
10 Fakten zu
Lady Macbeth von Mzensk
1
1934 wurde Dmitris Schostakowitsch letzte Oper am Maly-Theater uraufgeführt. Zwei Tage später feierte im Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater in Moskau bereits eine zweite Inszenierung Premiere.
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Als Grundlage für das Libretto von Alexander Preis diente die gleichnamige Novelle von Nikolai Leskow (1865).
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Es ist seine zweite und letzte vollendete Oper, die er seiner ersten von drei Ehefrauen widmete: Nina Warsar, die Tochter einer Astronomin und selbst Mathematikerin und Physikerin.
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Die Oper spielt 1865 im russischen Kaiserreich. Im Zentrum der Oper steht Katerina, eine russische Kaufmannsfrau, deren Leben von Langeweile und Lieblosigkeit geprägt ist. Sie ist auf der Suche nach ihrer Freiheit und verliebt sich in den Arbeiter Sergej. Als ihr Schwiegervater die Affäre bemerkt und Sergej fast zu Tode prügelt, vergiftet sie ihn. Dies ist der Beginn der Gewaltspirale, bei der am Ende mehrere Menschen sterben.
5
In der Oper sind Gewalt und Sexualität zentrale Themen, die sich durch das gesamte Werk ziehen. Die erlebte Gewalt wird als Teufelskreis dargestellt, indem diese immer weitergegeben wird.
6
Eine von Schostakowitsch überarbeitete zweite Fassung (1963) trägt den Titel „Katerina Ismailowa“, wo die Musik deutlich entschärft wird. In der Inszenierung von Elisabeth Stöppler erklingt die Urfassung der Oper.
7
Die wohl bekannteste Stelle der Oper sind die 112 Takte sehr lautmalerische Musik des Liebesaktes zwischen Katerina und Sergej, die von zeitgenössischen Kritikern als „Pornophonie“ beschrieben wurde.
8
Inspiration für die Zwischenmusiken fand Schostakowitsch in Alban Bergs Oper „Wozzeck“. Dort in der Struktur der Zwischenspiele. Er erlebte 1927 eine Aufführung der Oper in Leningrad (heute St. Petersburg) und lernte Berg dort persönlich.
9
Die Oper brachte Schostakowitsch in Lebensgefahr als Stalin die Oper besuchte: Er saß in einer Loge, die aus Sicherheitsgründen mit Stahlplatten ausgestattet war. In diesem akustischen Käfig wurde die Musik verstärkt, was Stalin ganz und gar nicht gefiel. Deshalb lancierte er den Artikel „Chaos statt Musik“, für die Prawda, in dem er Schostakowitsch u.a. linke Abweichung, Kakophonie und Formalismus vorgeworfen wird. Ein Verbot war nicht nötig, die Angst vor Deportationen und Erschießung war allgegenwärtig: Überall in Russland wurde das Werk abgesetzt.
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1959 wurde die deutsche Erstaufführung an der Deutschen Oper am Rhein unter dem Titel „Lady Macbeth auf dem Lande“ gegeben. Schostakowitsch erteilte hierfür eine Ausnahmegenehmigung, da er zu der Zeit schon an der zweiten, überarbeiteten Fassung arbeitete.
Verfasst von: Janina Lewandowski (Praktikantin Dramaturgie, März 2025)