebewänden, die von den Tänzer*innen bewegt werden und mal einfache Holzhäuser, mal Kohleberge, mal den Himmel darstellen. Sie geben – wunderbar ausgeleuchtet – Szenen aus dem Leben der Familie frei, wie ein Tableau vivant, die dann kurz wieder verschwinden, um beim nächsten Mal die veränderte Situation der Familie darzustellen.
Es ist die Geschichte der Selbstfindung einer jungen Frau, die am Ende des Balletts allein auf der Bühne sitzt mit dem verlorenen Schuh in der Hand, sich von der Mutter gelöst hat und hoffnungsfroh in die Welt blickt! Unbedingt sehens-, hörens- und fühlenswert!
Ariane Bauer über die Premiere am 06.12.2024:
Ruß statt Asche – Das ist das Motiv, das Choreographin Bridget Breiner wählt, um Aschenputtel neu zu erzählen. Die Verbindung von Bergbau-Historie und Grimm’schen Märchen fügt sich unerwartet harmonisch ineinander. Breiners Inszenierung spielt mit Gegensätzen und hatte mich ab der ersten Minute.
Ihr Aschenputtel, herausragend getanzt von Emilia Perrudo Aguirre, ist kein Mauerblümchen, sondern ein Freigeist, die sich ihren Drang nach Freiheit und ihre Liebesfähigkeit nicht von der strengen Stiefmutter (phänomenal: Norma Magalhaes) nehmen lässt. Die Bergbau-Szenen, untermalt mit schallplattenknisternder Bluegrass-Musik vom Band, erinnern an amerikanische Musicals der 1930er und 40er Jahre. Das Akkordeon, virtuos gespielt von Marko Kassl, ist Spiegel und Antwort auf die Gefühle der Tänzer*innen. Insbesondere im Zusammenspiel mit Francesca Berruto, die Livias Zerrissenheit zwischen dem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung und den Wünschen der Mutter eindrucksvoll auf die Bühne bringt. Besonders der Schluss, der eben nicht mit der Hochzeit zwischen Aschenputtel und dem Prinzen endet, sondern mit Livias Befreiung von den ihr auferlegten Zwängen als Akt der Selbstermächtigung.
Ruß statt Asche – Das ist das Motiv, das Choreographin Bridget Breiner wählt, um Aschenputtel neu zu erzählen. Die Verbindung von Bergbau-Historie und Grimm’schen Märchen fügt sich unerwartet harmonisch ineinander. Breiners Inszenierung spielt mit Gegensätzen und hatte mich ab der ersten Minute.
Ihr Aschenputtel, herausragend getanzt von Emilia Perrudo Aguirre, ist kein Mauerblümchen, sondern ein Freigeist, die sich ihren Drang nach Freiheit und ihre Liebesfähigkeit nicht von der strengen Stiefmutter (phänomenal: Norma Magalhaes) nehmen lässt. Die Bergbau-Szenen, untermalt mit schallplattenknisternder Bluegrass-Musik vom Band, erinnern an amerikanische Musicals der 1930er und 40er Jahre. Das Akkordeon, virtuos gespielt von Marko Kassl, ist Spiegel und Antwort auf die Gefühle der Tänzer*innen. Insbesondere im Zusammenspiel mit Francesca Berruto, die Livias Zerrissenheit zwischen dem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung und den Wünschen der Mutter eindrucksvoll auf die Bühne bringt. Besonders der Schluss, der eben nicht mit der Hochzeit zwischen Aschenputtel und dem Prinzen endet, sondern mit Livias Befreiung von den ihr auferlegten Zwängen als Akt der Selbstermächtigung.
Nina Makella über die Premiere am 06.12.2024:
Bridget Breiners „Aschenputtel“ besticht durch ein eindrucksvolles Bühnenbild. Verschiebbare Holzwände zeigen die Enge der Kohleschächte und die einfache Behausung der Arbeiter. Körbe an der Decke symbolisieren mal Waschkaue, mal Kronleuchter im Ballsaal.
Interessant ist der Perspektivwechsel: in Breiners Version steht Aschenputtels Stiefschwester Livia im Fokus. Eingesperrt in die harte Welt des Bergbaus tanzt sie mit hölzernen, eckigen Bewegungen, während Aschenputtel voller Leichtigkeit und Freiheit über die Bühne schwebt. Besonders die Pas de Deux zwischen Aschenputtel und ihrem Vater berühren durch ihre ganz eigene Sprache. Die Stiefmutter dagegen versucht durch Kontrolle und Härte ihre Familie zu sichern, was zu starken Konflikten führt. Sie tanzt sehr elegant mit kontrollierten, steifen Bewegungen, die ihre innere Zerrissenheit zwischen Ehrgeiz und Überforderung verdeutlichen.
Am Ende findet Livia ihren eigenen Weg: Sie löst sich von ihrer Mutter und sitzt lachend vor einem weiten Himmel. Ein Symbol für innere Freiheit.
Fazit: Ein wunderbares Ballett, voller Gegensätze, Brüche und Spannungen eingebettet in wunderbare Musik.
Bridget Breiners „Aschenputtel“ besticht durch ein eindrucksvolles Bühnenbild. Verschiebbare Holzwände zeigen die Enge der Kohleschächte und die einfache Behausung der Arbeiter. Körbe an der Decke symbolisieren mal Waschkaue, mal Kronleuchter im Ballsaal.
Interessant ist der Perspektivwechsel: in Breiners Version steht Aschenputtels Stiefschwester Livia im Fokus. Eingesperrt in die harte Welt des Bergbaus tanzt sie mit hölzernen, eckigen Bewegungen, während Aschenputtel voller Leichtigkeit und Freiheit über die Bühne schwebt. Besonders die Pas de Deux zwischen Aschenputtel und ihrem Vater berühren durch ihre ganz eigene Sprache. Die Stiefmutter dagegen versucht durch Kontrolle und Härte ihre Familie zu sichern, was zu starken Konflikten führt. Sie tanzt sehr elegant mit kontrollierten, steifen Bewegungen, die ihre innere Zerrissenheit zwischen Ehrgeiz und Überforderung verdeutlichen.
Am Ende findet Livia ihren eigenen Weg: Sie löst sich von ihrer Mutter und sitzt lachend vor einem weiten Himmel. Ein Symbol für innere Freiheit.
Fazit: Ein wunderbares Ballett, voller Gegensätze, Brüche und Spannungen eingebettet in wunderbare Musik.
Cosima Kissing über die Premiere am 06.12.2024:
Die Darbietung des Balletts „Ruß" von Bridget Breiner, hat mir sehr gut gefallen: Eine wunderbare Choreografie, ein klares, starkes Bühnenbild, die Performance der Künstler*innen quasi perfekt.
Die Geschichte des Aschenputtels wird hier auf die Moderne, bzw. die Zeit der „Maloche" des Ruhrgebietes übertragen. Die Hauptrolle hat nicht Aschenputtel, sondern die ältere Stiefschwester Livia.
Sehr beeindruckend ist schon der Beginn der Aufführung, wenn durch Licht und verschiebbare Wände der Lauf der Zeit, das Schicksal der Familie hervorragend dargestellt wird.
Die Handlung wird durch die Bewegungen so klar ausgedrückt und vertanzt, als ob Worte im Spiel wären, bis in die Finger- und Fußspitzen. Durch die Mimik erkennt man die jeweilige Stimmung, Absicht und Emotion der Protagonist*innen.
Die Musik, die teilweise vom Band, teilweise von einem wunderbaren Akkordeonspieler präsentiert wird, trat für mich eher in den Hintergrund, war aber immer stimmig. Der Tanz stand für mich im Vordergrund.
Das Ende stimmt hoffnungsvoll, ein Lachen der Livia entspannt die Tragik und die schwere Zeit, denn sie findet sich am Ende selbst und ich möchte davon ausgehen, dass sie ihr Leben selbstbestimmt und optimistisch weiterleben wird.
Die Darbietung des Balletts „Ruß" von Bridget Breiner, hat mir sehr gut gefallen: Eine wunderbare Choreografie, ein klares, starkes Bühnenbild, die Performance der Künstler*innen quasi perfekt.
Die Geschichte des Aschenputtels wird hier auf die Moderne, bzw. die Zeit der „Maloche" des Ruhrgebietes übertragen. Die Hauptrolle hat nicht Aschenputtel, sondern die ältere Stiefschwester Livia.
Sehr beeindruckend ist schon der Beginn der Aufführung, wenn durch Licht und verschiebbare Wände der Lauf der Zeit, das Schicksal der Familie hervorragend dargestellt wird.
Die Handlung wird durch die Bewegungen so klar ausgedrückt und vertanzt, als ob Worte im Spiel wären, bis in die Finger- und Fußspitzen. Durch die Mimik erkennt man die jeweilige Stimmung, Absicht und Emotion der Protagonist*innen.
Die Musik, die teilweise vom Band, teilweise von einem wunderbaren Akkordeonspieler präsentiert wird, trat für mich eher in den Hintergrund, war aber immer stimmig. Der Tanz stand für mich im Vordergrund.
Das Ende stimmt hoffnungsvoll, ein Lachen der Livia entspannt die Tragik und die schwere Zeit, denn sie findet sich am Ende selbst und ich möchte davon ausgehen, dass sie ihr Leben selbstbestimmt und optimistisch weiterleben wird.
Linda Broszeit über die Premiere am 06.12.2024:
Die Idee, das Märchen „Aschenputtel“ aus der Sicht der „bösen“ Halbschwester Livia zu erzählen, begeisterte mich von Anfang an und auch deren Umsetzung ist sehr gelungen. Das schlichte, aber z.T. symbolträchtige Bühnenbild unterstreicht die Tanzszenen und lenkt nicht ab. Dass die Musik größtenteils vom Band kam, war vielleicht der einzige Wermutstropfen. Auf die Johann Strauss Musik hätte ich besonders im ersten Akt gerne verzichtet. Die live gespielten Akkordeonstücke hingegen waren musikalische Höhepunkte.
Aber besonders hervorheben möchte ich die grandiose Choreografie mit einer Fülle von einfallsreichen Schrittfolgen und Figuren, die die Geschichte und die Gefühlswelt der Protagonist*innen wunderbar ausgedrückt haben. Besonders in Erinnerung bleiben die liebevollen und lebensfreudigen Szenen zwischen Aschenputtel und ihrem Vater und die Tanzduette zwischen Livia und Arbeiter Mitch.
Zukünftige Ballettabende werden es schwer haben, vergleiche ich sie mit der Vorstellung von „Ruß“.
Die Idee, das Märchen „Aschenputtel“ aus der Sicht der „bösen“ Halbschwester Livia zu erzählen, begeisterte mich von Anfang an und auch deren Umsetzung ist sehr gelungen. Das schlichte, aber z.T. symbolträchtige Bühnenbild unterstreicht die Tanzszenen und lenkt nicht ab. Dass die Musik größtenteils vom Band kam, war vielleicht der einzige Wermutstropfen. Auf die Johann Strauss Musik hätte ich besonders im ersten Akt gerne verzichtet. Die live gespielten Akkordeonstücke hingegen waren musikalische Höhepunkte.
Aber besonders hervorheben möchte ich die grandiose Choreografie mit einer Fülle von einfallsreichen Schrittfolgen und Figuren, die die Geschichte und die Gefühlswelt der Protagonist*innen wunderbar ausgedrückt haben. Besonders in Erinnerung bleiben die liebevollen und lebensfreudigen Szenen zwischen Aschenputtel und ihrem Vater und die Tanzduette zwischen Livia und Arbeiter Mitch.
Zukünftige Ballettabende werden es schwer haben, vergleiche ich sie mit der Vorstellung von „Ruß“.
Ballettführer Audio
Einen kurzen Einblick in den Ballettabend „Signaturen” und seine Choreographien gibt Ihnen hier Dramaturgin Julia Schinke.
Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.
Dauer: 7:45 Minuten
Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.
Dauer: 7:45 Minuten