Das digitale Foyer
Räume der Begegnung im Theater der Zukunft
Beschreibung
„Das digitale Foyer“ ist ein Projekt der Deutschen Oper am Rhein und des FFT Düsseldorf in Kooperation mit MIREVI der Hochschule Düsseldorf. Das Projekt gestaltet und erprobt zukünftige Formen der Gemeinschaft im Theater und erkundet neue Wege der Kommunikation zwischen Theater und Öffentlichkeit.
Mehr
Es bietet Räume des Austausches, der Begegnung, der kreativen Auseinandersetzung mit den darstellenden Künsten und digitaler Kommunikation. Es entwickelt und verbindet neue, zugängliche Anwendungen an den Schnittstellen zwischen digitalen und analogen Räumen. Es erweitert das Theatererlebnis um die spielerische Teilhabe am künstlerischen Prozess und erforscht digitale Möglichkeiten und Grenzen. Das Projekt zielt darauf ab, virtuell barrierefrei und spielerisch die direkte Begegnung zwischen Menschen und Kunst zu ermöglichen. Es lädt Personen aller Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten ein, die Lust auf neue Erfahrungen und kreative Impulse haben, egal ob analog oder digital. MIREVI (Mixed Reality and Visualization) aus dem Fachbereich Medien der Hochschule Düsseldorf ist Digitalpartner in dem Projekt.
Digitalpartner MIREVI
MIREVI (Mixed Reality and Visualization) aus dem Fachbereich Medien der Hochschule Düsseldorf ist Digitalpartner im Projekt. Das MIREVI-Team ist interdisziplinär aufgestellt und setzt sich zusammen aus Medienexpert*innen, Informatiker*innen, Designer*innen und Künstler*innen, die sich für alles begeistern, was mit virtueller und erweiterter Realität, innovativen Mensch-Technik-Schnittstellen, Creative Engineering und Cognitive Computing zu tun hat. In gemeinsamen Workshops erarbeiten Deutsche Oper am Rhein, FFT Düsseldorf und MIREVI seit Projektbeginn 2020 neue digitale Konzepte und Grundlagen für "Das digitale Foyer".
DIE PROJEKTE
Von 2020-2023 haben Deutsche Oper am Rhein und FFT Düsseldorf gemeinsam digital-analoge Anwendungen entwickelt. Sie laden zum Spielen ein und ermöglichen den Austausch zwischen Theater und Publikum.
Digitale Fenster
Die Idee: Ein Fenster, das ab und zu eine Frage, ein Symbol oder eine Figur anzeigt
Forscher*innenclub
Spielclub mit Kindern und Jugendlichen am FFT an der Schnittstelle von Theater, Games und neuen digitalen Tools
Place Internationale
Eine digitale Plattform, die das Stadtlabor auch im digitalen Raum abbildet - jetzt durchs Archiv stöbern!
Philosophischer Chatbot
Ein Chatbot für das Theater, der nicht nur Fragen zum Programm beantwortet, sondern auch Fragen stellt
Die Projektjahre im Überblick
2023
OPEN HOUSE am 19. November 2023
Darauf haben wir lange gewartet! Am Sonntag, den 19.11. war „Open House“ bei unserem Projekt „Das digitale Foyer“. In der Deutschen Oper am Rhein und im FFT präsentierten wir einen Tag lang alle Anwendungen und Initiativen, die im Projekt entstanden sind. Über 200 Besucher*innen, vielen Partner*innen und Freund*innen füllten „Das digitale Foyer“ mit Leben. Danke euch allen!
Seit 2020 haben das FFT Düsseldorf und die Deutsche Oper am Rhein, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, an dem Projekt gearbeitet. Von Anfang an standen Begegnungen im Vordergrund. Wir fragten uns, wie digitale Kultur und der Austausch der Generationen, das Theater-Foyer transformieren könnten – von einem Ort des Übergangs vom Alltag ins Theater zu einem Ort des Austausches und des Spiels mit offenem Ausgang. Unser Wunsch: Gemeinsam mit dem Publikum das Theater im digitalen Wandel mitgestalten!
Nach fast vier Projektjahren war es zur Eröffnung des Open House erstmal an der Zeit für viele Dankesworte. Alexander Stampler Brown, Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein und Kathrin Tiedemann, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des FFT, dankten dem Digitalpartner MIREVI, den Teams der Häuser, den vielen Mitwirkenden am Projekt und natürlich den Förderern. Aber der größte Dank galt an diesem Tag unserer Projektleitung Lena tom Dieck, ohne deren Einsatz das Projekt nie das hätte werden können, als das wir es am Sonntag präsentieren konnten, und die wir sehr vermissen werden.
Julia Mai, Projektleitung der Kulturstiftung des Bundes für das Programm Kultur Digital, nannte das Projekt „großartig modellhaft“. Und die Beigeordnete für Integration und Kultur der Landeshauptstadt Düsseldorf, Mirjam Koch, wünschte sich viel mehr Kollaboration – auch bei den städtischen Institutionen. Sie dankte dem FFT und der Oper dafür, mit dem „Digitalen Foyer“ einen Anfang gemacht zu haben.
„Wir betreten jetzt eines der wenigen Theater, die von Anfang an WLAN hatten“, scherzte Jens Breder, Direktor Marketing und Vertrieb der Deutschen Oper am Rhein, beim Betreten des FFT nach einem geführten Spaziergang zwischen den beiden Theatern. Unterwegs hatte er gemeinsam mit Christoph Rech, Leitender Dramaturg und stellvertretender Geschäftsführer des FFT, aus dem Nähkästchen geplaudert und auch vom Scheitern einiger Ideen berichtet: Ein Chatbot, der – lange vor Chat GPT – leider nur Quatsch produzierte, eine Installation, deren Realisierung einer Reihe von Liefer- und Personalengpässen zum Opfer fiel, eine Idee zur digitalen Bespielung von Fenstern, die dem Stand der Technologie leider weit voraus war...
Im FFT klang der Nachmittag intergenerationell aus: Der Forscher*innenclub berichtete von seinen wöchentlichen Treffen und die FFT Cubes konnten ausprobiert werden. Zwei Installationen der Gruppen Swoosh Lieu und OutOfTheBox beleuchteten das Thema „Künstliche Intelligenz“ und deuteten damit auf eines der zentralen Themen des digitalen Wandels hin, das uns in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen wird.
Seit 2020 haben das FFT Düsseldorf und die Deutsche Oper am Rhein, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, an dem Projekt gearbeitet. Von Anfang an standen Begegnungen im Vordergrund. Wir fragten uns, wie digitale Kultur und der Austausch der Generationen, das Theater-Foyer transformieren könnten – von einem Ort des Übergangs vom Alltag ins Theater zu einem Ort des Austausches und des Spiels mit offenem Ausgang. Unser Wunsch: Gemeinsam mit dem Publikum das Theater im digitalen Wandel mitgestalten!
Nach fast vier Projektjahren war es zur Eröffnung des Open House erstmal an der Zeit für viele Dankesworte. Alexander Stampler Brown, Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein und Kathrin Tiedemann, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des FFT, dankten dem Digitalpartner MIREVI, den Teams der Häuser, den vielen Mitwirkenden am Projekt und natürlich den Förderern. Aber der größte Dank galt an diesem Tag unserer Projektleitung Lena tom Dieck, ohne deren Einsatz das Projekt nie das hätte werden können, als das wir es am Sonntag präsentieren konnten, und die wir sehr vermissen werden.
Julia Mai, Projektleitung der Kulturstiftung des Bundes für das Programm Kultur Digital, nannte das Projekt „großartig modellhaft“. Und die Beigeordnete für Integration und Kultur der Landeshauptstadt Düsseldorf, Mirjam Koch, wünschte sich viel mehr Kollaboration – auch bei den städtischen Institutionen. Sie dankte dem FFT und der Oper dafür, mit dem „Digitalen Foyer“ einen Anfang gemacht zu haben.
„Wir betreten jetzt eines der wenigen Theater, die von Anfang an WLAN hatten“, scherzte Jens Breder, Direktor Marketing und Vertrieb der Deutschen Oper am Rhein, beim Betreten des FFT nach einem geführten Spaziergang zwischen den beiden Theatern. Unterwegs hatte er gemeinsam mit Christoph Rech, Leitender Dramaturg und stellvertretender Geschäftsführer des FFT, aus dem Nähkästchen geplaudert und auch vom Scheitern einiger Ideen berichtet: Ein Chatbot, der – lange vor Chat GPT – leider nur Quatsch produzierte, eine Installation, deren Realisierung einer Reihe von Liefer- und Personalengpässen zum Opfer fiel, eine Idee zur digitalen Bespielung von Fenstern, die dem Stand der Technologie leider weit voraus war...
Im FFT klang der Nachmittag intergenerationell aus: Der Forscher*innenclub berichtete von seinen wöchentlichen Treffen und die FFT Cubes konnten ausprobiert werden. Zwei Installationen der Gruppen Swoosh Lieu und OutOfTheBox beleuchteten das Thema „Künstliche Intelligenz“ und deuteten damit auf eines der zentralen Themen des digitalen Wandels hin, das uns in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen wird.
Kathrin Tiedemann und FFT-Team über "Das digitale Foyer"
Hybride Möglichkeitsräume
Die Erkundung der Möglichkeitsräume zwischen Digitalität und darstellenden Künsten bildet im FFT schon seit geraumer Zeit einen Schwerpunkt unserer Auseinandersetzung. Insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Künstlerkollektiven wie machina ex, die 2012 bis 2014 im Rahmen einer Doppelpass-Förderung der Kulturstiftung des Bundes als Residenzgruppe mit ihren „Live-Video-Games“ partizipative, immersive Aufführungen am FFT entwickelten, konnten wir wichtige Erfahrungen auch in Bezug auf die sich wandelnden Erwartungen und Haltungen junger Theaterbesucher*innen machen, an die wir im Rahmen des „Digitalen Foyers“ nun anknüpfen.
Außerdem wollten wir mehr darüber herausfinden, welche Ressourcen wir benötigen, um als Ort, an dem Öffentlichkeit produziert wird, den digitalen Wandel mitgestalten zu können. Welche Auswirkungen hat die Durchdringung unseres Alltags mit digitalen Infrastrukturen auf unser Zusammenleben, welche, vielleicht auch neuartigen Spielräume tun sich für die darstellenden Künste auf? Aber auch: Wie können wir Zugänglichkeit sicherstellen, damit durch Digitalisierung keine neuen Formen des Ausschlusses entstehen? Welche Strategien verfolgen wir angesichts der zunehmenden Macht großer Plattformen?
Wir sind daher mehr als froh über die zusätzlichen, großzügigen Möglichkeiten, die uns „Das digitale Foyer“ als vierjähriges Kooperations-Projekt mit der Deutschen Oper am Rhein, unserem Digital-Partner MIREVI und vielen weiteren Expert*innen im Rahmen des Fonds Digital eröffnet hat. Insbesondere der kontinuierliche Austausch mit Informatiker*innen und Programmierer*innen, Entwickler*innen und Designer*innen, aber auch mit Netzaktivist*innen und Medientheoretiker*innen hat uns in die Lage versetzt, die Kompetenzen unseres Teams und unsere digitalen Praktiken nachhaltig zu erweitern. So waren wir insbesondere auch in der Zeit der pandemiebedingten Lockdowns in der Lage, qualifizierte Online-Angebote zu gestalten, die große öffentliche Aufmerksamkeit erhielten und neue Zuschauer*innenkreise erreichten.
Einen besonderen Gewinn stellen die Aktivitäten im Rahmen des „Digitalen Foyers“ auch deshalb dar, weil wir mit dem Umzug in eine neue Spielstätte im November 2021 an unserem neuen Standort im KAP1 nun tatsächlich über ein großzügiges Foyer verfügen, für das ganz konkrete Anwendungen entwickelt und anschließend mit Publikum erprobt werden. Beispielhaft seien die „FFT-Cubes“ erwähnt, die mit Künstler*innen und den Programmierer*innen des MIREVI-Teams entstanden sind und vor allem junge Zuschauer*innen zu spielerisch, interaktiven Begegnungen einladen.
Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden, insbesondere unsere Projekt-Koordinatorin Lena tom Dieck, die uns im Austausch mit der Deutschen Oper am Rhein auf dem Weg zu einer digitalen Strategie bisher unterstützt haben. Wir laden alle ein, mit uns auch weiterhin die hybriden Möglichkeitsräume im „Digitalen Foyer“ zu erkunden!
Kathrin Tiedemann und das Team des FFT
Die Erkundung der Möglichkeitsräume zwischen Digitalität und darstellenden Künsten bildet im FFT schon seit geraumer Zeit einen Schwerpunkt unserer Auseinandersetzung. Insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Künstlerkollektiven wie machina ex, die 2012 bis 2014 im Rahmen einer Doppelpass-Förderung der Kulturstiftung des Bundes als Residenzgruppe mit ihren „Live-Video-Games“ partizipative, immersive Aufführungen am FFT entwickelten, konnten wir wichtige Erfahrungen auch in Bezug auf die sich wandelnden Erwartungen und Haltungen junger Theaterbesucher*innen machen, an die wir im Rahmen des „Digitalen Foyers“ nun anknüpfen.
Außerdem wollten wir mehr darüber herausfinden, welche Ressourcen wir benötigen, um als Ort, an dem Öffentlichkeit produziert wird, den digitalen Wandel mitgestalten zu können. Welche Auswirkungen hat die Durchdringung unseres Alltags mit digitalen Infrastrukturen auf unser Zusammenleben, welche, vielleicht auch neuartigen Spielräume tun sich für die darstellenden Künste auf? Aber auch: Wie können wir Zugänglichkeit sicherstellen, damit durch Digitalisierung keine neuen Formen des Ausschlusses entstehen? Welche Strategien verfolgen wir angesichts der zunehmenden Macht großer Plattformen?
Wir sind daher mehr als froh über die zusätzlichen, großzügigen Möglichkeiten, die uns „Das digitale Foyer“ als vierjähriges Kooperations-Projekt mit der Deutschen Oper am Rhein, unserem Digital-Partner MIREVI und vielen weiteren Expert*innen im Rahmen des Fonds Digital eröffnet hat. Insbesondere der kontinuierliche Austausch mit Informatiker*innen und Programmierer*innen, Entwickler*innen und Designer*innen, aber auch mit Netzaktivist*innen und Medientheoretiker*innen hat uns in die Lage versetzt, die Kompetenzen unseres Teams und unsere digitalen Praktiken nachhaltig zu erweitern. So waren wir insbesondere auch in der Zeit der pandemiebedingten Lockdowns in der Lage, qualifizierte Online-Angebote zu gestalten, die große öffentliche Aufmerksamkeit erhielten und neue Zuschauer*innenkreise erreichten.
Einen besonderen Gewinn stellen die Aktivitäten im Rahmen des „Digitalen Foyers“ auch deshalb dar, weil wir mit dem Umzug in eine neue Spielstätte im November 2021 an unserem neuen Standort im KAP1 nun tatsächlich über ein großzügiges Foyer verfügen, für das ganz konkrete Anwendungen entwickelt und anschließend mit Publikum erprobt werden. Beispielhaft seien die „FFT-Cubes“ erwähnt, die mit Künstler*innen und den Programmierer*innen des MIREVI-Teams entstanden sind und vor allem junge Zuschauer*innen zu spielerisch, interaktiven Begegnungen einladen.
Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden, insbesondere unsere Projekt-Koordinatorin Lena tom Dieck, die uns im Austausch mit der Deutschen Oper am Rhein auf dem Weg zu einer digitalen Strategie bisher unterstützt haben. Wir laden alle ein, mit uns auch weiterhin die hybriden Möglichkeitsräume im „Digitalen Foyer“ zu erkunden!
Kathrin Tiedemann und das Team des FFT
Christoph Meyer über drei Jahre "Das digitale Foyer"
Liebes Publikum,
drei erfolgreiche Jahre unseres Projekts „Das digitale Foyer“ gemeinsam mit dem FFT Düsseldorf liegen hinter uns. Virtuell zu erleben sind seitdem unsere singenden Opernstars auf dem Gehweg vor dem Opernhaus oder tanzende Ballett-Feen im Stadtraum Düsseldorf. Außerdem haben wir ganz neu eine digitale Kostümanprobe für unser Publikum in Düsseldorf per magischen Spiegeln in unserem Foyer.
Angekommen im letzten Projektjahr, möchten wir eine Zwischenbilanz ziehen und Ihnen einen Ausblick in das kommende Jahr geben.
Gemeinsam mit dem FFT Düsseldorf haben wir „Das digitale Foyer“ gestartet. Ziel des Projekts ist es, Räume der Begegnung zu schaffen – das Foyer steht hierbei metaphorisch für neue virtuelle Räume, die wir mit dem Projekt öffnen wollen.
Zentraler Punkt für das Gelingen des „digitalen Foyers“ war die Zusammenarbeit mit dem FFT: Die Projekt-Partnerschaft hat unsere beiden Häuser in all ihrer Unterschiedlichkeit zu einem regelmäßigen Austausch gebracht, wir haben voneinander lernen können und wertvolle Einblicke in die Arbeit und Bedürfnisse des jeweils anderen Hauses erlangt. Wir von der Deutschen Oper am Rhein sind sehr dankbar über die tolle Zusammenarbeit.
Auch der Austausch mit anderen Kulturinstitutionen spielt eine wichtige Rolle: Für alle zugänglich werden im letzten Jahr die Daten der realisierten Projekte auf einer Open Source Plattform geteilt. Ziel ist es Zugriff für die gesamte Theaterszene zu ermöglichen, sodass unsere Projekte übernommen und auch in anderen Häusern umgesetzt werden können.
Die vielen digitalen Projekte, die wir gemeinsam mit dem FFT Düsseldorf entwickelt und umgesetzt haben, ermöglichten es unseren Gästen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und in die Oper „reinzugucken“; die Mauern virtuell zu durchbrechen. Bei dieser Erweiterung der Bühnen von Oper und FFT in den öffentlichen Raum hinein war an der Deutschen Oper am Rhein wohl größtes Projekt unsere App „OpAR“. Hier können an festen Punkten vor dem Opernhaus Düsseldorf unsere Sänger*innen virtuell per Smartphone auf die Straße geholt werden – und ganz neu sogar zu Ihnen nach Hause!
Wir sind sehr dankbar für die Förderung und die für uns gewonnen Erkenntnisse sowie die neuen Möglichkeiten des Austauschs mit Ihnen, unserem Publikum. Es ist für uns ein wichtiger Schritt auch abseits von Produktionen Digitalität im Theater zu (er)leben.
Im letzten Jahr dürfen Sie sich auf weitere spannende Projekte freuen – insbesondere die Partizipation unseres Publikums soll für den Abschluss in den Mittelpunkt rücken. Sie dürfen gespannt sein!
Herzlichst
Ihr Christoph Meyer
drei erfolgreiche Jahre unseres Projekts „Das digitale Foyer“ gemeinsam mit dem FFT Düsseldorf liegen hinter uns. Virtuell zu erleben sind seitdem unsere singenden Opernstars auf dem Gehweg vor dem Opernhaus oder tanzende Ballett-Feen im Stadtraum Düsseldorf. Außerdem haben wir ganz neu eine digitale Kostümanprobe für unser Publikum in Düsseldorf per magischen Spiegeln in unserem Foyer.
Angekommen im letzten Projektjahr, möchten wir eine Zwischenbilanz ziehen und Ihnen einen Ausblick in das kommende Jahr geben.
Gemeinsam mit dem FFT Düsseldorf haben wir „Das digitale Foyer“ gestartet. Ziel des Projekts ist es, Räume der Begegnung zu schaffen – das Foyer steht hierbei metaphorisch für neue virtuelle Räume, die wir mit dem Projekt öffnen wollen.
Zentraler Punkt für das Gelingen des „digitalen Foyers“ war die Zusammenarbeit mit dem FFT: Die Projekt-Partnerschaft hat unsere beiden Häuser in all ihrer Unterschiedlichkeit zu einem regelmäßigen Austausch gebracht, wir haben voneinander lernen können und wertvolle Einblicke in die Arbeit und Bedürfnisse des jeweils anderen Hauses erlangt. Wir von der Deutschen Oper am Rhein sind sehr dankbar über die tolle Zusammenarbeit.
Auch der Austausch mit anderen Kulturinstitutionen spielt eine wichtige Rolle: Für alle zugänglich werden im letzten Jahr die Daten der realisierten Projekte auf einer Open Source Plattform geteilt. Ziel ist es Zugriff für die gesamte Theaterszene zu ermöglichen, sodass unsere Projekte übernommen und auch in anderen Häusern umgesetzt werden können.
Die vielen digitalen Projekte, die wir gemeinsam mit dem FFT Düsseldorf entwickelt und umgesetzt haben, ermöglichten es unseren Gästen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und in die Oper „reinzugucken“; die Mauern virtuell zu durchbrechen. Bei dieser Erweiterung der Bühnen von Oper und FFT in den öffentlichen Raum hinein war an der Deutschen Oper am Rhein wohl größtes Projekt unsere App „OpAR“. Hier können an festen Punkten vor dem Opernhaus Düsseldorf unsere Sänger*innen virtuell per Smartphone auf die Straße geholt werden – und ganz neu sogar zu Ihnen nach Hause!
Wir sind sehr dankbar für die Förderung und die für uns gewonnen Erkenntnisse sowie die neuen Möglichkeiten des Austauschs mit Ihnen, unserem Publikum. Es ist für uns ein wichtiger Schritt auch abseits von Produktionen Digitalität im Theater zu (er)leben.
Im letzten Jahr dürfen Sie sich auf weitere spannende Projekte freuen – insbesondere die Partizipation unseres Publikums soll für den Abschluss in den Mittelpunkt rücken. Sie dürfen gespannt sein!
Herzlichst
Ihr Christoph Meyer
2022
Von der Beobachtung zur Umsetzung - Ein Workshopbericht
20.07.2022
Max, Servicemitarbeiter im Foyer des Opernhauses Düsseldorf, berichtet von den Workshops mit unserem Digitalpartner MIREVI der Hochschule Düsseldorf:
The Journey continues! - Das Digitale Foyer geht in die nächste Runde.
Die Teams von FFT und Oper Düsseldorf saßen im Dezember 2021 gemeinsam mit den kreativen Köpfen von MIREVI zusammen, um über die Umsetzung digitaler Technologien zur Gestaltung der Gemeinschaft und Kommunikation der Zukunft zu brainstormen. Eine partizipative Beobachtung der Foyers und des Publikums durch die Hochschule Düsseldorf stellte vorab zentrale Erkenntnisse fest.
Auf diesen basierend wurden uns Möglichkeiten moderner Medientechnik präsentiert. Ein endlos großes digitales Whiteboard gab uns den Raum, Idee um Idee auf das Papier zu bringen. Selbst über den Rahmen der Beobachtungen heraus entstanden so Inspirationen, die eine mögliche digitale Zukunft des Foyers gestalten können.
Nach dem ungebändigten Brainstorming sortierten wir die Ideen in zusammengehörige Kategorien und verbanden anknüpfende Ideen. Wie ein kleinteiliges Puzzle fügte sich durch die Sortierung aus chaotischen Einzelteilen eine anschauliche Gesamtansicht der Ideen.
Während das FFT aus dem Brainstorming mit den Bereichen der Sitzplatz- und Raumgestaltung, der Interaktion und der Außenwirkung des FFTs hervortrat, erarbeitete die Oper Düsseldorf digitale Attraktionen für Kinder und eindrucksvolle technische Erweiterungen des Garderobenfoyers.
Diese Ideen werden nun weiter verfolgt. Im April 2022 ermöglicht MIREVI ein fantastisches Erlebnis: wir dürfen anfassen und ausprobieren, was wenige Zeit zuvor nur eine Idee war. Die Experten erklären uns Funktionsweisen, Hintergründe, Einschränkungen und Möglichkeiten der ausgewählten Technik. Der Hands-on Workshop zeigt schnell: das ist genial! Das brauchen wir!
Um nicht zu viel vorab zu verraten, halten wir die Ausführungen hier kurz: Bestehende Räume werden neu gedacht, ungenutzte Flächen durch digitale Anwendungen höchst attraktiv und Gäste jeden Alters finden spielerische Weisen, bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Das Ausprobieren der Technologien war nicht nur auf die von uns erdachten Ideen begrenzt. Wir hatten die Chance, für uns völlig neue Eindrücke von brandneuer, innovativer Technologie zu gewinnen. Von Projektionen auf transparenten Oberflächen und interaktiven Avataren bei MIREVI bis hin zu Bildschirmen hinter Betonschichten und holografischen Erlebnissen im Showroom des MIREVI-Partners tennagels bot der Demo Tag durchgehend Anlass für Staunen und Begeisterung.
Das Fazit des Tages war deshalb unter allen Teilnehmenden einstimmig: Wow! Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie sich diese Begeisterung in die finalen Umgestaltungen der Foyers übertragen. Das Potenzial ist riesig und die Motivation, Oper bzw. Theater und digitale Anwendungen zusammenzuführen, seit dem Austesten der Technologien nur noch höher, als bereits davor. Was denkt ihr, wird es wohl werden?
Max, Servicemitarbeiter im Foyer des Opernhauses Düsseldorf, berichtet von den Workshops mit unserem Digitalpartner MIREVI der Hochschule Düsseldorf:
The Journey continues! - Das Digitale Foyer geht in die nächste Runde.
Die Teams von FFT und Oper Düsseldorf saßen im Dezember 2021 gemeinsam mit den kreativen Köpfen von MIREVI zusammen, um über die Umsetzung digitaler Technologien zur Gestaltung der Gemeinschaft und Kommunikation der Zukunft zu brainstormen. Eine partizipative Beobachtung der Foyers und des Publikums durch die Hochschule Düsseldorf stellte vorab zentrale Erkenntnisse fest.
Auf diesen basierend wurden uns Möglichkeiten moderner Medientechnik präsentiert. Ein endlos großes digitales Whiteboard gab uns den Raum, Idee um Idee auf das Papier zu bringen. Selbst über den Rahmen der Beobachtungen heraus entstanden so Inspirationen, die eine mögliche digitale Zukunft des Foyers gestalten können.
Nach dem ungebändigten Brainstorming sortierten wir die Ideen in zusammengehörige Kategorien und verbanden anknüpfende Ideen. Wie ein kleinteiliges Puzzle fügte sich durch die Sortierung aus chaotischen Einzelteilen eine anschauliche Gesamtansicht der Ideen.
Während das FFT aus dem Brainstorming mit den Bereichen der Sitzplatz- und Raumgestaltung, der Interaktion und der Außenwirkung des FFTs hervortrat, erarbeitete die Oper Düsseldorf digitale Attraktionen für Kinder und eindrucksvolle technische Erweiterungen des Garderobenfoyers.
Diese Ideen werden nun weiter verfolgt. Im April 2022 ermöglicht MIREVI ein fantastisches Erlebnis: wir dürfen anfassen und ausprobieren, was wenige Zeit zuvor nur eine Idee war. Die Experten erklären uns Funktionsweisen, Hintergründe, Einschränkungen und Möglichkeiten der ausgewählten Technik. Der Hands-on Workshop zeigt schnell: das ist genial! Das brauchen wir!
Um nicht zu viel vorab zu verraten, halten wir die Ausführungen hier kurz: Bestehende Räume werden neu gedacht, ungenutzte Flächen durch digitale Anwendungen höchst attraktiv und Gäste jeden Alters finden spielerische Weisen, bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Das Ausprobieren der Technologien war nicht nur auf die von uns erdachten Ideen begrenzt. Wir hatten die Chance, für uns völlig neue Eindrücke von brandneuer, innovativer Technologie zu gewinnen. Von Projektionen auf transparenten Oberflächen und interaktiven Avataren bei MIREVI bis hin zu Bildschirmen hinter Betonschichten und holografischen Erlebnissen im Showroom des MIREVI-Partners tennagels bot der Demo Tag durchgehend Anlass für Staunen und Begeisterung.
Das Fazit des Tages war deshalb unter allen Teilnehmenden einstimmig: Wow! Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie sich diese Begeisterung in die finalen Umgestaltungen der Foyers übertragen. Das Potenzial ist riesig und die Motivation, Oper bzw. Theater und digitale Anwendungen zusammenzuführen, seit dem Austesten der Technologien nur noch höher, als bereits davor. Was denkt ihr, wird es wohl werden?
Podcast: Kekse und KI
19.09.2022
FFT Podcast mit Janne Kummer aka.Alaska, allapopp, Arne Vogelgesang, Caspar Weimann, Katja Grawinkel-Claaßen
2021 veröffentlichte das FFT einen Chatbot zur Kommunikation mit dem Publikum. Dabei machten wir erste Annäherungsversuche an ein Thema, das in aller Munde ist. Aber wissen wir wirklich, wovon die Rede ist, wenn wir über Künstliche Intelligenz, kurz KI, sprechen?
KI verspricht vieles: die Erleichterung der Arbeit, Verwaltung und Anhäufung von Wissen, die Weiterentwicklung menschlicher Fähigkeiten mit der Kraft des Computers. KI soll so sein wie wir – nur besser! Aber natürlich hat KI auch eine dunkle Seite: Sie reproduziert Stereotype, erfordert enorme Ressourcen, um wirklich gut zu funktionieren und dient nicht selten in machtvollen Zusammenhängen als Überwachungs- und Kontroll-Werkzeug. Kein Wunder, dass viele Künstler*innen und Theatermacher*innen sich schon intensiv mit KI auseinandergesetzt haben.
Um mehr über Automatisierung im Theater, über Maschinen, die mit Menschen sprechen, und die Vorurteile, mit denen wir Computer füttern, herauszufinden, haben wir die Medienkünstler*innen Janne Kummer aka.Alaska und allapopp, den Regisseur und Performer Arne Vogelgesang und den Online-Theatermacher Caspar Weimann zum Gespräch – und zum Kekse-Essen – gebeten.
Kekse und KI - FFT Podcast
BeteiligteJanne Kummer aka.Alaska (they/she) arbeitet mit hybriden Medien, zwischen Performance und digitaler Kunst. Sie lehrt, forscht und arbeitet zum Einfluss digitaler Technologien auf die (Re)präsentation und Wahrnehmung von Körpern und zur Entwicklung queer-feministischer Zukunftsnarrative.
allapopp (kein Pronomen) arbeitet an der Schnittstelle von Live-Performance, digitalen Medien und Musik. Allas Arbeit konzentriert sich auf tech-positive Visionen der Zukunft und queer-feministische Perspektiven auf digitale Technologien. Alla ist Teil von BBB_ und des dgtlfmnsm Kollektiv.
Arne Vogelgesang realisiert mit dem Theaterlabel internil und unter eigenem Namen Kunstprojekte, die mit dokumentarischem Material, neuen Medien, Fiktion und Performance experimentieren. Ein Schwerpunkt dabei ist radikale politische Propaganda im Internet. Außerdem hält er Vorträge und gibt Workshops zu seinen Recherchen. FFT Podcast Boyz im Netz – jung, männlich, wütend
Caspar Weimann ist initiierende Kraft von onlinetheater.live, der App „Loulu“ (Amadeu Antonio Preis 2021, Heidelberger Stückemarkt 2022) und der digitalen Klimakunstkonferenz #ClimArtCon. Er ist Dozent und Mentorat für Schauspiel an der ADK Baden-Württemberg, Teil der Digitalen Dramaturgie (www.dramaturgie.digital), Seminar- und Workshopleitung zu digitalen Theaterformaten und partizipativem Theater im Netz.
Quellen und Verweise
Arns, Inke, Can Artificial Intelligence be biased? On the critique of AI’s ‚algorithmic bias‘ in the arts
Inke Arns (HMKV), Francis Hunger, Marie Lechner: House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma, 2022
Kostenloser Download
Björn Lengers, Tina Lorenz: Mein Kollege GPT
Geert Lovink, „In der Plattformfalle – Plädoyer zur Rückeroberung des Internets“ 2022
Sasha Costanza-Chock, „Design Justice. Community-Led Practices to Build the Worlds We Need”
This Person does not exist
onlinetheater.live – Loulu // Hier kostenlos spielen
Internil
The House of Monstress Intelligenzia
FFT Podcast mit Janne Kummer aka.Alaska, allapopp, Arne Vogelgesang, Caspar Weimann, Katja Grawinkel-Claaßen
2021 veröffentlichte das FFT einen Chatbot zur Kommunikation mit dem Publikum. Dabei machten wir erste Annäherungsversuche an ein Thema, das in aller Munde ist. Aber wissen wir wirklich, wovon die Rede ist, wenn wir über Künstliche Intelligenz, kurz KI, sprechen?
KI verspricht vieles: die Erleichterung der Arbeit, Verwaltung und Anhäufung von Wissen, die Weiterentwicklung menschlicher Fähigkeiten mit der Kraft des Computers. KI soll so sein wie wir – nur besser! Aber natürlich hat KI auch eine dunkle Seite: Sie reproduziert Stereotype, erfordert enorme Ressourcen, um wirklich gut zu funktionieren und dient nicht selten in machtvollen Zusammenhängen als Überwachungs- und Kontroll-Werkzeug. Kein Wunder, dass viele Künstler*innen und Theatermacher*innen sich schon intensiv mit KI auseinandergesetzt haben.
Um mehr über Automatisierung im Theater, über Maschinen, die mit Menschen sprechen, und die Vorurteile, mit denen wir Computer füttern, herauszufinden, haben wir die Medienkünstler*innen Janne Kummer aka.Alaska und allapopp, den Regisseur und Performer Arne Vogelgesang und den Online-Theatermacher Caspar Weimann zum Gespräch – und zum Kekse-Essen – gebeten.
Kekse und KI - FFT Podcast
BeteiligteJanne Kummer aka.Alaska (they/she) arbeitet mit hybriden Medien, zwischen Performance und digitaler Kunst. Sie lehrt, forscht und arbeitet zum Einfluss digitaler Technologien auf die (Re)präsentation und Wahrnehmung von Körpern und zur Entwicklung queer-feministischer Zukunftsnarrative.
allapopp (kein Pronomen) arbeitet an der Schnittstelle von Live-Performance, digitalen Medien und Musik. Allas Arbeit konzentriert sich auf tech-positive Visionen der Zukunft und queer-feministische Perspektiven auf digitale Technologien. Alla ist Teil von BBB_ und des dgtlfmnsm Kollektiv.
Arne Vogelgesang realisiert mit dem Theaterlabel internil und unter eigenem Namen Kunstprojekte, die mit dokumentarischem Material, neuen Medien, Fiktion und Performance experimentieren. Ein Schwerpunkt dabei ist radikale politische Propaganda im Internet. Außerdem hält er Vorträge und gibt Workshops zu seinen Recherchen. FFT Podcast Boyz im Netz – jung, männlich, wütend
Caspar Weimann ist initiierende Kraft von onlinetheater.live, der App „Loulu“ (Amadeu Antonio Preis 2021, Heidelberger Stückemarkt 2022) und der digitalen Klimakunstkonferenz #ClimArtCon. Er ist Dozent und Mentorat für Schauspiel an der ADK Baden-Württemberg, Teil der Digitalen Dramaturgie (www.dramaturgie.digital), Seminar- und Workshopleitung zu digitalen Theaterformaten und partizipativem Theater im Netz.
Quellen und Verweise
Arns, Inke, Can Artificial Intelligence be biased? On the critique of AI’s ‚algorithmic bias‘ in the arts
Inke Arns (HMKV), Francis Hunger, Marie Lechner: House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma, 2022
Kostenloser Download
Björn Lengers, Tina Lorenz: Mein Kollege GPT
Geert Lovink, „In der Plattformfalle – Plädoyer zur Rückeroberung des Internets“ 2022
Sasha Costanza-Chock, „Design Justice. Community-Led Practices to Build the Worlds We Need”
This Person does not exist
onlinetheater.live – Loulu // Hier kostenlos spielen
Internil
The House of Monstress Intelligenzia
Zwei Jahre digitale Partnerschaft mit MIREVI
11.11.2022
Vor knapp zwei Jahren wurden wir, MIREVI, zum digitalen Partner im Projekt "Das digitale Foyer". Als Arbeitsgruppe aus dem Fachbereich Medien der Hochschule Düsseldorf beschäftigen wir uns mit Mixed Reality und Visualisierung in allen denkbaren und kaum denkbaren Formen. Obwohl wir ein sogenannter „digitaler“ Partner sind, kommen wir in einer sehr analogen Form. Etwa 30 Digital-Enthusiast*innen bestehend aus Medienexpert*innen, Informatiker*innen, Designer*innen und Künstler*innen, die sich für alles begeistern, was mit virtueller und erweiterter Realität, innovativen Mensch-Technik-Schnittstellen, Creative Engineering, Cognitive Computing und deren Kombinationen und Derivaten zu tun hat, bilden das MIREVI Team. Was uns motiviert, sind Projekte, die unbetretene Pfade beschreiten und mit Technologie und den Kontexten ihrer Nutzung experimentieren, insbesondere wenn sie in einem gelebten Alltagskontext eingesetzt wird.
Aufgrund der interessanten Spannweite der Herausforderungen haben wir die Möglichkeit am Projekt teilzunehmen gerne angenommen. Zwei Institutionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wollen digitale Werkzeuge für ihre ebenso unterschiedlichen Zielgruppen entwickeln. Für ein Team, das sich mit User Experience, der Konzeption und Entwicklung von digitalen Inhalten beschäftigt, war dies eine Einladung zu einem digitalen Abenteuer.
Bevor wir 2021 offiziell mit dem Projekt beginnen, haben wir im Juli 2020 einen gemeinsamen Workshop organisiert, um uns gegenseitig mit den unterschiedlichen Motivationen, Arbeitsweisen und Philosophien unserer Institutionen vertraut zu machen.
In diesem Sinne wollten wir uns frei und ohne vorgegebene Grenzen mögliche digitale Werkzeuge erarbeiten. Es war wichtig für uns, der Fantasie freien Lauf zu lassen und zu sehen, wohin sie uns führen würde, bevor wir uns gemeinsam in ein Projekt stürzen, das Budget- und Zeitbeschränkungen unterliegt. Die Freiheit war unser Einstieg!
Der Beginn unserer offiziellen Zusammenarbeit in 2021 bildete die Entwicklung von Augmented Reality „Feen". Das Ballett am Rhein war eingeladen, einen Input zur weltweit ersten AR-Biennale des Museums Kunstpalast/NRW Forum Düsseldorf beizusteuern. Es war eine wunderbare Erfahrung, professionelle Balletttänzer*innen in Augmented Reality zu übertragen, indem wir sie vor einem Greenscreen im Theater Duisburg gefilmt hatten. Jeder der sieben Feen wurde ein einzigartiger digitaler Effekt zugewiesen, welcher in die Choreografien eingebaut und später als visueller Effekt hinzugefügt wurde. Nach der AR-Biennale wurden die Feen auf mehreren weiteren Veranstaltungen präsentiert und über eine lokale kleine App zugänglich gemacht.
Parallel dazu setzten wir die Konzeption digitaler Tools in gemeinsamen Workshops fort. Unser Workshop im Februar 2021 war den Webformaten gewidmet, die den physischen Foyerraum in den digitalen Bereich erweitern würden. Nachdem wir einige technologische Lösungen als Denkanstoß vorgestellt hatten, sind mehrere neue Ideen entstanden. Der Online-Chatbot als spezielles Kommunikationstool vom FFT mit seinem Publikum war einer der Ideen. Das Konzept wurde in den darauffolgenden Monaten vom FFT über einen externen Dienstleister realisiert.
Im Dezember 2021 wurde ein dritter Workshop organisiert, der auf Ergebnissen einer von uns durchgeführten Beobachtung der Foyers von FFT und Oper basierte. Mehrere Wochen lang betrieb das MIREVI-Team zusammen mit Mitgliedern beider Institutionen qualitative Forschung. Das Publikum wurde zu verschiedenen Tageszeiten und Aufführungen beobachtet. Im Fokus stand die Identifizierung von Aspekten, Momenten und Orten in den Foyers, die in irgendeiner Weise eine Herausforderung darstellen und mit Hilfe unserer digitalen Tools angesprochen werden könnten. Dieser sehr produktiver Ansatz führte zu einigen konkreten Ideen, die darauf abzielen, die Nutzung des Foyers zu verbessern. Während beispielsweise der Bedarf an mehr Kinderinhalten in beiden Institutionen erkannt wurde, zeigten sich auch einige institutionsspezifische Bedürfnisse - wie der Bedarf an generationsübergreifenden Inhalten im Foyer der Oper oder die Einbeziehung der großen Fensterflächen im FFT-Foyer als eine Form der Kommunikation mit der Außenwelt. Der Workshop führte zu drei neuen Ideen pro Institution, die sich nach einiger Reifezeit zu konkreten Arbeitsplänen für die kommenden Jahre entwickelten.
Um die Konkretisierung des Arbeitsplans zu erleichtern, organisierten wir im Mai 2022 einen Demotag, an dem wir unsere Partner in das MIREVI-Labor einluden und einige der technologischen Optionen für die Realisierung der Projekte testeten. Durch die praktische Erfahrung mit der Technologie, konnten die Konzepte geschärft und die Pläne zur Umsetzung konkretisiert werden. Ein klarer Blick auf die Möglichkeiten führte bald zu einem festen Produktionsplan für den Rest des Jahres - während die Oper beschloss, sich auf den interaktiven Partikelstream als feste Installation im Foyer zu fokussieren, hat sich das FFT für die Entwicklung interaktiver digitaler Würfel für Kinder entschieden. Beide Projekte befinden sich derzeit in einer intensiven Entwicklungsphase und werden bis Ende des Jahres in ihrer endgültigen bzw. prototypischen Form in den Foyers präsentiert.
Was haben wir bis jetzt gelernt? Worauf sind wir stolz und was hätten wir noch besser machen können? Nun, wie jedes interdisziplinäre Projekt hat auch dieses einige Herausforderungen mit sich gebracht. Einige davon haben wir gut gemeistert, andere haben uns in unserem Tun noch erfahrener und besser gemacht. Wir sind sehr zufrieden damit, wie fruchtbar und inspirierend die Workshops waren - sie haben uns die Ziele der anderen besser verstehen lassen und großartige Spielwiesen geschaffen, aus denen man Ideen für den Rest des Projekts ziehen kann. Die darauffolgenden Produktionsprozesse waren jedoch eine größere Herausforderung. Für uns als Entwickler*innen und Techniker*innen bestand die größte Herausforderung darin, die Komplexität eines technischen Prozesses zu vermitteln, mit der Besonderheit das dieser experimentell und unerprobt gestaltet ist. Die Entwicklung eines digitalen Prototyps, den es in dieser Form noch nicht gab, ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Auch wenn es uns gelingt, jede gewünschte Funktionalität im Voraus zu definieren, was eine Voraussetzung für eine nachhaltige Programmierung ist, können wir dennoch nicht zu 100 % wissen, ob sie funktionieren wird, bevor wir sie tatsächlich ausprobieren. Technologie braucht einen präzisen Input und ist in der Theorie zwar berechenbar, in der Praxis aber dennoch fehleranfällig. Es ist ein langer Prozess von Versuchen und Fehlern, der sie perfekt macht. Von außen betrachtet kann die Technik wahre Wunder bewirken, aber sie ist nicht so formbar wie Worte, Stoffe oder eine Zeichnung. Die Materialien, mit denen Kulturhäuser zu tun haben, sind viel mehrdeutiger, undefinierbarer und anpassungsfähiger als ein Code, und diese Unterschiede führen oft zu unterschiedlichen Erwartungen, die während des Prozesses verhandelt werden müssen. Wenn also das fachliche Verständnis zwischen den Partnern nicht ausreicht, was bei interdisziplinären Projekten oft der Fall ist, sollte dies durch das Vertrauen der Partner kompensiert werden. Und wir freuen uns, dass wir bisher viel Vertrauen von unseren Partnern erhalten haben.Was erwartet uns im nächsten Jahr? An Ideen für das letzte Projektjahr mangelt es definitiv nicht. Die Workshops im Jahr 2021/22 waren so fruchtbar, dass einige weitere Projekte für beide Institutionen auf ihre Umsetzung warten.
Vor knapp zwei Jahren wurden wir, MIREVI, zum digitalen Partner im Projekt "Das digitale Foyer". Als Arbeitsgruppe aus dem Fachbereich Medien der Hochschule Düsseldorf beschäftigen wir uns mit Mixed Reality und Visualisierung in allen denkbaren und kaum denkbaren Formen. Obwohl wir ein sogenannter „digitaler“ Partner sind, kommen wir in einer sehr analogen Form. Etwa 30 Digital-Enthusiast*innen bestehend aus Medienexpert*innen, Informatiker*innen, Designer*innen und Künstler*innen, die sich für alles begeistern, was mit virtueller und erweiterter Realität, innovativen Mensch-Technik-Schnittstellen, Creative Engineering, Cognitive Computing und deren Kombinationen und Derivaten zu tun hat, bilden das MIREVI Team. Was uns motiviert, sind Projekte, die unbetretene Pfade beschreiten und mit Technologie und den Kontexten ihrer Nutzung experimentieren, insbesondere wenn sie in einem gelebten Alltagskontext eingesetzt wird.
Aufgrund der interessanten Spannweite der Herausforderungen haben wir die Möglichkeit am Projekt teilzunehmen gerne angenommen. Zwei Institutionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wollen digitale Werkzeuge für ihre ebenso unterschiedlichen Zielgruppen entwickeln. Für ein Team, das sich mit User Experience, der Konzeption und Entwicklung von digitalen Inhalten beschäftigt, war dies eine Einladung zu einem digitalen Abenteuer.
Bevor wir 2021 offiziell mit dem Projekt beginnen, haben wir im Juli 2020 einen gemeinsamen Workshop organisiert, um uns gegenseitig mit den unterschiedlichen Motivationen, Arbeitsweisen und Philosophien unserer Institutionen vertraut zu machen.
In diesem Sinne wollten wir uns frei und ohne vorgegebene Grenzen mögliche digitale Werkzeuge erarbeiten. Es war wichtig für uns, der Fantasie freien Lauf zu lassen und zu sehen, wohin sie uns führen würde, bevor wir uns gemeinsam in ein Projekt stürzen, das Budget- und Zeitbeschränkungen unterliegt. Die Freiheit war unser Einstieg!
Der Beginn unserer offiziellen Zusammenarbeit in 2021 bildete die Entwicklung von Augmented Reality „Feen". Das Ballett am Rhein war eingeladen, einen Input zur weltweit ersten AR-Biennale des Museums Kunstpalast/NRW Forum Düsseldorf beizusteuern. Es war eine wunderbare Erfahrung, professionelle Balletttänzer*innen in Augmented Reality zu übertragen, indem wir sie vor einem Greenscreen im Theater Duisburg gefilmt hatten. Jeder der sieben Feen wurde ein einzigartiger digitaler Effekt zugewiesen, welcher in die Choreografien eingebaut und später als visueller Effekt hinzugefügt wurde. Nach der AR-Biennale wurden die Feen auf mehreren weiteren Veranstaltungen präsentiert und über eine lokale kleine App zugänglich gemacht.
Parallel dazu setzten wir die Konzeption digitaler Tools in gemeinsamen Workshops fort. Unser Workshop im Februar 2021 war den Webformaten gewidmet, die den physischen Foyerraum in den digitalen Bereich erweitern würden. Nachdem wir einige technologische Lösungen als Denkanstoß vorgestellt hatten, sind mehrere neue Ideen entstanden. Der Online-Chatbot als spezielles Kommunikationstool vom FFT mit seinem Publikum war einer der Ideen. Das Konzept wurde in den darauffolgenden Monaten vom FFT über einen externen Dienstleister realisiert.
Im Dezember 2021 wurde ein dritter Workshop organisiert, der auf Ergebnissen einer von uns durchgeführten Beobachtung der Foyers von FFT und Oper basierte. Mehrere Wochen lang betrieb das MIREVI-Team zusammen mit Mitgliedern beider Institutionen qualitative Forschung. Das Publikum wurde zu verschiedenen Tageszeiten und Aufführungen beobachtet. Im Fokus stand die Identifizierung von Aspekten, Momenten und Orten in den Foyers, die in irgendeiner Weise eine Herausforderung darstellen und mit Hilfe unserer digitalen Tools angesprochen werden könnten. Dieser sehr produktiver Ansatz führte zu einigen konkreten Ideen, die darauf abzielen, die Nutzung des Foyers zu verbessern. Während beispielsweise der Bedarf an mehr Kinderinhalten in beiden Institutionen erkannt wurde, zeigten sich auch einige institutionsspezifische Bedürfnisse - wie der Bedarf an generationsübergreifenden Inhalten im Foyer der Oper oder die Einbeziehung der großen Fensterflächen im FFT-Foyer als eine Form der Kommunikation mit der Außenwelt. Der Workshop führte zu drei neuen Ideen pro Institution, die sich nach einiger Reifezeit zu konkreten Arbeitsplänen für die kommenden Jahre entwickelten.
Um die Konkretisierung des Arbeitsplans zu erleichtern, organisierten wir im Mai 2022 einen Demotag, an dem wir unsere Partner in das MIREVI-Labor einluden und einige der technologischen Optionen für die Realisierung der Projekte testeten. Durch die praktische Erfahrung mit der Technologie, konnten die Konzepte geschärft und die Pläne zur Umsetzung konkretisiert werden. Ein klarer Blick auf die Möglichkeiten führte bald zu einem festen Produktionsplan für den Rest des Jahres - während die Oper beschloss, sich auf den interaktiven Partikelstream als feste Installation im Foyer zu fokussieren, hat sich das FFT für die Entwicklung interaktiver digitaler Würfel für Kinder entschieden. Beide Projekte befinden sich derzeit in einer intensiven Entwicklungsphase und werden bis Ende des Jahres in ihrer endgültigen bzw. prototypischen Form in den Foyers präsentiert.
Was haben wir bis jetzt gelernt? Worauf sind wir stolz und was hätten wir noch besser machen können? Nun, wie jedes interdisziplinäre Projekt hat auch dieses einige Herausforderungen mit sich gebracht. Einige davon haben wir gut gemeistert, andere haben uns in unserem Tun noch erfahrener und besser gemacht. Wir sind sehr zufrieden damit, wie fruchtbar und inspirierend die Workshops waren - sie haben uns die Ziele der anderen besser verstehen lassen und großartige Spielwiesen geschaffen, aus denen man Ideen für den Rest des Projekts ziehen kann. Die darauffolgenden Produktionsprozesse waren jedoch eine größere Herausforderung. Für uns als Entwickler*innen und Techniker*innen bestand die größte Herausforderung darin, die Komplexität eines technischen Prozesses zu vermitteln, mit der Besonderheit das dieser experimentell und unerprobt gestaltet ist. Die Entwicklung eines digitalen Prototyps, den es in dieser Form noch nicht gab, ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Auch wenn es uns gelingt, jede gewünschte Funktionalität im Voraus zu definieren, was eine Voraussetzung für eine nachhaltige Programmierung ist, können wir dennoch nicht zu 100 % wissen, ob sie funktionieren wird, bevor wir sie tatsächlich ausprobieren. Technologie braucht einen präzisen Input und ist in der Theorie zwar berechenbar, in der Praxis aber dennoch fehleranfällig. Es ist ein langer Prozess von Versuchen und Fehlern, der sie perfekt macht. Von außen betrachtet kann die Technik wahre Wunder bewirken, aber sie ist nicht so formbar wie Worte, Stoffe oder eine Zeichnung. Die Materialien, mit denen Kulturhäuser zu tun haben, sind viel mehrdeutiger, undefinierbarer und anpassungsfähiger als ein Code, und diese Unterschiede führen oft zu unterschiedlichen Erwartungen, die während des Prozesses verhandelt werden müssen. Wenn also das fachliche Verständnis zwischen den Partnern nicht ausreicht, was bei interdisziplinären Projekten oft der Fall ist, sollte dies durch das Vertrauen der Partner kompensiert werden. Und wir freuen uns, dass wir bisher viel Vertrauen von unseren Partnern erhalten haben.Was erwartet uns im nächsten Jahr? An Ideen für das letzte Projektjahr mangelt es definitiv nicht. Die Workshops im Jahr 2021/22 waren so fruchtbar, dass einige weitere Projekte für beide Institutionen auf ihre Umsetzung warten.
2021
Interview Deutschlandfunk Kultur: Digitales Theater - Krise als Chance?
18.01.2021
Mit Deutschlandfunk Kultur sprachen wir Mitte Januar über unsere konkreten Projekte - das Interview findet ihr hier:
Digitales Theater - Krise als Chance?
Mit Deutschlandfunk Kultur sprachen wir Mitte Januar über unsere konkreten Projekte - das Interview findet ihr hier:
Digitales Theater - Krise als Chance?
2021 – Ein Ausblick
25.01.2021
Endlich beginnt das neue Jahr, in dem wir doch so viel vorhaben, Hallo 2021! Auch wenn Oper und Theater weiter geschlossen bleiben - wir sind mittendrin.
An der Oper wird gerade das Konzept zu unserem Beitrag der Augmented Reality Biennale des NRW-Forums, welche im Herbst 2021 eröffnet, konkretisiert. Das Ballett am Rhein nimmt sich dafür kleiner zaghafter Wesen an, die mal witzig, mal frech, mal böse oder anmutig daher kommen, mehr darf noch nicht verraten werden. Im Herbst können diese Wesen dann über das eigene Smartphone im Ehrenhof und rund um das NRW-Forum gesucht und gefunden werden. Ein neues Format, das hoffentlich neugierig macht auf mehr Ballett. Auch Werke von den Künstler*innen Jeremy Bailey, Louisa Clement, Lauren Lee McCarthy und Manuel Rossner werden auf der AR-Biennale zu finden sein. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens unterstützt uns unser Digitalpartner MIREVI, der auch für das NRW-Forum die AR-Biennale mitentwickelt.
Auch die Bespielung des Opernhauses durch eine „digitale Öffnung“ des Hauses an der analogen Fassade in der Altstadt an der Heinrich-Heine-Allee nimmt erste Formen an. Wie wäre es denn, vor allem im Lockdown, wenn man am Opernhaus vorbei geht und dort „hineinschauen“ kann – durch das eigene Smartphone öffnen sich „Fenster“ oder „Blicke“ hin zu Proben, Gesangsstunden, zu einem Spaziergang durchs Haus? Wir loten gerade alle Möglichkeiten aus, um dieses Projekt schnellstmöglich voranzutreiben, um im Lockdown, aber natürlich auch darüber hinaus, ein neues Tool auszuprobieren und allen Interessierten mehr Einblicke „hinter die Kulissen“ zu gewähren. Durch Augmented Reality und mithilfe einer programmierten App können hier Inhalte digital auf die Fassade des Opernhauses geheftet werden.
Im FFT wurde mit viel Energie das neue Programm für unser „Theater ohne Haus“ auf den Weg gebracht – das FFT zieht um und hat für ein gutes halbes Jahr keine Spielstätte mehr, also doch, aber woanders, an Orten in der Stadt, in anderen Institutionen, wir bleiben also ein Theater, aber vorerst ohne Haus. Für das neue Haus, das KAP 1, das neue Kulturzentrum in Düsseldorf, in welches auch die Stadtbibliothek und das Theatermuseum einziehen, sitzen wir derzeit an Plänen für das Foyer. Für ein Foyer, das ein wirklicher, analoger Raum ist, aber digitale Schnittstellen bietet, in welchen sich das Publikum vernetzen kann, miteinander und darüber hinaus mit dem Internet, vielleicht mit einem Spiel, einer Anwendung, mit anderen Theatern und Menschen. Wo fängt das Digitale an, wo hört es auf? In Gesprächen mit Expert*innen aus den Bereichen Digitalisierung, Netzpolitik, Medienkunst, KI, Internet-Kultur, Diversität, Inklusion und anderem neuen Input wollen wir das und anderes herausfinden. Durch Gespräche im internen Kreis versuchen wir so, unser Wissen in den verschiedenen Bereichen zu erweitern und auch neue Blickwinkel einzunehmen, um unser digitales Foyer und unsere Arbeit generell bestmöglich zu gestalten und Inspiration für neue Vorhaben zu finden.
Im Februar setzen wir uns, natürlich digital, endlich wieder alle gemeinsam an eine Aufgabe: Mit unserem Digitalpartner MIREVI denken wir über neue Webseiten für FFT und Oper nach. Klar, das übliche Programm, Tickets, Kontakte, die 0815-Webseiten-Inhalte sind natürlich zu finden, aber was kann eine Webseite darüber hinaus bieten? Wie kann man sich beteiligen und mitmachen? Wo findet man Recherchen und Backgroundinfos zu einzelnen Programmpunkten? Wie kann ein spielerisches Tool einen neuen Mehrwert bieten? Wie sieht die Schnittstelle zum analogen Raum, zum Foyer vor Ort aus? Die im Workshop erarbeiteten Ideen bringen wir an den einzelnen Häusern in die Neuauflage der Webseiten ein, die zum Herbst, zur neuen Spielzeit, online gehen sollen.
Was passiert noch? Im Januar geht dieses Blog online. Für wen? Für das Team von Oper und FFT, für Interessierte aus anderen Fonds Digital Projekten, für Interessierte aus der Kultur, am Ende für jede und jeden, der über das digitale Foyer informiert bleiben will. Durch Blogartikel, aber auch über die Linksammlung halten wir euch hier auf dem Laufenden und erzählen von aktuellen Entwicklungen. Wir freuen uns, wenn ihr lest, kommentiert, kontaktiert, am Ball bleibt.
Was sonst noch ansteht für 2021? WLAN im Foyer im Opernhaus installieren, eine AG zu digitaler Haltung und eine AG zu einer digitalen Gesamtstrategie ins Leben rufen, digitale Möbel denken, Kooperationen eingehen, das Publikum einbeziehen, zum Internet als demokratisches Tool forschen, neue Räume für das Theater der Zukunft erfinden. Auf geht’s.
Endlich beginnt das neue Jahr, in dem wir doch so viel vorhaben, Hallo 2021! Auch wenn Oper und Theater weiter geschlossen bleiben - wir sind mittendrin.
An der Oper wird gerade das Konzept zu unserem Beitrag der Augmented Reality Biennale des NRW-Forums, welche im Herbst 2021 eröffnet, konkretisiert. Das Ballett am Rhein nimmt sich dafür kleiner zaghafter Wesen an, die mal witzig, mal frech, mal böse oder anmutig daher kommen, mehr darf noch nicht verraten werden. Im Herbst können diese Wesen dann über das eigene Smartphone im Ehrenhof und rund um das NRW-Forum gesucht und gefunden werden. Ein neues Format, das hoffentlich neugierig macht auf mehr Ballett. Auch Werke von den Künstler*innen Jeremy Bailey, Louisa Clement, Lauren Lee McCarthy und Manuel Rossner werden auf der AR-Biennale zu finden sein. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens unterstützt uns unser Digitalpartner MIREVI, der auch für das NRW-Forum die AR-Biennale mitentwickelt.
Auch die Bespielung des Opernhauses durch eine „digitale Öffnung“ des Hauses an der analogen Fassade in der Altstadt an der Heinrich-Heine-Allee nimmt erste Formen an. Wie wäre es denn, vor allem im Lockdown, wenn man am Opernhaus vorbei geht und dort „hineinschauen“ kann – durch das eigene Smartphone öffnen sich „Fenster“ oder „Blicke“ hin zu Proben, Gesangsstunden, zu einem Spaziergang durchs Haus? Wir loten gerade alle Möglichkeiten aus, um dieses Projekt schnellstmöglich voranzutreiben, um im Lockdown, aber natürlich auch darüber hinaus, ein neues Tool auszuprobieren und allen Interessierten mehr Einblicke „hinter die Kulissen“ zu gewähren. Durch Augmented Reality und mithilfe einer programmierten App können hier Inhalte digital auf die Fassade des Opernhauses geheftet werden.
Im FFT wurde mit viel Energie das neue Programm für unser „Theater ohne Haus“ auf den Weg gebracht – das FFT zieht um und hat für ein gutes halbes Jahr keine Spielstätte mehr, also doch, aber woanders, an Orten in der Stadt, in anderen Institutionen, wir bleiben also ein Theater, aber vorerst ohne Haus. Für das neue Haus, das KAP 1, das neue Kulturzentrum in Düsseldorf, in welches auch die Stadtbibliothek und das Theatermuseum einziehen, sitzen wir derzeit an Plänen für das Foyer. Für ein Foyer, das ein wirklicher, analoger Raum ist, aber digitale Schnittstellen bietet, in welchen sich das Publikum vernetzen kann, miteinander und darüber hinaus mit dem Internet, vielleicht mit einem Spiel, einer Anwendung, mit anderen Theatern und Menschen. Wo fängt das Digitale an, wo hört es auf? In Gesprächen mit Expert*innen aus den Bereichen Digitalisierung, Netzpolitik, Medienkunst, KI, Internet-Kultur, Diversität, Inklusion und anderem neuen Input wollen wir das und anderes herausfinden. Durch Gespräche im internen Kreis versuchen wir so, unser Wissen in den verschiedenen Bereichen zu erweitern und auch neue Blickwinkel einzunehmen, um unser digitales Foyer und unsere Arbeit generell bestmöglich zu gestalten und Inspiration für neue Vorhaben zu finden.
Im Februar setzen wir uns, natürlich digital, endlich wieder alle gemeinsam an eine Aufgabe: Mit unserem Digitalpartner MIREVI denken wir über neue Webseiten für FFT und Oper nach. Klar, das übliche Programm, Tickets, Kontakte, die 0815-Webseiten-Inhalte sind natürlich zu finden, aber was kann eine Webseite darüber hinaus bieten? Wie kann man sich beteiligen und mitmachen? Wo findet man Recherchen und Backgroundinfos zu einzelnen Programmpunkten? Wie kann ein spielerisches Tool einen neuen Mehrwert bieten? Wie sieht die Schnittstelle zum analogen Raum, zum Foyer vor Ort aus? Die im Workshop erarbeiteten Ideen bringen wir an den einzelnen Häusern in die Neuauflage der Webseiten ein, die zum Herbst, zur neuen Spielzeit, online gehen sollen.
Was passiert noch? Im Januar geht dieses Blog online. Für wen? Für das Team von Oper und FFT, für Interessierte aus anderen Fonds Digital Projekten, für Interessierte aus der Kultur, am Ende für jede und jeden, der über das digitale Foyer informiert bleiben will. Durch Blogartikel, aber auch über die Linksammlung halten wir euch hier auf dem Laufenden und erzählen von aktuellen Entwicklungen. Wir freuen uns, wenn ihr lest, kommentiert, kontaktiert, am Ball bleibt.
Was sonst noch ansteht für 2021? WLAN im Foyer im Opernhaus installieren, eine AG zu digitaler Haltung und eine AG zu einer digitalen Gesamtstrategie ins Leben rufen, digitale Möbel denken, Kooperationen eingehen, das Publikum einbeziehen, zum Internet als demokratisches Tool forschen, neue Räume für das Theater der Zukunft erfinden. Auf geht’s.
Workshop: Agiles Arbeiten und kollegiale Beratung
– Eine Notiz von Lena tom Dieck, Projektleiterin „Digitales Foyer“
20.05.2021
Neulich habe ich an der „Agilen Werkstatt“ im Rahmen der Veranstaltung „no Future? Die Kunst des Aufbruchs“ der kulturpolitischen Gesellschaft teilgenommen. Hier wurde das Konzept der „kollegialen Beratung“ in einem dreistündigen Praxisworkshop erklärt und angewendet. Vorab konnten sich Kulturschaffende mit ihren Fragenstellungen melden, die dann durch die Beratung von anderen Kolleg*innen diskutiert und beratschlagt wurden. Insgesamt ein wirklich tolles, sehr prozesshaftes und ergebnisorientiertes Vorgehen, um Probleme zu lösen, oft auch „Coaching unter Kolleg*innen“ genannt. Auf der einen Seite der Mut, ein Problem sehr konkret zu benennen und es auch zuzulassen, dass andere Kolleg*innen davon erfahren. Auf der anderen Seite die Beratung durch meist ja fremde Kolleg*innen, teilweise auch aus ganz anderen Kontexten und Sparten, die ihre oftmals langjährigen Erfahrungen aus der Kulturarbeit einbringen und teilen.
Eine sehr smarte und offene Herangehensweise, um aus dem breiten Wissen der Kulturbranche heraus weiter voran zu kommen. Nicht alles muss neu erfunden und gedacht werden, Erfahrungen und das Teilen von Wissen helfen, auch komplexere Probleme in Angriff zu nehmen und Lösungen zu finden, das Netzwerk hilft weiter. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Beratung: Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Reflexion. Zum Abschluss des Workshops hatten die Problemgebenden konkrete erste Schritte, die in den nächsten Tagen umgesetzt werden sollten.
Die „kollegiale Beratung“ als Tool sollte öfters genutzt werden – um ein „Agiles Arbeiten“ zu fokussieren. Was „agiles Arbeiten“ bedeutet? Dass man sich, trotz fokussierter Ziele eines Projektes, immer wieder anpassen kann. Dass, wenn sich die Anforderungen ändern, das Projekt dementsprechend nachgefasst wird. Agilität bedeutet, dass man auch auf Ungeplantes gut reagieren kann, dass die (natürlich unbekannten) Ungeplantheiten von Beginn an mit eingeplant werden. Denn, wer schon länger in der Kulturbranche arbeitet, wird es wissen – es kommt immer etwas anders, als gedacht und geplant.
Ob nun Kanban, Design Thinking Workshop oder die kollegiale Beratung – für die Weiterentwicklung der Institutionen im Kulturbereich ist das „agile Kulturmanagement“ unabdingbar. Zurzeit wird viel über die Strukturen in Theatern und Museen diskutiert, da ein Umbruch des Personals bereits begonnen hat und auch die Einsicht, dass das bisherige System vielleicht nicht mehr zu den Anforderungen von Kulturarbeit im Jahr 2021 passt. In immer mehr Institutionen gehen die „alteingesessenen“ Leiter*innen, Kurator*innen und Direktor*innen in den Ruhestand, immer mehr junge, breiter aufgestellte Fachkräfte übernehmen das Management. Genau an dieser Stelle sollte das Bewusstsein für agile Methoden gestärkt werden. Im Management, vor allem auch im Kulturmanagement, sollten Menschen, die Museen, Theater, Kulturzentren und andere Kulturorte leiten, ob auf institutioneller Seite oder in der freien Szene, diese neuen Methoden auch anwenden können. Durch Workshops wie diesen der kulturpolitischen Gesellschaft, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk #AgileKultur, gelingt der Austausch. Ein wichtiger Punkt, um den Kulturbereich neu zu denken.
Was das Projekt „Das digitale Foyer“ damit zu tun hat?
In diesem Projekt arbeiten zwei sehr unterschiedliche Theaterhäuser miteinander und haben seit Beginn des Projektes versucht, eine große Offenheit, ein Miteinander und ein Teilen des Wissens im täglichen Arbeiten umzusetzen, quasi agil zu arbeiten. Das Projekt setzt sich aus vielen kleinen Teilprojekten zusammen, die aber alle ein ähnliches Ziel verfolgen: Neue digitale Tools auszuprobieren, um die Interaktion und Kommunikation mit dem Publikum neu zu denken. Die Deutsche Oper am Rhein sowie das FFT Düsseldorf wollen mehr Einblicke geben, mehr Möglichkeiten des Mitsprechens und Mitdenkens ermöglichen. In der konkreten, täglichen Arbeit bedeutet das vor allem – sehr viel Kommunikation untereinander, die „Fäden zusammen halten“, die Interessen der beiden Häuser in einzelnen Projekten fokussieren und hier immer wieder nachzusteuern, agil anzupassen. Man könnte behaupten, dass das Projekt sich agiler Methoden bedient, um flexibel zu bleiben, auch, weil es eine Laufzeit von vier Jahren hat. Das „agile Arbeiten“ sollte aber über einzelne zumeist zeitlich begrenzte Projekte hinaus in den Häusern und Institutionen ankommen, um nachhaltig Strukturen zu verändern, um Prozesse zu vereinfachen, um schneller reagieren zu können, um mehr Platz für Kultur zu schaffen mit agilen Verwaltungsstrukturen im Hintergrund, die funktionieren.
20.05.2021
Neulich habe ich an der „Agilen Werkstatt“ im Rahmen der Veranstaltung „no Future? Die Kunst des Aufbruchs“ der kulturpolitischen Gesellschaft teilgenommen. Hier wurde das Konzept der „kollegialen Beratung“ in einem dreistündigen Praxisworkshop erklärt und angewendet. Vorab konnten sich Kulturschaffende mit ihren Fragenstellungen melden, die dann durch die Beratung von anderen Kolleg*innen diskutiert und beratschlagt wurden. Insgesamt ein wirklich tolles, sehr prozesshaftes und ergebnisorientiertes Vorgehen, um Probleme zu lösen, oft auch „Coaching unter Kolleg*innen“ genannt. Auf der einen Seite der Mut, ein Problem sehr konkret zu benennen und es auch zuzulassen, dass andere Kolleg*innen davon erfahren. Auf der anderen Seite die Beratung durch meist ja fremde Kolleg*innen, teilweise auch aus ganz anderen Kontexten und Sparten, die ihre oftmals langjährigen Erfahrungen aus der Kulturarbeit einbringen und teilen.
Eine sehr smarte und offene Herangehensweise, um aus dem breiten Wissen der Kulturbranche heraus weiter voran zu kommen. Nicht alles muss neu erfunden und gedacht werden, Erfahrungen und das Teilen von Wissen helfen, auch komplexere Probleme in Angriff zu nehmen und Lösungen zu finden, das Netzwerk hilft weiter. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Beratung: Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Reflexion. Zum Abschluss des Workshops hatten die Problemgebenden konkrete erste Schritte, die in den nächsten Tagen umgesetzt werden sollten.
Die „kollegiale Beratung“ als Tool sollte öfters genutzt werden – um ein „Agiles Arbeiten“ zu fokussieren. Was „agiles Arbeiten“ bedeutet? Dass man sich, trotz fokussierter Ziele eines Projektes, immer wieder anpassen kann. Dass, wenn sich die Anforderungen ändern, das Projekt dementsprechend nachgefasst wird. Agilität bedeutet, dass man auch auf Ungeplantes gut reagieren kann, dass die (natürlich unbekannten) Ungeplantheiten von Beginn an mit eingeplant werden. Denn, wer schon länger in der Kulturbranche arbeitet, wird es wissen – es kommt immer etwas anders, als gedacht und geplant.
Ob nun Kanban, Design Thinking Workshop oder die kollegiale Beratung – für die Weiterentwicklung der Institutionen im Kulturbereich ist das „agile Kulturmanagement“ unabdingbar. Zurzeit wird viel über die Strukturen in Theatern und Museen diskutiert, da ein Umbruch des Personals bereits begonnen hat und auch die Einsicht, dass das bisherige System vielleicht nicht mehr zu den Anforderungen von Kulturarbeit im Jahr 2021 passt. In immer mehr Institutionen gehen die „alteingesessenen“ Leiter*innen, Kurator*innen und Direktor*innen in den Ruhestand, immer mehr junge, breiter aufgestellte Fachkräfte übernehmen das Management. Genau an dieser Stelle sollte das Bewusstsein für agile Methoden gestärkt werden. Im Management, vor allem auch im Kulturmanagement, sollten Menschen, die Museen, Theater, Kulturzentren und andere Kulturorte leiten, ob auf institutioneller Seite oder in der freien Szene, diese neuen Methoden auch anwenden können. Durch Workshops wie diesen der kulturpolitischen Gesellschaft, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk #AgileKultur, gelingt der Austausch. Ein wichtiger Punkt, um den Kulturbereich neu zu denken.
Was das Projekt „Das digitale Foyer“ damit zu tun hat?
In diesem Projekt arbeiten zwei sehr unterschiedliche Theaterhäuser miteinander und haben seit Beginn des Projektes versucht, eine große Offenheit, ein Miteinander und ein Teilen des Wissens im täglichen Arbeiten umzusetzen, quasi agil zu arbeiten. Das Projekt setzt sich aus vielen kleinen Teilprojekten zusammen, die aber alle ein ähnliches Ziel verfolgen: Neue digitale Tools auszuprobieren, um die Interaktion und Kommunikation mit dem Publikum neu zu denken. Die Deutsche Oper am Rhein sowie das FFT Düsseldorf wollen mehr Einblicke geben, mehr Möglichkeiten des Mitsprechens und Mitdenkens ermöglichen. In der konkreten, täglichen Arbeit bedeutet das vor allem – sehr viel Kommunikation untereinander, die „Fäden zusammen halten“, die Interessen der beiden Häuser in einzelnen Projekten fokussieren und hier immer wieder nachzusteuern, agil anzupassen. Man könnte behaupten, dass das Projekt sich agiler Methoden bedient, um flexibel zu bleiben, auch, weil es eine Laufzeit von vier Jahren hat. Das „agile Arbeiten“ sollte aber über einzelne zumeist zeitlich begrenzte Projekte hinaus in den Häusern und Institutionen ankommen, um nachhaltig Strukturen zu verändern, um Prozesse zu vereinfachen, um schneller reagieren zu können, um mehr Platz für Kultur zu schaffen mit agilen Verwaltungsstrukturen im Hintergrund, die funktionieren.
Das beteiligte Publikum oder: The People Formerly Known as the Audience
Das beteiligte Publikum oder: The People Formerly Known as the Audience
Ein Gastbeitrag von Katja Grawinkel-Claassen, FFT Düsseldorf
22.06.2021
Was kommt nach der Pandemie? – Was war davor?
Es gibt kein Publikum mehr! Das mussten die Theater im Frühjahr 2020 schockiert feststellen. Und mit dieser Tatsache müssen sie seit Beginn der Corona-Pandemie umgehen. Das Zusammenkommen in großen Sälen oder kleinen Studios, das Diskutieren in Foyers, die geteilte Aufmerksamkeit einer Gruppe füreinander und für eine Performance – alles schon so lange nicht mehr möglich. Schnell fand das Theater Formate, um auf rein digitalen Wegen Begegnungen zu ermöglichen: Live-Streams mit Chatfunktion, Video-Chat-Inszenierungen, Messenger-Games, virtuelle Bühnenräume und Apps, die Bühne und Performance digital mobil machen. Weder diese Möglichkeiten medialer Liveness noch die digitalen Remote-Communities, in denen wir uns sozial über Wasser halten, machen den Verlust des öffentlichen Zusammenkommens wett. Er geht weit über das Theater und die Veranstaltungsbranche hinaus. Es wird eine historische Aufgabe, das Zusammensein in der Öffentlichkeit neu einzuüben. Deshalb soll es hier nicht um genuin pandemische, digitale Theaterformen gehen. Ich möchte über ein verändertes Zusammensein als Grundbedingung zeitgenössischer darstellender Künste nachdenken.
Ein digitales Publikum wird es auch nach der Pandemie geben, weil es es bereits vor der Pandemie gegeben hat. Mag sein, dass die Isolation der Pandemie es noch schwieriger gemacht hat, dieses Publikum zu ignorieren. Fakt ist, dass viele Theaterschaffende es schon lange fest im Blick hatten, auch weil sie selbst dazu gehören. Dieses Publikum kann und sollte als Ausgangspunkt für ein zukünftiges Theaterverständnis dienen (so wie es ohnehin eine gute Idee ist, das Theater vom Publikum her zu denken). Theater müssen nicht zwingend digitale Bühnen gründen. Vielmehr müssen die Orte, an denen Theater gemacht und erlebt wird, lebendige Orte innerhalb einer digitalisierten Welt sein. Wenn es im Folgenden um die Aktivität des Publikums an diesen Orten geht, dann ist die Rede von veränderten Narrativen, geteilten Räumen und Dramaturgien der gemeinsamen Verantwortung. Es geht um nicht weniger als neue Arten, zusammen zu kommen.
„Internet state of mind“
2019 nutzten acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland ein Smartphone. Damit gelangt die Digitalisierung ganz automatisch ins Theater. Ein „internet state of mind“ (Carson Chan) prägt zunehmend die Wahrnehmung der Menschen, die sich hier begegnen. Der Begriff der Digital Natives, den John Perry Barlow 1996 prägte, bringt diese Art in der Welt zu sein auf den Punkt. Piotr Czerski hat sie 2012 so beschrieben: “The Internet to us is not something external to reality but a part of it… We do not use the Internet, we live on the Internet and along it.” Natürlich gibt es noch Momente, in denen wir bewusst online gehen, aber zahlreiche Alltagstätigkeiten vom Musikhören bis zum Navigieren durch den Straßenverkehr basieren bereits darauf, dass wir online sind, ohne darüber nachzudenken. Freundschaften, Arbeit, Reisen – längst unvorstellbar ohne das Netz. Das Wissen um die eigene mediale Sichtbarkeit und die digitalen Spuren, die wir hinterlassen, ist tief in unser Handeln eingesickert. Diese digitalen Alltagspraktiken sind auch im Theater angekommen und bestimmen die Wahrnehmung und Gestaltung der Räume der Kunst. Ich spreche hier explizit nicht nur vom Kinder- und Jugendtheater. Wenn ich mit Kathrin Tiedemann und Irina-Simona Bârcă das „Theater der Digital Natives“ beschrieben habe, dann ist damit zwar die Perspektive auf eine jüngere Generation gemeint, die vielleicht in einigen Theatern noch mit Abwesenheit glänzt. Wir nehmen aber niemanden aus, weil wir davon ausgehen, dass der „internet state of mind“ längst weite Teile der Gesellschaft auf die eine oder andere Weise prägt und ein neues Generationenverhältnis anregt. Er taugt daher zu der Art von Auseinandersetzung und Verhandlung, die ich mir für ein gegenwärtiges Theater wünsche, das über Diskurse und Technologien Anteil an der digitalen Transformation der Gesellschaft hat.
Die Kunst des Miteinanders
Es gibt kein Publikum mehr – und keine Schauspieler*innen. An die Stelle dieser Trennung und Rollenverteilung tritt im Theater und in der bildenden Kunst seit einigen Jahrzehnten die Einladung zur Begegnung und das Teilen von Verantwortung. Florian Malzacher schreibt in seinem Buch „Gesellschaftsspiele. Politisches Theater heute“: „Partizipation in der Kunst kann dazu dienen, Modelle zu untersuchen oder zu entwickeln, mit denen Macht und Verantwortung anders geteilt werden können – und auf diese Weise auch für größere gesellschaftliche Zusammenhänge neue Formen der Teilhabe auszuloten. Es kann aber auch im Gegenteil gerade darum gehen, Partizipation bewusst zu problematisieren, mit dem Missbrauch von Macht zu spielen, um so durch Unbehagen Erkenntnisse zu ermöglichen oder zu erzwingen.“ Im Theater ging diese künstlerische Entwicklung Hand in Hand mit räumlichen Veränderungen: Vom Licht im Zuschauerraum während der Vorstellung über die Aufhebung der „vierten Wand“ und die Demokratisierung der Blicke, bis hin zu ortsspezifischen Arbeiten, die das Theater mit seinen Architekturen der Trennung ganz verlassen. Auch der Einsatz von technischen Medien hat in solchen partizipativen oder relationalen Theaterformen eine lange Tradition. Gruppen und Künstler*innen wie She She Pop, Rimini Protokoll, Lukas Matthaei, Schauplatz International u.v.m. haben schon früh die Möglichkeiten der Digitalisierung in ihren Arbeiten eingesetzt. Diese verkomplizieren nicht selten das räumliche Arrangement und reflektieren gleichzeitig digitale Diskurse der Beschleunigung, Globalisierung oder Kontrolle.
Eine Entwicklung, die das Theater in den letzten zehn Jahren stark beeinflusst hat, orientiert sich an Computerspielen. Hier zeigt sich besonders anschaulich die Verquickung von Stoffen, Technologien und Partizipation, die zu einer neuen Aktivität des Publikums führen. Zahlreiche Gruppen entwickeln Spielformate für kleine und größere Gruppen, für Theaterräume und ortsspezifische Performances. Die Spiele sind häufig so gestaltet, dass sie an digitale Spiele erinnern, weshalb Digital Natives sie oft intuitiv „bedienen“ können. Es handelt sich hier nicht um eine Theaterform, die sich explizit an Kinder und Jugendliche richtet, denn die Spiele, an denen sich Künstlergruppen wie machina eX, Anna Kpokoder Prinzip Gonzo orientieren sind eher in der Erinnerung einer älteren Generation der „Digital Natives“ abgespeichert. Dennoch stellen sie das Generationenverhältnis und die Verteilung von Wissen im Theater auf produktive Weise auf den Kopf.
Digitalisierung ist in den gelungenen Beispielen nicht nur Thema oder nur Technik der Performance. Sie bietet vielmehr einen ganzheitlichen Nährboden, auf dem sich Narration, Technologie und die Art der Begegnung auf neue Weise ergänzen, um drängenden gesellschaftlichen Fragen gerecht zu werden. Partizipative Elemente spielen dabei eine entscheidende Rolle. Nicht nur weil der Gebrauch digitaler Medien die Trennung zwischen Akteur*in und Rezipient*in aufhebt, wie es frühe Netz-Utopien versprachen. Gerade weil die aktuelle Entwicklung der digitalen Sphäre machtvolle Player und Plattformen begünstigt und die Handlungsmacht der Einzelnen einschränkt, kann Theater auch einen Raum bieten, um die Unterscheidung zwischen Pseudo-Beteiligung und echtem Involviertsein einzuüben.
Was tun wir, wenn wir nicht zuschauen?
Es gibt kein Publikum mehr. Aber die Menschen die das Theater lieben sind noch da. Das haben wir auch während der Pandemie immer wieder festgestellt: Es gibt sie noch die Menschen, die am Bildschirm Performances verfolgen, chatten und künstlerische Avatare in virtuellen Räumen steuern. Genauso wie es Menschen gibt, die sich mit einzelnen Künstler*innen auf Spaziergänge begeben oder sich Lockdown-konform, alleine auf Audiowalks begeben. Es sind vielleicht die gleichen Menschen, die sich schon vor der Pandemie darauf eingelassen haben, vor dem Ticketkauf nicht genau zu wissen, was der Abend bringt. Die bereit waren, sich mit uns in Stuhlkreise zu setzen, auf der Bühne nach Hinweisen für den Fortgang der Geschichte zu suchen oder sich gegenseitig zuzuhören, wenn eine Gruppenentscheidung zu treffen war. Es macht meiner Meinung nach wenig Sinn, darüber zu spekulieren, ob ihre Aufmerksamkeitsspanne geringer wird oder wie viele parallele Tabs sie auf ihrem Bildschirm geöffnet haben. Es macht dagegen großen Spaß, neue Beschreibungen für die Aktivität derjenigen zu suchen, die wir einmal als „Zuschauer*innen“ bezeichnet haben: Mitspieler*innen, User*innen, Avatar*innen, Multitasker*innen…
Der Journalist Jay Rosen sprach bereits 2006 von „People Formerly Known as the Audience“ und spielte dabei nicht nur auf eine veränderte Mediennutzung an, die Konsument*innen zu Produzent*innen werden lässt. Das Publikum wird in dieser Sicht als vernetztes gedacht, das immer schon aktiv, schon beteiligt ist. Es fragt sich nicht, ob es in eine Aktivität involviert ist, es registriert aber mit Sicherheit, auf welche Weise sein Engagement eingefordert wird. Wenn die „People Formerly Known as the Audience“ das Theater besuchen – sei es digital oder vor Ort –, ist es an uns, die Formen der Beteiligung künstlerisch anspruchsvoll zu gestalten. Es geht nicht um eine Beteiligung um der Beteiligung willen. Unser Publikum ist nie passiv gewesen und es hat einen feinen Sensor dafür, wie wir ihm begegnen und ob wir bereit sind, wirklich Verantwortung mit ihm zu teilen.
Öffentlichkeit zwischen Handlungsmacht und Manipulation
Partizipatives Theater während und nach der Pandemie zu verwirklichen, ist eine besondere Herausforderung. Es erfordert und begünstigt ja eine besondere Nähe und Verbindung zwischen den Beteiligten. „Ein Theater zieht nicht einfach um“, schreibt Ulrike Haß in Bezug auf den bevorstehenden Umzug des FFT Düsseldorf in ein neues Haus. Sie spielt damit auf das besondere Verhältnis zwischen Theater und Stadt an. Die Aussage ist natürlich übertragbar auf den Umzug eines digitalen, pandemischen Theaters „zurück“ in die verwaisten Innenstädte. Besonders interessant, um diesen „Umzug“ – oder nennen wir es Neuanfang? – zu gestalten, erscheinen mir wiederum spielerische Formate digital versierter Künstler*innen mit Blick für das Zeitgeschehen. So ist „PATROL“ von machina eX ein hybrides Theater-Game im Stadtraum, das jede Spielerin über das eigene Smartphone auf eine Mission schickt. Als Agent*innen einer Sicherheitsfirma überwachen wir den öffentlichen Raum und werden dabei, ähnlich den Kurier-Radlern von Lieferketten, immer wieder mit neuen Aufträgen versorgt und nach der Erledigung bewertet. Schnell entspinnt sich ein spannungsvolles Spiel aus fiktiver Story und realen Beobachtungen, Handlungsmacht und Manipulation. Im pandemie-sicheren Single-Player-Modus bringen sich die Beteiligten wieder öffentliche in Spiel. Sowohl die geforderte Aktivität als auch der hybride Charakter der Wahrnehmung changieren dabei zwischen Spaß und Unbehagen, Sichtbarkeit, Macht und Missbrauch. Hybrides, zukünftiges Theater im städtischen Raum – ganz ohne Publikum.
Veröffentlicht in Das Magazin von Kultur Management Network – Ausgabe Mai/Juni 2021
Ein Gastbeitrag von Katja Grawinkel-Claassen, FFT Düsseldorf
22.06.2021
Was kommt nach der Pandemie? – Was war davor?
Es gibt kein Publikum mehr! Das mussten die Theater im Frühjahr 2020 schockiert feststellen. Und mit dieser Tatsache müssen sie seit Beginn der Corona-Pandemie umgehen. Das Zusammenkommen in großen Sälen oder kleinen Studios, das Diskutieren in Foyers, die geteilte Aufmerksamkeit einer Gruppe füreinander und für eine Performance – alles schon so lange nicht mehr möglich. Schnell fand das Theater Formate, um auf rein digitalen Wegen Begegnungen zu ermöglichen: Live-Streams mit Chatfunktion, Video-Chat-Inszenierungen, Messenger-Games, virtuelle Bühnenräume und Apps, die Bühne und Performance digital mobil machen. Weder diese Möglichkeiten medialer Liveness noch die digitalen Remote-Communities, in denen wir uns sozial über Wasser halten, machen den Verlust des öffentlichen Zusammenkommens wett. Er geht weit über das Theater und die Veranstaltungsbranche hinaus. Es wird eine historische Aufgabe, das Zusammensein in der Öffentlichkeit neu einzuüben. Deshalb soll es hier nicht um genuin pandemische, digitale Theaterformen gehen. Ich möchte über ein verändertes Zusammensein als Grundbedingung zeitgenössischer darstellender Künste nachdenken.
Ein digitales Publikum wird es auch nach der Pandemie geben, weil es es bereits vor der Pandemie gegeben hat. Mag sein, dass die Isolation der Pandemie es noch schwieriger gemacht hat, dieses Publikum zu ignorieren. Fakt ist, dass viele Theaterschaffende es schon lange fest im Blick hatten, auch weil sie selbst dazu gehören. Dieses Publikum kann und sollte als Ausgangspunkt für ein zukünftiges Theaterverständnis dienen (so wie es ohnehin eine gute Idee ist, das Theater vom Publikum her zu denken). Theater müssen nicht zwingend digitale Bühnen gründen. Vielmehr müssen die Orte, an denen Theater gemacht und erlebt wird, lebendige Orte innerhalb einer digitalisierten Welt sein. Wenn es im Folgenden um die Aktivität des Publikums an diesen Orten geht, dann ist die Rede von veränderten Narrativen, geteilten Räumen und Dramaturgien der gemeinsamen Verantwortung. Es geht um nicht weniger als neue Arten, zusammen zu kommen.
„Internet state of mind“
2019 nutzten acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland ein Smartphone. Damit gelangt die Digitalisierung ganz automatisch ins Theater. Ein „internet state of mind“ (Carson Chan) prägt zunehmend die Wahrnehmung der Menschen, die sich hier begegnen. Der Begriff der Digital Natives, den John Perry Barlow 1996 prägte, bringt diese Art in der Welt zu sein auf den Punkt. Piotr Czerski hat sie 2012 so beschrieben: “The Internet to us is not something external to reality but a part of it… We do not use the Internet, we live on the Internet and along it.” Natürlich gibt es noch Momente, in denen wir bewusst online gehen, aber zahlreiche Alltagstätigkeiten vom Musikhören bis zum Navigieren durch den Straßenverkehr basieren bereits darauf, dass wir online sind, ohne darüber nachzudenken. Freundschaften, Arbeit, Reisen – längst unvorstellbar ohne das Netz. Das Wissen um die eigene mediale Sichtbarkeit und die digitalen Spuren, die wir hinterlassen, ist tief in unser Handeln eingesickert. Diese digitalen Alltagspraktiken sind auch im Theater angekommen und bestimmen die Wahrnehmung und Gestaltung der Räume der Kunst. Ich spreche hier explizit nicht nur vom Kinder- und Jugendtheater. Wenn ich mit Kathrin Tiedemann und Irina-Simona Bârcă das „Theater der Digital Natives“ beschrieben habe, dann ist damit zwar die Perspektive auf eine jüngere Generation gemeint, die vielleicht in einigen Theatern noch mit Abwesenheit glänzt. Wir nehmen aber niemanden aus, weil wir davon ausgehen, dass der „internet state of mind“ längst weite Teile der Gesellschaft auf die eine oder andere Weise prägt und ein neues Generationenverhältnis anregt. Er taugt daher zu der Art von Auseinandersetzung und Verhandlung, die ich mir für ein gegenwärtiges Theater wünsche, das über Diskurse und Technologien Anteil an der digitalen Transformation der Gesellschaft hat.
Die Kunst des Miteinanders
Es gibt kein Publikum mehr – und keine Schauspieler*innen. An die Stelle dieser Trennung und Rollenverteilung tritt im Theater und in der bildenden Kunst seit einigen Jahrzehnten die Einladung zur Begegnung und das Teilen von Verantwortung. Florian Malzacher schreibt in seinem Buch „Gesellschaftsspiele. Politisches Theater heute“: „Partizipation in der Kunst kann dazu dienen, Modelle zu untersuchen oder zu entwickeln, mit denen Macht und Verantwortung anders geteilt werden können – und auf diese Weise auch für größere gesellschaftliche Zusammenhänge neue Formen der Teilhabe auszuloten. Es kann aber auch im Gegenteil gerade darum gehen, Partizipation bewusst zu problematisieren, mit dem Missbrauch von Macht zu spielen, um so durch Unbehagen Erkenntnisse zu ermöglichen oder zu erzwingen.“ Im Theater ging diese künstlerische Entwicklung Hand in Hand mit räumlichen Veränderungen: Vom Licht im Zuschauerraum während der Vorstellung über die Aufhebung der „vierten Wand“ und die Demokratisierung der Blicke, bis hin zu ortsspezifischen Arbeiten, die das Theater mit seinen Architekturen der Trennung ganz verlassen. Auch der Einsatz von technischen Medien hat in solchen partizipativen oder relationalen Theaterformen eine lange Tradition. Gruppen und Künstler*innen wie She She Pop, Rimini Protokoll, Lukas Matthaei, Schauplatz International u.v.m. haben schon früh die Möglichkeiten der Digitalisierung in ihren Arbeiten eingesetzt. Diese verkomplizieren nicht selten das räumliche Arrangement und reflektieren gleichzeitig digitale Diskurse der Beschleunigung, Globalisierung oder Kontrolle.
Eine Entwicklung, die das Theater in den letzten zehn Jahren stark beeinflusst hat, orientiert sich an Computerspielen. Hier zeigt sich besonders anschaulich die Verquickung von Stoffen, Technologien und Partizipation, die zu einer neuen Aktivität des Publikums führen. Zahlreiche Gruppen entwickeln Spielformate für kleine und größere Gruppen, für Theaterräume und ortsspezifische Performances. Die Spiele sind häufig so gestaltet, dass sie an digitale Spiele erinnern, weshalb Digital Natives sie oft intuitiv „bedienen“ können. Es handelt sich hier nicht um eine Theaterform, die sich explizit an Kinder und Jugendliche richtet, denn die Spiele, an denen sich Künstlergruppen wie machina eX, Anna Kpokoder Prinzip Gonzo orientieren sind eher in der Erinnerung einer älteren Generation der „Digital Natives“ abgespeichert. Dennoch stellen sie das Generationenverhältnis und die Verteilung von Wissen im Theater auf produktive Weise auf den Kopf.
Digitalisierung ist in den gelungenen Beispielen nicht nur Thema oder nur Technik der Performance. Sie bietet vielmehr einen ganzheitlichen Nährboden, auf dem sich Narration, Technologie und die Art der Begegnung auf neue Weise ergänzen, um drängenden gesellschaftlichen Fragen gerecht zu werden. Partizipative Elemente spielen dabei eine entscheidende Rolle. Nicht nur weil der Gebrauch digitaler Medien die Trennung zwischen Akteur*in und Rezipient*in aufhebt, wie es frühe Netz-Utopien versprachen. Gerade weil die aktuelle Entwicklung der digitalen Sphäre machtvolle Player und Plattformen begünstigt und die Handlungsmacht der Einzelnen einschränkt, kann Theater auch einen Raum bieten, um die Unterscheidung zwischen Pseudo-Beteiligung und echtem Involviertsein einzuüben.
Was tun wir, wenn wir nicht zuschauen?
Es gibt kein Publikum mehr. Aber die Menschen die das Theater lieben sind noch da. Das haben wir auch während der Pandemie immer wieder festgestellt: Es gibt sie noch die Menschen, die am Bildschirm Performances verfolgen, chatten und künstlerische Avatare in virtuellen Räumen steuern. Genauso wie es Menschen gibt, die sich mit einzelnen Künstler*innen auf Spaziergänge begeben oder sich Lockdown-konform, alleine auf Audiowalks begeben. Es sind vielleicht die gleichen Menschen, die sich schon vor der Pandemie darauf eingelassen haben, vor dem Ticketkauf nicht genau zu wissen, was der Abend bringt. Die bereit waren, sich mit uns in Stuhlkreise zu setzen, auf der Bühne nach Hinweisen für den Fortgang der Geschichte zu suchen oder sich gegenseitig zuzuhören, wenn eine Gruppenentscheidung zu treffen war. Es macht meiner Meinung nach wenig Sinn, darüber zu spekulieren, ob ihre Aufmerksamkeitsspanne geringer wird oder wie viele parallele Tabs sie auf ihrem Bildschirm geöffnet haben. Es macht dagegen großen Spaß, neue Beschreibungen für die Aktivität derjenigen zu suchen, die wir einmal als „Zuschauer*innen“ bezeichnet haben: Mitspieler*innen, User*innen, Avatar*innen, Multitasker*innen…
Der Journalist Jay Rosen sprach bereits 2006 von „People Formerly Known as the Audience“ und spielte dabei nicht nur auf eine veränderte Mediennutzung an, die Konsument*innen zu Produzent*innen werden lässt. Das Publikum wird in dieser Sicht als vernetztes gedacht, das immer schon aktiv, schon beteiligt ist. Es fragt sich nicht, ob es in eine Aktivität involviert ist, es registriert aber mit Sicherheit, auf welche Weise sein Engagement eingefordert wird. Wenn die „People Formerly Known as the Audience“ das Theater besuchen – sei es digital oder vor Ort –, ist es an uns, die Formen der Beteiligung künstlerisch anspruchsvoll zu gestalten. Es geht nicht um eine Beteiligung um der Beteiligung willen. Unser Publikum ist nie passiv gewesen und es hat einen feinen Sensor dafür, wie wir ihm begegnen und ob wir bereit sind, wirklich Verantwortung mit ihm zu teilen.
Öffentlichkeit zwischen Handlungsmacht und Manipulation
Partizipatives Theater während und nach der Pandemie zu verwirklichen, ist eine besondere Herausforderung. Es erfordert und begünstigt ja eine besondere Nähe und Verbindung zwischen den Beteiligten. „Ein Theater zieht nicht einfach um“, schreibt Ulrike Haß in Bezug auf den bevorstehenden Umzug des FFT Düsseldorf in ein neues Haus. Sie spielt damit auf das besondere Verhältnis zwischen Theater und Stadt an. Die Aussage ist natürlich übertragbar auf den Umzug eines digitalen, pandemischen Theaters „zurück“ in die verwaisten Innenstädte. Besonders interessant, um diesen „Umzug“ – oder nennen wir es Neuanfang? – zu gestalten, erscheinen mir wiederum spielerische Formate digital versierter Künstler*innen mit Blick für das Zeitgeschehen. So ist „PATROL“ von machina eX ein hybrides Theater-Game im Stadtraum, das jede Spielerin über das eigene Smartphone auf eine Mission schickt. Als Agent*innen einer Sicherheitsfirma überwachen wir den öffentlichen Raum und werden dabei, ähnlich den Kurier-Radlern von Lieferketten, immer wieder mit neuen Aufträgen versorgt und nach der Erledigung bewertet. Schnell entspinnt sich ein spannungsvolles Spiel aus fiktiver Story und realen Beobachtungen, Handlungsmacht und Manipulation. Im pandemie-sicheren Single-Player-Modus bringen sich die Beteiligten wieder öffentliche in Spiel. Sowohl die geforderte Aktivität als auch der hybride Charakter der Wahrnehmung changieren dabei zwischen Spaß und Unbehagen, Sichtbarkeit, Macht und Missbrauch. Hybrides, zukünftiges Theater im städtischen Raum – ganz ohne Publikum.
Veröffentlicht in Das Magazin von Kultur Management Network – Ausgabe Mai/Juni 2021
2020
Wo ist es denn, dieses digitale Foyer?
10.12.2020
Im Dezember 2019 wurde bekannt gegeben, dass wir im Fonds Digital der Kulturstiftung des Bundes mit unserem Projekt „Das Digitale Foyer“ gefördert werden. Eine kurze Aufmerksamkeit der Presse war da, Fragen nach dem digitalen Foyer – nach dem Wann? Wo? Wie? Was? – wurden gestellt, und wir konnten sie vor einem Jahr noch nicht beantworten. Das Konzept für den Förderantrag war geschrieben, aber die konkrete Umsetzung sollte noch eine kleine Weile andauern.
Auch weiterhin fragen Kolleg*innen, Künstler*innen und Interessierte: Wo ist es denn, dieses digitale Foyer? Wann kann ich es besuchen? Ein Jahr nach der Förderzusage und nun endlich angekommen im Projekt, können wir sagen – das digitale Foyer ist in Arbeit, wir sind schon mittendrin!. Es gibt erste sichtbare Prozesse wie unsere Auftaktveranstaltung im Oktober 2020, die sich mit digitalen Räumen für die darstellenden Künste beschäftigte:
Eingeladen waren die Macher*innen von eˉlektron aus Tallinn, einer transdisziplinäre Plattform für darstellenden Künste, an der Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenarbeiten. elektron.live ist die Bühne von eˉlektron – ein auf unterschiedliche Bedürfnisse anpassbarer, virtueller Raum. Der Input von elektron war spannend, da hier ein wirklich digitaler Raum neu gedacht ist und uns viel Inspiration und einige Diskussionspunkte für unser Projekt gebracht hat, zum kollaborativen Arbeiten, über community building, zu Ritualen. Auch die Produktionsgemeinschaft nota aus Berlin war zu Gast. nota ist eine von Künstler*innen und Programmierer*innen gemeinsam entwickelte Montagesoftware. Sie bietet spezielle digitale Räume für Probenprozesse oder als virtuelles Archiv. Im Rahmen des Bündnisses Internationaler Produktionshäuser folgte ebenfalls im Oktober ein Hands-On-Workshop zusammen mit nota, in dessen Rahmen die Möglichkeiten dieses virtuellen Raumes durch eigene Projekte auch weiterhin getestet werden.
Auch Tina Lorenz, Projektleiterin für Digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg, setzte im Rahmen der Auftaktveranstaltung weitere Impulse in die digitale Welt der Theater – nachzuschauen im Livestream der Auftaktveranstaltung vom 5. Oktober 2020 hier: https://www.youtube.com/watch?v=GMi2RB3IH4w
Im November folgte ein Diskurs über Live-Streaming vs. Erlebnis live vor Ort, im Rahmen der Herbstkonferenzvon Opera Europa. Opera Europa, der Zusammenschluss europäischer Opernhäuser und Opernfestivals mit über 200 Mitgliedern aus 43 Ländern, lud zum Thema „The survival of the fittest“. Im Opernhaus Düsseldorf diskutierten auf dem Panel: „The relationship between live and online performances“ am Beispiel von Viktor Ullmanns Oper „Der Kaiser von Atlantis“, die im September im Opernhaus Düsseldorf Premiere feierte und derzeit als „Stream on demand“ kostenlos auf operavision.eu abrufbar ist, die Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein, Alexandra Stampler-Brown mit Regisseurin Ilaria Lanzino, Opernsängerin Kimberley Boettger-Soller, Filmemacher Oliver Becker, der die Aufzeichnung für das Streaming leitete, sowie Luke O’Shaughnessy vom Streamingportal Operavision. Die Diskussion erweiterte den Horizont des Streamings sehr, da nicht nur der Vergleich vom Vor-Ort-Erlebnis zum Streaming zu Hause im Mittelpunkt stand, sondern auch, welche Anforderungen an die Regie, die Darsteller*innen und an die Technik gestellt werden. Auch über die Nutzer*innenseite wurde nachgedacht – wie und wo streamen Menschen kulturellen Input, über welches Equipment verfügen sie, welche qualitativen Standards sind wichtig.
Hinter den Kulissen, sprich auf der nicht-öffentlichen Ebene, sind wir in Zeitplänen und zoom-Meetings, in Webseitenentwicklungen und Recherchen, in Gedanken über Augmented Reality und digitale Möbel im stetigen Austausch miteinander, zwischen FFT und Oper, aber auch im Netzwerk zu Kolleg*innen und Expert*innen. Wissenschaftlich wird das Projekt durch die Hochschule Düsseldorf, Arbeitsgruppe MIREVI, begleitet. Zu Beginn des neuen Jahres 2021 wollen wir uns außerdem hier, auf DAS DIGITALE FOYER BLOG, gern mit euch austauschen.
Die digitalen Möglichkeiten sind groß und viel - vorübergehend wollen wir deshalb hier, gemeinsam mit euch, ein erstes „Digitales Foyer“ in Form eines Blogs öffnen, um spannende Ansatzpunkte miteinander zu diskutieren, um eine Plattform für den Austausch zu bieten, um die digitale Welt mit ihren mannigfachen Angeboten zu überblicken, zu sortieren und etwas greifbarer zu machen. Fühlt euch eingeladen, zu kommentieren, zu netzwerken, sich auszutauschen. Auch Gastbeiträge sind herzlich Willkommen.
Im Dezember 2019 wurde bekannt gegeben, dass wir im Fonds Digital der Kulturstiftung des Bundes mit unserem Projekt „Das Digitale Foyer“ gefördert werden. Eine kurze Aufmerksamkeit der Presse war da, Fragen nach dem digitalen Foyer – nach dem Wann? Wo? Wie? Was? – wurden gestellt, und wir konnten sie vor einem Jahr noch nicht beantworten. Das Konzept für den Förderantrag war geschrieben, aber die konkrete Umsetzung sollte noch eine kleine Weile andauern.
Auch weiterhin fragen Kolleg*innen, Künstler*innen und Interessierte: Wo ist es denn, dieses digitale Foyer? Wann kann ich es besuchen? Ein Jahr nach der Förderzusage und nun endlich angekommen im Projekt, können wir sagen – das digitale Foyer ist in Arbeit, wir sind schon mittendrin!. Es gibt erste sichtbare Prozesse wie unsere Auftaktveranstaltung im Oktober 2020, die sich mit digitalen Räumen für die darstellenden Künste beschäftigte:
Eingeladen waren die Macher*innen von eˉlektron aus Tallinn, einer transdisziplinäre Plattform für darstellenden Künste, an der Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenarbeiten. elektron.live ist die Bühne von eˉlektron – ein auf unterschiedliche Bedürfnisse anpassbarer, virtueller Raum. Der Input von elektron war spannend, da hier ein wirklich digitaler Raum neu gedacht ist und uns viel Inspiration und einige Diskussionspunkte für unser Projekt gebracht hat, zum kollaborativen Arbeiten, über community building, zu Ritualen. Auch die Produktionsgemeinschaft nota aus Berlin war zu Gast. nota ist eine von Künstler*innen und Programmierer*innen gemeinsam entwickelte Montagesoftware. Sie bietet spezielle digitale Räume für Probenprozesse oder als virtuelles Archiv. Im Rahmen des Bündnisses Internationaler Produktionshäuser folgte ebenfalls im Oktober ein Hands-On-Workshop zusammen mit nota, in dessen Rahmen die Möglichkeiten dieses virtuellen Raumes durch eigene Projekte auch weiterhin getestet werden.
Auch Tina Lorenz, Projektleiterin für Digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg, setzte im Rahmen der Auftaktveranstaltung weitere Impulse in die digitale Welt der Theater – nachzuschauen im Livestream der Auftaktveranstaltung vom 5. Oktober 2020 hier: https://www.youtube.com/watch?v=GMi2RB3IH4w
Im November folgte ein Diskurs über Live-Streaming vs. Erlebnis live vor Ort, im Rahmen der Herbstkonferenzvon Opera Europa. Opera Europa, der Zusammenschluss europäischer Opernhäuser und Opernfestivals mit über 200 Mitgliedern aus 43 Ländern, lud zum Thema „The survival of the fittest“. Im Opernhaus Düsseldorf diskutierten auf dem Panel: „The relationship between live and online performances“ am Beispiel von Viktor Ullmanns Oper „Der Kaiser von Atlantis“, die im September im Opernhaus Düsseldorf Premiere feierte und derzeit als „Stream on demand“ kostenlos auf operavision.eu abrufbar ist, die Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein, Alexandra Stampler-Brown mit Regisseurin Ilaria Lanzino, Opernsängerin Kimberley Boettger-Soller, Filmemacher Oliver Becker, der die Aufzeichnung für das Streaming leitete, sowie Luke O’Shaughnessy vom Streamingportal Operavision. Die Diskussion erweiterte den Horizont des Streamings sehr, da nicht nur der Vergleich vom Vor-Ort-Erlebnis zum Streaming zu Hause im Mittelpunkt stand, sondern auch, welche Anforderungen an die Regie, die Darsteller*innen und an die Technik gestellt werden. Auch über die Nutzer*innenseite wurde nachgedacht – wie und wo streamen Menschen kulturellen Input, über welches Equipment verfügen sie, welche qualitativen Standards sind wichtig.
Hinter den Kulissen, sprich auf der nicht-öffentlichen Ebene, sind wir in Zeitplänen und zoom-Meetings, in Webseitenentwicklungen und Recherchen, in Gedanken über Augmented Reality und digitale Möbel im stetigen Austausch miteinander, zwischen FFT und Oper, aber auch im Netzwerk zu Kolleg*innen und Expert*innen. Wissenschaftlich wird das Projekt durch die Hochschule Düsseldorf, Arbeitsgruppe MIREVI, begleitet. Zu Beginn des neuen Jahres 2021 wollen wir uns außerdem hier, auf DAS DIGITALE FOYER BLOG, gern mit euch austauschen.
Die digitalen Möglichkeiten sind groß und viel - vorübergehend wollen wir deshalb hier, gemeinsam mit euch, ein erstes „Digitales Foyer“ in Form eines Blogs öffnen, um spannende Ansatzpunkte miteinander zu diskutieren, um eine Plattform für den Austausch zu bieten, um die digitale Welt mit ihren mannigfachen Angeboten zu überblicken, zu sortieren und etwas greifbarer zu machen. Fühlt euch eingeladen, zu kommentieren, zu netzwerken, sich auszutauschen. Auch Gastbeiträge sind herzlich Willkommen.
Erstes Digital Lab der Kulturstiftung
20.12.2020
Die Kulturstiftung des Bundes fördert 15 Projekte im Fonds Digital, darunter auch „Das digitale Foyer“ der Deutschen Oper am Rhein und des FFT Düsseldorf. Auf der Webseite der Kulturstiftung liest es sich wie folgt: „Der Fonds Digital ermöglicht Verbünden von mindestens zwei Kulturinstitutionen, begonnene Veränderungsprozesse auszubauen, mit neuen digitalen Ästhetiken und Ausdrucksformen zu experimentieren sowie die digitale Profilierung ihrer Häuser weiter voranzutreiben. … Gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung digitaler Vorhaben in den Bereichen digitales Kuratieren, digitale künstlerische Produktion, digitale Vermittlung und Kommunikation.“
Anfang Dezember 2020, fast ein Jahr nach der Förderzusage, treffen sich alle Beteiligten Projektleiter*innen und Mitarbeiter*innen aus 36 Kulturinstitutionen zum Ersten Digital Lab - zum Kennenlernen, zum Austausch, für kurze Impulsreferate über kollaboratives Arbeiten, digitale Transformation und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Veranstaltung findet, in 2020, natürlich online statt. Die Kulturstiftung hat dazu eine spannende Webseitenarchitektur erstellt, von der aus man sich in unterschiedliche digitale Räume begeben kann. Auf der Main Stage finden Vorträge statt, klar. Viel interessanter ist das digitale Foyer, gebaut auf wonder.me. Hier sind die echten Foyers und Räume der Begegnung nachgeahmt. Die Teilnehmer*innen, dargestellt als kleine Punkte mit eigenem Foto, können sich frei im Raum bewegen. Kommt man sich näher, öffnet sich eine gemeinsame „Bubble“, in der man per Videochat sprechen kann, egal ob zu zweit oder zu zehnt. Genau hier findet ein wirklicher Austausch statt: über Projektideen und den aktuellen Stand der Entwicklung, über Probleme im Projektmanagement oder das „unter einen Hut“ bringen von zwei oder mehr Institutionen in einem gemeinsamen Projekt. Es geht um Verträge und Vergaben genauso wie ums Co-Kuratieren und Kulturvermittlung. Und trotz des digitalen Foyers entstehen ähnliche Gefühle wie in der analogen Welt – kann ich mich einfach dazu stellen und mitreden? Kenne ich jemanden hier vor Ort? Die sozialen Praktiken kommen auch in der digitalen Welt zur Anwendung. Und nach dem ersten Tag sieht man schon einige Gesichter mehr, die man nun „kennt“, wenn auch vorerst digital.
Nach Abschluss dieses ersten Digital Labs, nach drei Tagen Austausch und Kurzvorstellungen der Projekte, Input zu systemischer Organisationsentwicklung und digitalen Medientechnologien, hat man einige Anregungen mitgenommen. Vor allem aber Kontakte geknüpft zu anderen Projekten im Fonds Digital, die in ähnlichen Strukturen arbeiten, die den gleichen Digitalpartner haben, die am gleichen Punkt der Entwicklung stehen oder ähnliche Ideen verfolgen. Zum Beispiel das Projekt „Spielräume“ der Komischen Oper Berlin gemeinsam mit dem Berliner Ensemble. Die Idee: neue Erlebniswelten und Begegnungsräume durch das Spiel erschaffen. Oder das NRW-Forum Düsseldorf in Kooperation mit dem Museum Ulm – hier wird die Plattform nextmuseum.ioaufgebaut, für Co-Kuration und Co-Kreation, für mehr Teilhabe in der Entwicklung von Ausstellungen. Neben der Webseite haben die beiden Projektleiterinnen außerdem verschiedene digitale Formate an den Start gebracht wie die Tech-Time, das Community-Pingpong und eine Telegram-Gruppe mit mittlerweile mehr als 400 Interessierten. Auch das Projekt „Training the Archive“ des Hartware MedienKunstVerein (HMKV) aus Dortmund gemeinsam mit dem Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen präsentiert sich spannend: Künstliche Intelligenz soll durch Mustererkennungs-Technologie den menschlichen Rechercheprozess nachahmen, um das kuratorische Arbeiten zu unterstützen. Es bleibt spannend, wie es an all diesen digitalen Fronten weiter geht. Die Kulturstiftung lädt natürlich auch im nächsten Jahr zum Austausch ein, dann hoffentlich live vor Ort und mit einem guten Gefühl, schon einige Menschen und Projekte kennengelernt zu haben.
Die Kulturstiftung des Bundes fördert 15 Projekte im Fonds Digital, darunter auch „Das digitale Foyer“ der Deutschen Oper am Rhein und des FFT Düsseldorf. Auf der Webseite der Kulturstiftung liest es sich wie folgt: „Der Fonds Digital ermöglicht Verbünden von mindestens zwei Kulturinstitutionen, begonnene Veränderungsprozesse auszubauen, mit neuen digitalen Ästhetiken und Ausdrucksformen zu experimentieren sowie die digitale Profilierung ihrer Häuser weiter voranzutreiben. … Gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung digitaler Vorhaben in den Bereichen digitales Kuratieren, digitale künstlerische Produktion, digitale Vermittlung und Kommunikation.“
Anfang Dezember 2020, fast ein Jahr nach der Förderzusage, treffen sich alle Beteiligten Projektleiter*innen und Mitarbeiter*innen aus 36 Kulturinstitutionen zum Ersten Digital Lab - zum Kennenlernen, zum Austausch, für kurze Impulsreferate über kollaboratives Arbeiten, digitale Transformation und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Veranstaltung findet, in 2020, natürlich online statt. Die Kulturstiftung hat dazu eine spannende Webseitenarchitektur erstellt, von der aus man sich in unterschiedliche digitale Räume begeben kann. Auf der Main Stage finden Vorträge statt, klar. Viel interessanter ist das digitale Foyer, gebaut auf wonder.me. Hier sind die echten Foyers und Räume der Begegnung nachgeahmt. Die Teilnehmer*innen, dargestellt als kleine Punkte mit eigenem Foto, können sich frei im Raum bewegen. Kommt man sich näher, öffnet sich eine gemeinsame „Bubble“, in der man per Videochat sprechen kann, egal ob zu zweit oder zu zehnt. Genau hier findet ein wirklicher Austausch statt: über Projektideen und den aktuellen Stand der Entwicklung, über Probleme im Projektmanagement oder das „unter einen Hut“ bringen von zwei oder mehr Institutionen in einem gemeinsamen Projekt. Es geht um Verträge und Vergaben genauso wie ums Co-Kuratieren und Kulturvermittlung. Und trotz des digitalen Foyers entstehen ähnliche Gefühle wie in der analogen Welt – kann ich mich einfach dazu stellen und mitreden? Kenne ich jemanden hier vor Ort? Die sozialen Praktiken kommen auch in der digitalen Welt zur Anwendung. Und nach dem ersten Tag sieht man schon einige Gesichter mehr, die man nun „kennt“, wenn auch vorerst digital.
Nach Abschluss dieses ersten Digital Labs, nach drei Tagen Austausch und Kurzvorstellungen der Projekte, Input zu systemischer Organisationsentwicklung und digitalen Medientechnologien, hat man einige Anregungen mitgenommen. Vor allem aber Kontakte geknüpft zu anderen Projekten im Fonds Digital, die in ähnlichen Strukturen arbeiten, die den gleichen Digitalpartner haben, die am gleichen Punkt der Entwicklung stehen oder ähnliche Ideen verfolgen. Zum Beispiel das Projekt „Spielräume“ der Komischen Oper Berlin gemeinsam mit dem Berliner Ensemble. Die Idee: neue Erlebniswelten und Begegnungsräume durch das Spiel erschaffen. Oder das NRW-Forum Düsseldorf in Kooperation mit dem Museum Ulm – hier wird die Plattform nextmuseum.ioaufgebaut, für Co-Kuration und Co-Kreation, für mehr Teilhabe in der Entwicklung von Ausstellungen. Neben der Webseite haben die beiden Projektleiterinnen außerdem verschiedene digitale Formate an den Start gebracht wie die Tech-Time, das Community-Pingpong und eine Telegram-Gruppe mit mittlerweile mehr als 400 Interessierten. Auch das Projekt „Training the Archive“ des Hartware MedienKunstVerein (HMKV) aus Dortmund gemeinsam mit dem Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen präsentiert sich spannend: Künstliche Intelligenz soll durch Mustererkennungs-Technologie den menschlichen Rechercheprozess nachahmen, um das kuratorische Arbeiten zu unterstützen. Es bleibt spannend, wie es an all diesen digitalen Fronten weiter geht. Die Kulturstiftung lädt natürlich auch im nächsten Jahr zum Austausch ein, dann hoffentlich live vor Ort und mit einem guten Gefühl, schon einige Menschen und Projekte kennengelernt zu haben.