01.12.2024–15.01.2025 / Oper
Der Kreidekreis
Alexander Zemlinsky
Sa 14.12.2024
Opernhaus Düsseldorf
19:30 - 22:15
Oper
Im Anschluss: Nachgefragt
Termine
19:30 - 22:30
Oper
18:30 - 21:30
Oper
19:30 - 22:30
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Oper
Beschreibung
Sozialdrama und Märchenstoff treffen auf Spätromantik und Jazz
Ein Kreidekreis, in der Mitte ein Kind. An jedem Kinderarm zieht eine Frau, die behauptet, die Mutter zu sein. „Die rechte Mutter wird die rechte Kraft besitzen“, sagt Prinz Pao – es wird die sein, die ihr Kind loslässt, um es nicht zu zerreißen. Bis Haitang ihr Kind wieder in die Arme schließen kann, hat sie eine Odyssee des Unrechts hinter sich. Verlassen, verkauft, misshandelt, verleumdet und wegen Mordes verurteilt, grenzt es an ein Wunder, dass die Gerechtigkeit hier unerwartet starke Fürsprache erhält.
1925 wurde das Schauspiel „Der Kreidekreis“ von Klabund nach einem chinesischen Singspiel aus dem 14. Jahrhundert uraufgeführt, in dem ein Mensch gnadenlos der Willkür der Macht ausgesetzt ist. 1933 feierte Alexander Zemlinskys Oper Premiere – in Zürich, nachdem er als jüdischer Komponist aus Berlin flüchten musste. „Der Kreidekreis“ ist eine faszinierende Mischung aus Märchen, Sozialdrama und Karikatur, ebenso schillernd die Musik zwischen Spätromantik à la Strauss und Mahler, Jazzklängen, fernöstlichen Gongschlägen und Kabarettszenen, die an Kurt Weill erinnern. Es wird gesprochen, gesungen und gespielt – in Szene gesetzt wird die Partitur von dem preisgekrönten Regisseur David Bösch, der in Schauspiel und Oper gleichermaßen zuhause ist.
1925 wurde das Schauspiel „Der Kreidekreis“ von Klabund nach einem chinesischen Singspiel aus dem 14. Jahrhundert uraufgeführt, in dem ein Mensch gnadenlos der Willkür der Macht ausgesetzt ist. 1933 feierte Alexander Zemlinskys Oper Premiere – in Zürich, nachdem er als jüdischer Komponist aus Berlin flüchten musste. „Der Kreidekreis“ ist eine faszinierende Mischung aus Märchen, Sozialdrama und Karikatur, ebenso schillernd die Musik zwischen Spätromantik à la Strauss und Mahler, Jazzklängen, fernöstlichen Gongschlägen und Kabarettszenen, die an Kurt Weill erinnern. Es wird gesprochen, gesungen und gespielt – in Szene gesetzt wird die Partitur von dem preisgekrönten Regisseur David Bösch, der in Schauspiel und Oper gleichermaßen zuhause ist.
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Video
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Besetzung
Tschang-Haitang
Frau Tschang, ihre Mutter
Tschang-Ling, ihr Bruder
Tong, ein Kuppler
Pao, ein Prinz
Ma, ein Manderin
Yü-Pei, seine Gattin ersten Ranges
Tschao, Sekretär bei Gericht
Tschu-Tschu, Oberrichter
Hebamme
Ein Mädchen
1. Kuli
2. Kuli
Soldat
Dashuai Jiao
Orchester
Ein Meisterwerk in einer exzellenten Produktion.Wolfram Goertz, Rheinische Post
Behind the Scenes
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Annette Spee-Büker über die Premiere am 01.12.2024:
Die Musik, der gesprochene Text, das puristische Bühnenbild und die große Leichtigkeit der Inszenierung haben mir sehr gut gefallen.
Den Wechsel von Sprache und Gesang fand ich ausgesprochen spannend. Die Darstellung des Kindes als übergroße Pappmaché-Figur, die von einem Statisten gespielt wird, ist sehr gelungen. Die Stimmen der Sänger*innen waren sehr gut aufeinander abgestimmt.
„Der Kreidekreis“ ist eine Mischung aus Oper und Schauspiel und somit eine Rarität des Musiktheaters. Es ist die letzte, 1933 vollendete Oper des Komponisten Alexander Zemlinsky – und eine grandiose Inszenierung von David Bösch.
Für mich war diese Inszenierung mit einem großen Spannungsbogen versehen, den ich selten bzw. noch nie so in einer Oper erlebt habe.
Die Musik, der gesprochene Text, das puristische Bühnenbild und die große Leichtigkeit der Inszenierung haben mir sehr gut gefallen.
Den Wechsel von Sprache und Gesang fand ich ausgesprochen spannend. Die Darstellung des Kindes als übergroße Pappmaché-Figur, die von einem Statisten gespielt wird, ist sehr gelungen. Die Stimmen der Sänger*innen waren sehr gut aufeinander abgestimmt.
„Der Kreidekreis“ ist eine Mischung aus Oper und Schauspiel und somit eine Rarität des Musiktheaters. Es ist die letzte, 1933 vollendete Oper des Komponisten Alexander Zemlinsky – und eine grandiose Inszenierung von David Bösch.
Für mich war diese Inszenierung mit einem großen Spannungsbogen versehen, den ich selten bzw. noch nie so in einer Oper erlebt habe.
Albrecht Heberer über die Premiere am 01.12.2024:
Mit Zemlinskys „Der Kreidekreis“ erhält man eine seltene und einmalige Gelegenheit an der Deutschen Oper am Rhein. Tatsächlich waren mir Werk und Komponist nicht bekannt, und so ging ich ohne große Erwartungen in die Premiere. Dabei entpuppte sich das Stück als eine erfrischende Abwechslung zum üblichen Repertoire. Ich war begeistert!
Es handelt sich um ein Opernstück aus den 30er-Jahren, das im Stile des Musiktheaters gehalten ist und leider nach nur wenigen Aufführungen jahrzehntelang in Vergessenheit geriet. Die Musik mag zu Beginn ungewohnt sein. Hört man genau hin, so erklingen wunderschöne und wuchtige Melodien, teils in Anspielung auf fernöstliche Klänge, die das schauspielerische Geschehen unterstreichen. Mystik, Ungerechtigkeit, Hoffnung und Zynismus in der Geschichte werden dadurch hervorgehoben und machen sichtbar, was eine Dramaturgie allein nicht inszenieren kann.
Ein klassisches Happy End darf man nicht erwarten. Aber das ist genau, was dieses Stück spannend macht. Es ist auf wunderschöne Weise schockierend, heiter und unkonventionell. Ich hoffe deshalb, dass es nicht bei dieser einmaligen Gelegenheit bleibt.
Mit Zemlinskys „Der Kreidekreis“ erhält man eine seltene und einmalige Gelegenheit an der Deutschen Oper am Rhein. Tatsächlich waren mir Werk und Komponist nicht bekannt, und so ging ich ohne große Erwartungen in die Premiere. Dabei entpuppte sich das Stück als eine erfrischende Abwechslung zum üblichen Repertoire. Ich war begeistert!
Es handelt sich um ein Opernstück aus den 30er-Jahren, das im Stile des Musiktheaters gehalten ist und leider nach nur wenigen Aufführungen jahrzehntelang in Vergessenheit geriet. Die Musik mag zu Beginn ungewohnt sein. Hört man genau hin, so erklingen wunderschöne und wuchtige Melodien, teils in Anspielung auf fernöstliche Klänge, die das schauspielerische Geschehen unterstreichen. Mystik, Ungerechtigkeit, Hoffnung und Zynismus in der Geschichte werden dadurch hervorgehoben und machen sichtbar, was eine Dramaturgie allein nicht inszenieren kann.
Ein klassisches Happy End darf man nicht erwarten. Aber das ist genau, was dieses Stück spannend macht. Es ist auf wunderschöne Weise schockierend, heiter und unkonventionell. Ich hoffe deshalb, dass es nicht bei dieser einmaligen Gelegenheit bleibt.
Haley Hoyer über die Premiere am 01.12.2024:
Vor dem Premierenbesuch hatte ich mit Alexander Zemlinskys „Der Kreidekreis” so gut wie keine Berührpunkte gehabt und war dann bereits in der Pause so gefesselt, dass ich im Saal geblieben bin, um meine Gedanken zu sortieren.
Das Stück ist vor allem formell interessant, sowohl musikalisch mit einem stark variierenden Score, als auch in der Mischung von Schauspiel und Oper. Auch wenn mich die Inszenierung nicht an allen Stellen komplett überzeugt hat, ist „Der Kreidekreis” allein wegen dieser Auseinandersetzung unbedingt einen Besuch wert.
Lavinia Dames überzeugt als Haitang und leitet einen auch sonst starken Cast durch das Stück. Auch Werner Wölbern, als einziger Schauspieler unter den Opernsänger*innen, passt mit viel Stärke und Witz nahtlos in die Struktur des Stücks hinein.
Das Bühnenbild kam für mich vor allem in den minimaleren Momenten zusammen, aber auch die kitschig-romantischen Bilder haben ihre Wucht, wenn sie drohen, die absolute Gewalt der Geschichte zu verschleiern und sich das Publikum immer wieder aus den weitestgehend undefinierten Poesieräumen reißen muss, um sich mit der Realität zu konfrontieren.
Vor dem Premierenbesuch hatte ich mit Alexander Zemlinskys „Der Kreidekreis” so gut wie keine Berührpunkte gehabt und war dann bereits in der Pause so gefesselt, dass ich im Saal geblieben bin, um meine Gedanken zu sortieren.
Das Stück ist vor allem formell interessant, sowohl musikalisch mit einem stark variierenden Score, als auch in der Mischung von Schauspiel und Oper. Auch wenn mich die Inszenierung nicht an allen Stellen komplett überzeugt hat, ist „Der Kreidekreis” allein wegen dieser Auseinandersetzung unbedingt einen Besuch wert.
Lavinia Dames überzeugt als Haitang und leitet einen auch sonst starken Cast durch das Stück. Auch Werner Wölbern, als einziger Schauspieler unter den Opernsänger*innen, passt mit viel Stärke und Witz nahtlos in die Struktur des Stücks hinein.
Das Bühnenbild kam für mich vor allem in den minimaleren Momenten zusammen, aber auch die kitschig-romantischen Bilder haben ihre Wucht, wenn sie drohen, die absolute Gewalt der Geschichte zu verschleiern und sich das Publikum immer wieder aus den weitestgehend undefinierten Poesieräumen reißen muss, um sich mit der Realität zu konfrontieren.
Maximilian Uhde über die Premiere am 01.12.2024:
In der obigen Stückbeschreibung wird an Kurt Weill erinnert, und die Assoziation zu Bertolt Brecht liegt nahe, der Jahre nach Alexander Zemlinsky seine eigene Version dieses alten chinesischen Märchens vorstellte. Der Vergleich wird durch die Mischung aus gesungenen und gesprochenen Elementen, die Karikatur der Mächtigen – hier insbesondere der Justiz – sowie das behandelte soziale Milieu genährt. Die Protagonistin Haitang durchlebt beinahe stoisch die größten Grausamkeiten die Menschen sich antun und wird wiederholt Opfer als Produkt einer asymmetrischen Machtverteilung.
Schon bevor er schließlich in den Mittelpunkt rückt, thematisiert Haitang immer wieder das Bild des Kreidekreises, von dem sie weiß, dass er untrennbar mit ihrem Schicksal verbunden ist.
Die Inszenierung von David Bösch lässt mich als Zuschauer auf einem schmalen Grat balancieren – wie auf einem Kreidekreis. Ich bin ständig in Gefahr, mich von glitzernden Gewändern, süßen Klängen und dem ästhetischen Bühnenbild einlullen zu lassen; gleichzeitig droht mir die Gefahr, mich von der grausamen Handlung und dem unkommentiert-unbarmherzigen Verhalten der Handelnden abschrecken zu lassen. Vom Plot bleibt das beklemmende Gefühl, nicht zu wissen, wie ich mit diesem existenziellen Drama umgehen kann. Von der Inszenierung bleibt die Erkenntnis, dass unsere Düsseldorfer Opernkünstlerinnen nicht nur ihre Instrumente und Stimmen meisterhaft beherrschen, sondern auf eindrucksvolle Weise auch das Schauspiel.
In der obigen Stückbeschreibung wird an Kurt Weill erinnert, und die Assoziation zu Bertolt Brecht liegt nahe, der Jahre nach Alexander Zemlinsky seine eigene Version dieses alten chinesischen Märchens vorstellte. Der Vergleich wird durch die Mischung aus gesungenen und gesprochenen Elementen, die Karikatur der Mächtigen – hier insbesondere der Justiz – sowie das behandelte soziale Milieu genährt. Die Protagonistin Haitang durchlebt beinahe stoisch die größten Grausamkeiten die Menschen sich antun und wird wiederholt Opfer als Produkt einer asymmetrischen Machtverteilung.
Schon bevor er schließlich in den Mittelpunkt rückt, thematisiert Haitang immer wieder das Bild des Kreidekreises, von dem sie weiß, dass er untrennbar mit ihrem Schicksal verbunden ist.
Die Inszenierung von David Bösch lässt mich als Zuschauer auf einem schmalen Grat balancieren – wie auf einem Kreidekreis. Ich bin ständig in Gefahr, mich von glitzernden Gewändern, süßen Klängen und dem ästhetischen Bühnenbild einlullen zu lassen; gleichzeitig droht mir die Gefahr, mich von der grausamen Handlung und dem unkommentiert-unbarmherzigen Verhalten der Handelnden abschrecken zu lassen. Vom Plot bleibt das beklemmende Gefühl, nicht zu wissen, wie ich mit diesem existenziellen Drama umgehen kann. Von der Inszenierung bleibt die Erkenntnis, dass unsere Düsseldorfer Opernkünstlerinnen nicht nur ihre Instrumente und Stimmen meisterhaft beherrschen, sondern auf eindrucksvolle Weise auch das Schauspiel.
Prof. Sabine Krieg über die Premiere am 01.12.2024:
Ein besonderes und sehr selten gespieltes Werk hat mich in der Premiere in seinen Bann gerissen. Die Inszenierung positioniert sich zwischen Märchen und Parabel und will auch zum tiefgreifenden Denken anregen. Die Oper hat mich überrascht, aber auch herausgefordert.
Hervorzuheben ist dabei das exzellente und herausragend gestaltete Bühnenbild: Die märchenhafte, aber auch irgendwie düstere Szenerie besticht durch minimalistische und beeindruckende Gestaltung. Chinesische Schriftzeichen wie von Kreide gezeichnet dominieren immer wieder die einzelnen Akte, sie stehen für die kontinuierliche Hoffnung auf Gerechtigkeit. Der Kontrast von Schwarz und Weiß unterstreicht immer wieder das changierende Spiel zwischen Liebe und Macht.
Die einzelnen Rollen werden sehr beeindruckend und überzeugend dargestellt, eine ausgezeichnete Leistung. Den nahtlosen Wechsel zwischen Gesang und Sprechen, zwischen Schauspiel und Oper, habe ich so noch nie erlebt.
Leider bleibt die Musik im Hintergrund und hat mich nicht überzeugt. Oft klingt das Orchester eher kammermusikalisch, fast filigran und ohne Kontraste.
Die Oper an sich ist schwer verdaulich und wagt sich mit dem Frauenbild in heute sehr kritisch zu sehende Bereiche. Auch hier bleibt bei mir am Ende die Kontroversität von schweren Elementen und ausgezeichneter Leistung.
Ein besonderes und sehr selten gespieltes Werk hat mich in der Premiere in seinen Bann gerissen. Die Inszenierung positioniert sich zwischen Märchen und Parabel und will auch zum tiefgreifenden Denken anregen. Die Oper hat mich überrascht, aber auch herausgefordert.
Hervorzuheben ist dabei das exzellente und herausragend gestaltete Bühnenbild: Die märchenhafte, aber auch irgendwie düstere Szenerie besticht durch minimalistische und beeindruckende Gestaltung. Chinesische Schriftzeichen wie von Kreide gezeichnet dominieren immer wieder die einzelnen Akte, sie stehen für die kontinuierliche Hoffnung auf Gerechtigkeit. Der Kontrast von Schwarz und Weiß unterstreicht immer wieder das changierende Spiel zwischen Liebe und Macht.
Die einzelnen Rollen werden sehr beeindruckend und überzeugend dargestellt, eine ausgezeichnete Leistung. Den nahtlosen Wechsel zwischen Gesang und Sprechen, zwischen Schauspiel und Oper, habe ich so noch nie erlebt.
Leider bleibt die Musik im Hintergrund und hat mich nicht überzeugt. Oft klingt das Orchester eher kammermusikalisch, fast filigran und ohne Kontraste.
Die Oper an sich ist schwer verdaulich und wagt sich mit dem Frauenbild in heute sehr kritisch zu sehende Bereiche. Auch hier bleibt bei mir am Ende die Kontroversität von schweren Elementen und ausgezeichneter Leistung.
Ulla Blennemann über die Premiere am 01.12.2024:
Dieses selten zu sehende Werk von Alexander Zemlinsky gefiel mir insbesondere durch die Inszenierung und die sehr guten Stimmen der Sänger*innen.
Bis auf wenige Akzente in der Farbe Rot sind Bühnenbild und Beleuchtung in Anthrazitgrau, als Untergrund zur Kreidefarbe Weiß, gehalten. Jede stimmliche Besetzung ist herrlich, ein Genuss.
Ein stetiger Wechsel der Akteure mit großartigen Übergängen zwischen Gesang und Sprache, was für Sänger*innen nicht einfach ist. Bis auf wenige Ausnahmen der musikalischen Partien, hat mich die Musik des Stücks nicht so berührt und mitgerissen, wie ich es aus den meisten anderen Opern kenne. Dennoch eine Empfehlung für alle Schauspielfreunde mit weniger Affinität zu Opernaufführungen und Opernfans, die diese Opernrarität gerne erleben möchten.
Dieses selten zu sehende Werk von Alexander Zemlinsky gefiel mir insbesondere durch die Inszenierung und die sehr guten Stimmen der Sänger*innen.
Bis auf wenige Akzente in der Farbe Rot sind Bühnenbild und Beleuchtung in Anthrazitgrau, als Untergrund zur Kreidefarbe Weiß, gehalten. Jede stimmliche Besetzung ist herrlich, ein Genuss.
Ein stetiger Wechsel der Akteure mit großartigen Übergängen zwischen Gesang und Sprache, was für Sänger*innen nicht einfach ist. Bis auf wenige Ausnahmen der musikalischen Partien, hat mich die Musik des Stücks nicht so berührt und mitgerissen, wie ich es aus den meisten anderen Opern kenne. Dennoch eine Empfehlung für alle Schauspielfreunde mit weniger Affinität zu Opernaufführungen und Opernfans, die diese Opernrarität gerne erleben möchten.
Luisa Pinnow über die Premiere am 01.12.2024:
„Der Kreidekreis“ hielt mich durch den untypischen Wechsel zwischen Sprache und Gesang in Spannung.
Zunächst wirkten das Bühnenbild und Kostüm düster und passend zur bedrückenden Handlung. Doch diese Schwere wurde durch die surreal anmutende Leichtigkeit der Inszenierung zunehmend gebrochen: Harte Kontraste in Schwarz und Weiß, durchzogen von zarten Seidenstoffen, Lichtern und Lotusblüten. Rote Akzente setzten visuelle Highlights und gaben eine moderne, minimalistische Ästhetik. Besonders gefielen mir die durch filigrane Kreidezeichnungen gestalteten Überleitungen zwischen den einzelnen Akten. Der große Kreidekreis, der die Bühne dominierte, verstärkte die existenziellen Fragen nach Gerechtigkeit und Unschuld, die die Handlung konstant aufwarf. Allerdings rückte die Musik für mich dabei wider Erwarten in den Hintergrund.
„Der Kreidekreis“ ist kein leichtes Stück – die Gewalttätigkeit der Handlung, insbesondere gegenüber Frauen, ist schwer zu ertragen. Gerade in Zeiten, in denen das Thema wieder verstärkt in den Fokus rückt, wirkte die Inszenierung erschreckend aktuell.
Wer Schauspiel mag und offen für Neues ist, sollte sich dieses einstiegsfreundliche Werk nicht entgehen lassen.
„Der Kreidekreis“ hielt mich durch den untypischen Wechsel zwischen Sprache und Gesang in Spannung.
Zunächst wirkten das Bühnenbild und Kostüm düster und passend zur bedrückenden Handlung. Doch diese Schwere wurde durch die surreal anmutende Leichtigkeit der Inszenierung zunehmend gebrochen: Harte Kontraste in Schwarz und Weiß, durchzogen von zarten Seidenstoffen, Lichtern und Lotusblüten. Rote Akzente setzten visuelle Highlights und gaben eine moderne, minimalistische Ästhetik. Besonders gefielen mir die durch filigrane Kreidezeichnungen gestalteten Überleitungen zwischen den einzelnen Akten. Der große Kreidekreis, der die Bühne dominierte, verstärkte die existenziellen Fragen nach Gerechtigkeit und Unschuld, die die Handlung konstant aufwarf. Allerdings rückte die Musik für mich dabei wider Erwarten in den Hintergrund.
„Der Kreidekreis“ ist kein leichtes Stück – die Gewalttätigkeit der Handlung, insbesondere gegenüber Frauen, ist schwer zu ertragen. Gerade in Zeiten, in denen das Thema wieder verstärkt in den Fokus rückt, wirkte die Inszenierung erschreckend aktuell.
Wer Schauspiel mag und offen für Neues ist, sollte sich dieses einstiegsfreundliche Werk nicht entgehen lassen.
Markus Baireuther über die Premiere am 01.12.2024:
An diesem Abend wurde ich entführt, und zwar keinesfalls gegen meinen Willen, denn die Oper „Der Kreidekreis“ von Alexander Zemlinsky ist eine Entdeckung. Eine Entdeckung in vielerlei Hinsicht, bringen mich doch Bühnenbild und Text in das Reich der Poesie. Aber nicht nur das, denn hier wird nicht weniger verhandelt als der Tod und das Leben. Es ist ein Stück über die Freiheit und ihre Grenzen, ja im besten Sinne eine existenzialistische Parabel.
Selten kommt einem eine Oper zu Gehör, in welcher, neben dem Gesang, auch das gesprochene Wort einen großen Anteil hat und nicht zuletzt dank Regie und Dramaturgie auf das Höchste begeistert.
Ich erlebte eine großartige Ensembleleistung mit starken Stimmen, bis in kleinste Rollen. Wobei ich die anderen Gewerke nicht unerwähnt lassen möchte, denn auch sie trugen zu einer gelungenen Premiere bei.
Auch das Orchester setzte diverse Glanzpunkte, um die Dramatik der Handlung zu unterstützen. Gleichwohl hätte ich mir in manchen Szenen etwas mehr Jazz gewünscht.
An diesem Abend wurde ich entführt, und zwar keinesfalls gegen meinen Willen, denn die Oper „Der Kreidekreis“ von Alexander Zemlinsky ist eine Entdeckung. Eine Entdeckung in vielerlei Hinsicht, bringen mich doch Bühnenbild und Text in das Reich der Poesie. Aber nicht nur das, denn hier wird nicht weniger verhandelt als der Tod und das Leben. Es ist ein Stück über die Freiheit und ihre Grenzen, ja im besten Sinne eine existenzialistische Parabel.
Selten kommt einem eine Oper zu Gehör, in welcher, neben dem Gesang, auch das gesprochene Wort einen großen Anteil hat und nicht zuletzt dank Regie und Dramaturgie auf das Höchste begeistert.
Ich erlebte eine großartige Ensembleleistung mit starken Stimmen, bis in kleinste Rollen. Wobei ich die anderen Gewerke nicht unerwähnt lassen möchte, denn auch sie trugen zu einer gelungenen Premiere bei.
Auch das Orchester setzte diverse Glanzpunkte, um die Dramatik der Handlung zu unterstützen. Gleichwohl hätte ich mir in manchen Szenen etwas mehr Jazz gewünscht.
Nina Chevalier über die Premiere am 01.12.2024:
In der Vorankündigung hieß es: „Sozialdrama und Märchenstoff treffen auf Spätromantik und Jazz.“ Das hat mich sehr neugierig auf die Premiere gemacht. Ein Drama mit sehr starkem Bezug zum sozialen Gefälle war es definitiv!
Die Hauptfigur Haitang, hervorragend besetzt durch Lavinia Dames, erleidet eine Tragödie nach der nächsten: Vaterlos von der Mutter aus Geldnot an einen Teehausbesitzer verkauft, wird sie vom reichen Steuerpächter Ma entdeckt (sehr gut gespielt durch den Sänger Joachim Goltz) und wieder gegen ihren Willen von ihm zu seiner Zweitfrau gemacht. Ihr „Glück“ ist, dass sie ihm einen Sohn „schenkt“, was der ersten Ehefrau Yü-Pei nicht gelang. Wie erwartet greift diese zu drastischen Mitteln: Sie vergiftet Ma und raubt Haitang das Kind. Haitang erträgt alles mit unglaublicher Barmherzigkeit und Güte, wohlwissend um ihren niedrigen gesellschaftlichen Stand. Als Zuschauer leidet man mit, es geht gar nicht anders. Am Ende siegt jedoch die Gerechtigkeit. Barmherzigkeit versus Dreistigkeit und Lüge.
Der Sprachanteil der Oper ist sehr groß, der Gesang sowie die Musik traten deutlich in den Hintergrund, was meiner persönlichen Begeisterung keinerlei Abbruch verliehen hat. Auch wenn die Handlung in Summe tragisch war. Die Bühnenbilder in schwarz mit Kreidezeichnungen haben mich ebenfalls sehr angesprochen.
In der Vorankündigung hieß es: „Sozialdrama und Märchenstoff treffen auf Spätromantik und Jazz.“ Das hat mich sehr neugierig auf die Premiere gemacht. Ein Drama mit sehr starkem Bezug zum sozialen Gefälle war es definitiv!
Die Hauptfigur Haitang, hervorragend besetzt durch Lavinia Dames, erleidet eine Tragödie nach der nächsten: Vaterlos von der Mutter aus Geldnot an einen Teehausbesitzer verkauft, wird sie vom reichen Steuerpächter Ma entdeckt (sehr gut gespielt durch den Sänger Joachim Goltz) und wieder gegen ihren Willen von ihm zu seiner Zweitfrau gemacht. Ihr „Glück“ ist, dass sie ihm einen Sohn „schenkt“, was der ersten Ehefrau Yü-Pei nicht gelang. Wie erwartet greift diese zu drastischen Mitteln: Sie vergiftet Ma und raubt Haitang das Kind. Haitang erträgt alles mit unglaublicher Barmherzigkeit und Güte, wohlwissend um ihren niedrigen gesellschaftlichen Stand. Als Zuschauer leidet man mit, es geht gar nicht anders. Am Ende siegt jedoch die Gerechtigkeit. Barmherzigkeit versus Dreistigkeit und Lüge.
Der Sprachanteil der Oper ist sehr groß, der Gesang sowie die Musik traten deutlich in den Hintergrund, was meiner persönlichen Begeisterung keinerlei Abbruch verliehen hat. Auch wenn die Handlung in Summe tragisch war. Die Bühnenbilder in schwarz mit Kreidezeichnungen haben mich ebenfalls sehr angesprochen.
Stephan Schwering über die Premiere am 01.12.2024:
Ich gebe zu: Als Opernneuling war das Stück für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. „Der Kreidekreis“ ist keine leichte Kost.
Wer klassische Opernchöre und große Melodien erwartet, wird hier enttäuscht, doch nicht derjenige, der eine eindringliche und beeindruckende Inszenierung sowie Geschichte erleben möchte. Die Erzählung von Haitang, die durch ihre Klugheit und moralische Integrität in der Streitfrage um ihr Kind am Ende triumphiert, kann auch heute noch als Sinnbild dienen.
Alle gezeichneten Charaktere und vor allem die Stimmen sind äußerst imposant. Das teilweise düstere Bühnenbild erinnerte mich an das Brecht‘sche Theater und hat mich sehr fasziniert. Es besticht durch eine eindringliche Schlichtheit, Poesie und Aussagekraft, in der die Figuren des Stücks ausgesprochen ausdrucksstark erscheinen.
„Der Kreidekreis“ war für mich Schauspiel und Oper zugleich und entfaltete seine ganze Kraft für mich nach der Pause, am Ende des gut aufgebauten Spannungsbogens.
Ich gebe zu: Als Opernneuling war das Stück für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. „Der Kreidekreis“ ist keine leichte Kost.
Wer klassische Opernchöre und große Melodien erwartet, wird hier enttäuscht, doch nicht derjenige, der eine eindringliche und beeindruckende Inszenierung sowie Geschichte erleben möchte. Die Erzählung von Haitang, die durch ihre Klugheit und moralische Integrität in der Streitfrage um ihr Kind am Ende triumphiert, kann auch heute noch als Sinnbild dienen.
Alle gezeichneten Charaktere und vor allem die Stimmen sind äußerst imposant. Das teilweise düstere Bühnenbild erinnerte mich an das Brecht‘sche Theater und hat mich sehr fasziniert. Es besticht durch eine eindringliche Schlichtheit, Poesie und Aussagekraft, in der die Figuren des Stücks ausgesprochen ausdrucksstark erscheinen.
„Der Kreidekreis“ war für mich Schauspiel und Oper zugleich und entfaltete seine ganze Kraft für mich nach der Pause, am Ende des gut aufgebauten Spannungsbogens.
Barbara Pelz über die Premiere am 01.12.2024:
„Der Kreidekreis“! – Darum bin ich dankbar, Opernscout sein zu dürfen
Eine besondere Inszenierung, ein raffiniertes Bühnenbild, nicht zuletzt wegen der Käfige und der Projektion mit chinesischen Schriftzeichen und Kreidezeichnungen. Viel grau, man ist komplett fokussiert auf das Bühnengeschehen.
Der ausgewogene Wechsel zwischen Theater und Gesang ist neu für mich, ein gelungenes Experiment. Die Musik der 20er, Jazz und Spätromantik, die in der Einführung hervorgehoben wurden, habe ich nicht richtig heraushören können, die kraftvollen ausdrucksstarken Stimmen überlagerten sie mit ihrem Gesang – zugegeben, mir wäre mehr Melodie zugänglicher gewesen.
Für ein Märchen ist die Thematik zu aktuell, man darf diskutieren, ob das Ende den Begriff „Happy End“ verdient.
Mein Fazit: Neu, schwierig, tolle Stimmen, anders – ausprobieren!
„Der Kreidekreis“! – Darum bin ich dankbar, Opernscout sein zu dürfen
Eine besondere Inszenierung, ein raffiniertes Bühnenbild, nicht zuletzt wegen der Käfige und der Projektion mit chinesischen Schriftzeichen und Kreidezeichnungen. Viel grau, man ist komplett fokussiert auf das Bühnengeschehen.
Der ausgewogene Wechsel zwischen Theater und Gesang ist neu für mich, ein gelungenes Experiment. Die Musik der 20er, Jazz und Spätromantik, die in der Einführung hervorgehoben wurden, habe ich nicht richtig heraushören können, die kraftvollen ausdrucksstarken Stimmen überlagerten sie mit ihrem Gesang – zugegeben, mir wäre mehr Melodie zugänglicher gewesen.
Für ein Märchen ist die Thematik zu aktuell, man darf diskutieren, ob das Ende den Begriff „Happy End“ verdient.
Mein Fazit: Neu, schwierig, tolle Stimmen, anders – ausprobieren!
Christine Kubatta über die Premiere am 01.12.2024:
„Der Kreidekreis“ – eine außergewöhnliche Mischung aus Text, Musik und Gesang
In einer Gesellschaft, die auch heute oft von Materialismus und Egoismus geprägt ist, regt „Der Kreidekreis“ dazu an, über die Gerechtigkeit von Entscheidungen nachzudenken. Inhaltlich war es für mich ein schwerer Premierenabend, der auch heute noch nachwirkt.
Die Inszenierung und das Bühnenbild zogen mich in den Bann. Die Projektionen auf das tiefschwarz gehaltene, puristische Bühnenbild kreierten zusammen mit den wehenden weißen Vorhängen eine fast surreale Poesie. Die Ankündigung des jeweiligen Akts erinnerte an die Stummfilmzeit der Zwanzigerjahre. Der Wechsel zwischen Sprache (Text) und Gesang erleichterte es mir dabei, intensiver in die Handlung einzutauchen.
Zurück bleibt die Reflexion über gesellschaftliche Werte, die damals wie heute ihre Aktualität haben. „Der Kreidekreis“ steht als Symbol für die Suche nach Gerechtigkeit, nach Wahrheit.
Er lädt dazu ein, über Lösungen nachzudenken, die ethisch und sozial gerecht sind.
„Der Kreidekreis“ – eine außergewöhnliche Mischung aus Text, Musik und Gesang
In einer Gesellschaft, die auch heute oft von Materialismus und Egoismus geprägt ist, regt „Der Kreidekreis“ dazu an, über die Gerechtigkeit von Entscheidungen nachzudenken. Inhaltlich war es für mich ein schwerer Premierenabend, der auch heute noch nachwirkt.
Die Inszenierung und das Bühnenbild zogen mich in den Bann. Die Projektionen auf das tiefschwarz gehaltene, puristische Bühnenbild kreierten zusammen mit den wehenden weißen Vorhängen eine fast surreale Poesie. Die Ankündigung des jeweiligen Akts erinnerte an die Stummfilmzeit der Zwanzigerjahre. Der Wechsel zwischen Sprache (Text) und Gesang erleichterte es mir dabei, intensiver in die Handlung einzutauchen.
Zurück bleibt die Reflexion über gesellschaftliche Werte, die damals wie heute ihre Aktualität haben. „Der Kreidekreis“ steht als Symbol für die Suche nach Gerechtigkeit, nach Wahrheit.
Er lädt dazu ein, über Lösungen nachzudenken, die ethisch und sozial gerecht sind.
Opernführer Audio
Einen kurzen Einblick in die Oper gibt Ihnen hier Chefdramaturgin Anna Melcher. Den Opernführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.
Dauer: 10:32 Minuten
Dauer: 10:32 Minuten