25.11.–31.12.2022 / Ballett
Der Nussknacker
Ballett in zwei Akten von Demis Volpi in Zusammenarbeit mit jungen Choreograph*innen
Beschreibung
Der große Klassiker als fantasievolle Reise von Clara und ihrem Nussknacker.
Klare Sache, dass bei einem Nussknacker vor allem eines nicht fehlen darf: Weihnachten. Es geht dabei um unsere ganz persönliche Nostalgie, um die Verzückung der Festlichkeiten, und um die vielleicht letzten Überbleibsel bedeutungsvoller Rituale in unserem Alltag.
Demis Volpi zeigt uns mit seinem Nussknacker, der 2016 in Antwerpen Premiere feierte und nun für das Ballett am Rhein neu interpretiert wird, ein Familienportrait: einen großbürgerlich großzügigen, liebevollen Haushalt, in dem die jugendliche Clara an der Schwelle zum Erwachsenwerden steht. In den gewohnten Familientrubel platzt der exzentrisch verschrobene Drosselmeier. Er schenkt Clara einen Nussknacker, der ihre Phantasie beflügelt und sie nachts auf eine verrückte Reise in die Welt der allermenschlichsten Wünsche und Ängste führt.
Das Spektrum dieser Reise schlägt sich auch in einer Mehrstimmigkeit choreographischer Sprachen nieder. So ergänzen verschiedene Handschriften junger Choreograph*innen diesen Abend.
Uraufführung am 24. Januar 2016 am Ballett Vlaanderen, Stadsschouwburg, Antwerpen.
Diese Produktion wurde für das Ballett Vlaanderen kreiert.
Demis Volpi zeigt uns mit seinem Nussknacker, der 2016 in Antwerpen Premiere feierte und nun für das Ballett am Rhein neu interpretiert wird, ein Familienportrait: einen großbürgerlich großzügigen, liebevollen Haushalt, in dem die jugendliche Clara an der Schwelle zum Erwachsenwerden steht. In den gewohnten Familientrubel platzt der exzentrisch verschrobene Drosselmeier. Er schenkt Clara einen Nussknacker, der ihre Phantasie beflügelt und sie nachts auf eine verrückte Reise in die Welt der allermenschlichsten Wünsche und Ängste führt.
Das Spektrum dieser Reise schlägt sich auch in einer Mehrstimmigkeit choreographischer Sprachen nieder. So ergänzen verschiedene Handschriften junger Choreograph*innen diesen Abend.
Uraufführung am 24. Januar 2016 am Ballett Vlaanderen, Stadsschouwburg, Antwerpen.
Diese Produktion wurde für das Ballett Vlaanderen kreiert.
Choreographie
Musik
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Bühne und Kostüm
Licht
Einstudierung
Dramaturgie
Musikalische Leitung
Besetzung
Drosselmeier
Der Nussknacker
Tante Wirbelwind
Tante Zuckermund
Fritz, Claras Bruder
Großmutter
Großvater
Die Haushilfe
Schneeflockenkönigin
Ihre Begleiter
Kind
Luke Gondek/Noe Nagy/Jakob Amun Ibrahim
Zwillinge
Emilia Sievers/Sophie Jennings, Emilia Zielinski/Maria Jax
Schneeflocken
Blumen
Maria Luisa Castillo Yoshida/Charlotte Kragh, Lara Delfino, Mariana Dias/Neshama Nashman/Camilla Agraso, Lotte James, Clara Nougué-Cazenave, Rose Nougué-Cazenave, Marié Shimada, Courtney Skalnik, Yoav Bosidan, Joaquin Angelucci/Imogen Walters, Andrea Tozza, Moreira Geivison, Pedro Maricato/Miquel Martínez Pedro/Norma Magalhães, Jack Bruce, Kauan Soares/Evan L'Hirondelle, Eric White/Niklas Jendrics
Lichterkette
Cupcakes
Kinderchor
Orchester
Bezaubernder Ausflug ins MärchenlandRegina GoldlückeRheinische Post
Stimmen unserer Scouts zu "Der Nussknacker"
Zur Premiere im Opernhaus Düsseldorf
Mit dem „Nussknacker“ verband ich klassisches Ballett, wie ich es schon in meiner Kindheit kennengelernt hatte. Ich war natürlich gespannt, was Demis Volpi aus diesem Stoff machen würde.
Meine Erwartungen wurden weit übertroffen!
Die Premiere entführte mich in eine ideensprühende Zauberwelt, in der ich vor lauter Begeisterung Zeit und Raum um mich herum vergaß. Zu Tschaikovskys vertrauten Melodien entfaltete sich ein bunter Bilderbogen mit vielfältigen Tanzdarbietungen, mit beeindruckenden Kostümen und einem märchenhaften Bühnenbild. Besonders gut gefielen mir die Divertissements, wie der Tanz der Mäuse, der Cupcakes, der Blumen, der Lichterketten und auch die Fotosession der Familie. Es ergaben sich immer wieder überraschende Konstellationen. Demis Volpi ist es mit der Einbeziehung junger Choreograph*innen gelungen, einen frischen und nicht allzu ernsten Blick auf die Geschichte des Erwachsenwerdens von Clara zu werfen. Trotzdem bleibt genug Seriosität, um Claras Aufbegehren gegen die Mutter und ihre beginnenden Liebesgefühle für einen Mann in Gestalt des Nussknackers gut nachvollziehen zu können.
Meine Erwartungen wurden weit übertroffen!
Die Premiere entführte mich in eine ideensprühende Zauberwelt, in der ich vor lauter Begeisterung Zeit und Raum um mich herum vergaß. Zu Tschaikovskys vertrauten Melodien entfaltete sich ein bunter Bilderbogen mit vielfältigen Tanzdarbietungen, mit beeindruckenden Kostümen und einem märchenhaften Bühnenbild. Besonders gut gefielen mir die Divertissements, wie der Tanz der Mäuse, der Cupcakes, der Blumen, der Lichterketten und auch die Fotosession der Familie. Es ergaben sich immer wieder überraschende Konstellationen. Demis Volpi ist es mit der Einbeziehung junger Choreograph*innen gelungen, einen frischen und nicht allzu ernsten Blick auf die Geschichte des Erwachsenwerdens von Clara zu werfen. Trotzdem bleibt genug Seriosität, um Claras Aufbegehren gegen die Mutter und ihre beginnenden Liebesgefühle für einen Mann in Gestalt des Nussknackers gut nachvollziehen zu können.
Ein absolut hörenswertes und sehenswertes Stück, auch für Kinder!
Das Bühnenbild ist riesig: riesige Türen, riesiger Tannenbaum, ein Schattenspiel zu Anfang. Das alles und die nach so langer Zeit wieder in vollständiger Besetzung spielenden Düsseldorfer Symphoniker nehmen das Publikum von Anfang an auf eine fantastische Reise mit.
Die Kostüme sind fabelhaft. Es tanzen Schneeflocken, Blumen, die Lichterkette vom Weihnachtsbaum, Muffins und Kuchen in so bezaubernden Kostümen, dass immer wieder ein Staunen im Publikum zu hören ist.
Die Choreographie ist ebenfalls bezaubernd und empfängt zwischen den einzelnen Sequenzen Applaus. Mit welch kindlicher Freude Clara, mit welcher Leichtigkeit und Anmut Claras Mutter und wie holzig der Nussknacker tanzen, ist imponierend. Zudem sind zahlreiche Gags (der Vater trägt zum Beispiel eine Brille) in das Stück eingearbeitet, so dass es ein wunderschöner und leichter Ballettabend für die ganze Familie werden kann.
Am Ende bedankt sich das Publikum mit Standing Ovations für diese fantastische Vorstellung und das völlig zu Recht.
Das Bühnenbild ist riesig: riesige Türen, riesiger Tannenbaum, ein Schattenspiel zu Anfang. Das alles und die nach so langer Zeit wieder in vollständiger Besetzung spielenden Düsseldorfer Symphoniker nehmen das Publikum von Anfang an auf eine fantastische Reise mit.
Die Kostüme sind fabelhaft. Es tanzen Schneeflocken, Blumen, die Lichterkette vom Weihnachtsbaum, Muffins und Kuchen in so bezaubernden Kostümen, dass immer wieder ein Staunen im Publikum zu hören ist.
Die Choreographie ist ebenfalls bezaubernd und empfängt zwischen den einzelnen Sequenzen Applaus. Mit welch kindlicher Freude Clara, mit welcher Leichtigkeit und Anmut Claras Mutter und wie holzig der Nussknacker tanzen, ist imponierend. Zudem sind zahlreiche Gags (der Vater trägt zum Beispiel eine Brille) in das Stück eingearbeitet, so dass es ein wunderschöner und leichter Ballettabend für die ganze Familie werden kann.
Am Ende bedankt sich das Publikum mit Standing Ovations für diese fantastische Vorstellung und das völlig zu Recht.
Zur Premiere im Theater Duisburg
Was für eine bezaubernde, verzaubernde Aufführung des Nussknacker Balletts; das war ein Abend im Duisburger Stadttheater, der nach meiner Meinung seinesgleichen sucht und mir eine wunderschöne weihnachtliche Einstimmung beschert hat. Die Inszenierung von Demis Volpi und jungen Choreograph*innen begeisterte mich mit hervorragenden Tänzer*innen, überaus phantasiereichen herrlichen Kostümen, einem wunderbar ideenreichen Bühnenbild. Katharina Schlipf, so ist mein Eindruck, hat mit viel Liebe zum Detail, Sinn für Komik und großer Lust und Freude daran gearbeitet.
Paula Alves als Clara stellte in ihrem Tanz mit ihrer Leichtigkeit und Körpersprache perfekt die Verwandlung eines noch gerade spielenden Kindes zu einer Jugendlichen, die sich das erste Mal verliebt, dar. Gustavo Carvalho gelang die Darstellung eines hölzernen, kantig-eckigen, Nüsse knackenden Kerls hin zu einem beweglichen Menschen ideal. Neben allen anderen hoch zu lobenden Tänzer*innen gefiel mir Evan L‘Hirondelle mit seiner tänzerisch kraftstrotzenden übermütigen Darstellung des frechen Bruders. Zu weiteren Glanz- und Höhepunkten gehörten für mich an diesem Abend der „Spanische Tanz“ choreographiert von Neshama Nashman und der „Tanz der Mäuse“ vom Duo Nutrospektif. Ein rundherum gelungener Abend, der bei mir noch weihnachtlich beschwingt nachklingt.
Paula Alves als Clara stellte in ihrem Tanz mit ihrer Leichtigkeit und Körpersprache perfekt die Verwandlung eines noch gerade spielenden Kindes zu einer Jugendlichen, die sich das erste Mal verliebt, dar. Gustavo Carvalho gelang die Darstellung eines hölzernen, kantig-eckigen, Nüsse knackenden Kerls hin zu einem beweglichen Menschen ideal. Neben allen anderen hoch zu lobenden Tänzer*innen gefiel mir Evan L‘Hirondelle mit seiner tänzerisch kraftstrotzenden übermütigen Darstellung des frechen Bruders. Zu weiteren Glanz- und Höhepunkten gehörten für mich an diesem Abend der „Spanische Tanz“ choreographiert von Neshama Nashman und der „Tanz der Mäuse“ vom Duo Nutrospektif. Ein rundherum gelungener Abend, der bei mir noch weihnachtlich beschwingt nachklingt.
Gleich zu Beginn wird der Zuschauer durch die Silhouetten hinter einer großen transparenten Flügeltür Zeuge eifriger Vorbereitungen auf den Heiligen Abend. Als endlich die große Wohnzimmertür den Blick freigibt, tritt man ein in die bunte, trubelige und fröhliche Atmosphäre des Weihnachtsabends der Familie und fühlt sich gleich zuhause inmitten der schönen Kulissen, der freudig beschäftigten Familienmitglieder, des riesigen Tannenbaums… Beinahe mit dem Durchblättern eines klassisch und üppig illustrierten Märchenbuchs zu vergleichen ist dann das Eintauchen in die romantische Geschichte: der Patenonkel bringt Clara den Nussknacker als Geschenk mit, das Mädchen ist nachhaltig fasziniert. Es zieht sie nächtlich wieder ins Wohnzimmer zu ihrem Geschenk und sie erlebt gemeinsam mit ihrem seltsamen Gefährten die abenteuerlichen Traumepisoden mit Schneeflocken, Cupcakes, tanzenden Blumen und glitzernden Lichterketten. Diese einzelnen Episoden sind faszinierend umgesetzt von vier jungen Choreograph*innen und gänzlich passend in das Gesamtwerk eingeflochten.
Dieser Abend lebt von seinem Facettenreichtum – im Tanz, bei den Kostümen, den Kulissen, dem Licht: abwechslungsreich, variabel, „traumhaft“ – er entführt ein bisschen in die Welt der Phantasie und ist eine wunderschöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit!
Dieser Abend lebt von seinem Facettenreichtum – im Tanz, bei den Kostümen, den Kulissen, dem Licht: abwechslungsreich, variabel, „traumhaft“ – er entführt ein bisschen in die Welt der Phantasie und ist eine wunderschöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit!
Handlung
1. AKT
Es ist Heiligabend im Hause Stahlbaum. Den ganzen Tag über durften die Kinder das Wohnzimmer nicht betreten. Heimlichkeiten, Flüstern und der Duft eines ganz besonderen Tages liegen in der Luft. Endlich versammeln sich alle in der Stube – Mutter, Vater, Tanten, Onkel, Großeltern, Neffen, Nichten und die Kinder Fritz und Clara. Kaum haben sich die Türen zum herbeigesehnten Wohnzimmer mit Tannenbaum geöffnet, da gehen die Weihnachtsrituale auch schon weiter: Großvater zaubert Schneeflocken mit Schere und Papier, Großmutter strickt, Tante Wirbelwind kann die Finger nicht vom Wein, Tante Zuckermund ihre nicht von den süßen Backwaren lassen. Als Höhepunkt der Bescherung erreicht Pate Drosselmeier mit wehendem Mantel das wohlig warme Beieinander. Der Mann mit den verrückten Haaren ist bei den Kindern gleichermaßen beliebt und gefürchtet. Zwar ist er in seiner mysteriösen Erscheinung ein wenig unheimlich, er bringt aber als grenzenloser Erfinder kurioser Maschinen und motorischen Spielzeugs ohne jeden Zweifel von Jahr zu Jahr die aufregendsten Geschenke. Doch etwas ist dieses Jahr anders. Clara verspürt so gar keine Angst mehr vor dem sonst doch immer so furchteinflößend wirkenden Paten. Freudig geht sie ihm entgegen und soll auch prompt für ihren neuen Mut belohnt werden. Drosselmeier enthüllt sein diesjähriges Mitbringsel: einen kleinen Nussknacker. Seine Gestalt ist aus grobem Holz geschnitzt, Kinn und Kiefer eckig, und doch ist Clara sofort von der kleinen Figur fasziniert. Alle spielen begeistert mit dem Männlein und lassen ihn Nüsse knacken. Von ihren Eltern erhält Clara aber noch ein weiteres Geschenk. Die Mutter hängt ihr eine Halskette um, an der eine goldene Walnuss hängt. Doch auch das schönste Fest geht zu Ende und alle Familienmitglieder verabschieden sich ins Bett. Clara aber lässt das Bild des Nussknackers nicht los. Sie schleicht heimlich aus ihrem Zimmer zurück in die Stube, um das Geschenk noch einmal zu betrachten. Da schlägt es Mitternacht und wundersame Dinge passieren im dunklen Haus. Eine Schar Mäuse schießt aus allen Ecken auf den Nussknacker zu und versucht ihn zu stehlen. Clara eilt ihm zu Hilfe und rettet ihn, doch so schnell geben die kleinen Nager nicht auf. In diesem Trubel passiert im Beisein des zurückgekehrten Paten Drosselmeier noch etwas ganz und gar Unvorstellbares: Der Mann aus Holz beginnt sich zu bewegen. Schwerfällig zunächst, doch als die Mäuse erfolgreich in die Flucht geschlagen wurden, reagiert er mehr und mehr auf Claras Berührungen. Oder ist es vielleicht doch nur der Pate Drosselmeier, der den Körper des Nussknackers für Clara bewegt? Das neue und wundersame Miteinander beflügelt Claras Fantasie. Vor ihren Augen erscheint ein Chor von Schneeflocken, angeführt von ihrer Königin. Sie umschließen Clara, den Nussknacker und Drosselmeier in ein Schneegestöber, das bisher zu keinem Weihnachtsfest je so schön war.
2. AKT
Obwohl der Winterwald mit seinen singenden Schneeflocken schon nicht von dieser Welt schien, so war er doch nur der Anfang einer aufregenden Traumreise, auf die sich Clara, der Nussknacker und Drosselmeier begeben sollen. Auf dem Weg lauert hinter jeder Tür ein neues und noch fantastischeres Erlebnis. Sie begegnen Torten, weiteren Tanten, riesigen Lichterketten, duftenden Blumen, die sich im Walzertakt aneinander schmiegen und nicht zuletzt neuen, bisher unbekannten Erkenntnissen über sich selbst. Clara und der Nussknacker sind sich über den Weg dieser gemeinsamen Reise näher gekommen. Clara ist ein stückweit erwachsener und der Nussknacker menschlicher geworden. Der Weg hat sie zurück ins heimische Wohnzimmer geführt und Clara ist nun bereit für einen Liebesbeweis an den hölzernen Freund. Obwohl die Mutter sie bisher davon abgehalten hat, übergibt Clara dem Nussknacker die goldene Nuss von ihrer Kette. Kaum hat er den Anhänger geknackt, vollzieht sich eine unvorstellbare Verwandlung: Der Nussknacker wird wahrhaftig zum Menschen. Vor Clara steht keine Kunstfigur aus Holz mehr, sondern ein junger Mann aus Fleisch und Blut. Das letzte Wunder, das auch kein Drosselmeier je zaubern könnte, passierte einzig zwischen Clara und dem Nussknacker. Die beiden haben sich ineinander verliebt. Zum ersten Mal wird am Morgen des Weihnachtsfeiertags am Frühstückstisch der Familie Stahlbaum ein Stuhl mehr nötig sein.
Es ist Heiligabend im Hause Stahlbaum. Den ganzen Tag über durften die Kinder das Wohnzimmer nicht betreten. Heimlichkeiten, Flüstern und der Duft eines ganz besonderen Tages liegen in der Luft. Endlich versammeln sich alle in der Stube – Mutter, Vater, Tanten, Onkel, Großeltern, Neffen, Nichten und die Kinder Fritz und Clara. Kaum haben sich die Türen zum herbeigesehnten Wohnzimmer mit Tannenbaum geöffnet, da gehen die Weihnachtsrituale auch schon weiter: Großvater zaubert Schneeflocken mit Schere und Papier, Großmutter strickt, Tante Wirbelwind kann die Finger nicht vom Wein, Tante Zuckermund ihre nicht von den süßen Backwaren lassen. Als Höhepunkt der Bescherung erreicht Pate Drosselmeier mit wehendem Mantel das wohlig warme Beieinander. Der Mann mit den verrückten Haaren ist bei den Kindern gleichermaßen beliebt und gefürchtet. Zwar ist er in seiner mysteriösen Erscheinung ein wenig unheimlich, er bringt aber als grenzenloser Erfinder kurioser Maschinen und motorischen Spielzeugs ohne jeden Zweifel von Jahr zu Jahr die aufregendsten Geschenke. Doch etwas ist dieses Jahr anders. Clara verspürt so gar keine Angst mehr vor dem sonst doch immer so furchteinflößend wirkenden Paten. Freudig geht sie ihm entgegen und soll auch prompt für ihren neuen Mut belohnt werden. Drosselmeier enthüllt sein diesjähriges Mitbringsel: einen kleinen Nussknacker. Seine Gestalt ist aus grobem Holz geschnitzt, Kinn und Kiefer eckig, und doch ist Clara sofort von der kleinen Figur fasziniert. Alle spielen begeistert mit dem Männlein und lassen ihn Nüsse knacken. Von ihren Eltern erhält Clara aber noch ein weiteres Geschenk. Die Mutter hängt ihr eine Halskette um, an der eine goldene Walnuss hängt. Doch auch das schönste Fest geht zu Ende und alle Familienmitglieder verabschieden sich ins Bett. Clara aber lässt das Bild des Nussknackers nicht los. Sie schleicht heimlich aus ihrem Zimmer zurück in die Stube, um das Geschenk noch einmal zu betrachten. Da schlägt es Mitternacht und wundersame Dinge passieren im dunklen Haus. Eine Schar Mäuse schießt aus allen Ecken auf den Nussknacker zu und versucht ihn zu stehlen. Clara eilt ihm zu Hilfe und rettet ihn, doch so schnell geben die kleinen Nager nicht auf. In diesem Trubel passiert im Beisein des zurückgekehrten Paten Drosselmeier noch etwas ganz und gar Unvorstellbares: Der Mann aus Holz beginnt sich zu bewegen. Schwerfällig zunächst, doch als die Mäuse erfolgreich in die Flucht geschlagen wurden, reagiert er mehr und mehr auf Claras Berührungen. Oder ist es vielleicht doch nur der Pate Drosselmeier, der den Körper des Nussknackers für Clara bewegt? Das neue und wundersame Miteinander beflügelt Claras Fantasie. Vor ihren Augen erscheint ein Chor von Schneeflocken, angeführt von ihrer Königin. Sie umschließen Clara, den Nussknacker und Drosselmeier in ein Schneegestöber, das bisher zu keinem Weihnachtsfest je so schön war.
2. AKT
Obwohl der Winterwald mit seinen singenden Schneeflocken schon nicht von dieser Welt schien, so war er doch nur der Anfang einer aufregenden Traumreise, auf die sich Clara, der Nussknacker und Drosselmeier begeben sollen. Auf dem Weg lauert hinter jeder Tür ein neues und noch fantastischeres Erlebnis. Sie begegnen Torten, weiteren Tanten, riesigen Lichterketten, duftenden Blumen, die sich im Walzertakt aneinander schmiegen und nicht zuletzt neuen, bisher unbekannten Erkenntnissen über sich selbst. Clara und der Nussknacker sind sich über den Weg dieser gemeinsamen Reise näher gekommen. Clara ist ein stückweit erwachsener und der Nussknacker menschlicher geworden. Der Weg hat sie zurück ins heimische Wohnzimmer geführt und Clara ist nun bereit für einen Liebesbeweis an den hölzernen Freund. Obwohl die Mutter sie bisher davon abgehalten hat, übergibt Clara dem Nussknacker die goldene Nuss von ihrer Kette. Kaum hat er den Anhänger geknackt, vollzieht sich eine unvorstellbare Verwandlung: Der Nussknacker wird wahrhaftig zum Menschen. Vor Clara steht keine Kunstfigur aus Holz mehr, sondern ein junger Mann aus Fleisch und Blut. Das letzte Wunder, das auch kein Drosselmeier je zaubern könnte, passierte einzig zwischen Clara und dem Nussknacker. Die beiden haben sich ineinander verliebt. Zum ersten Mal wird am Morgen des Weihnachtsfeiertags am Frühstückstisch der Familie Stahlbaum ein Stuhl mehr nötig sein.
Behind the scenes
Die Choreograph*innen Wun Sze Chan, Michael Foster, Neshama Nashman, James Nix, Bahar Gökten und Yeliz Pazar (Nutrospektif) sprechen über ihre Arbeit an Demis Volpis Ballett „Der Nussknacker”.
Ballettführer Audio
Einen kurzen Einblick in das Ballett „Der Nussknacker” und seine Hintergründe gibt Ihnen hier Dramaturg Maurice Lenhard. Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.
Dauer: 10:38 Minuten
Dauer: 10:38 Minuten