„Wir müssen Prozesse schütteln“

Mehr Raum für junge Menschen: Beim 5. „Forum Opernhaus der Zukunft“ ging es um Angebote für Kinder und Jugendliche
Musikbibliothek und Musikschule, eine Studiobühne, große Flächen, die ohne Ticket- und Konsumpflicht genutzt werden können, dazu ein fast 500 Quadratmeter großer, eigenständiger Educationbereich, und einiges mehr: Das Opernhaus der Zukunft in Düsseldorf wird viel Raum für junge Menschen bieten. Die Deutsche Oper am Rhein, die Musikbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf und die Clara Schumann-Musikschule sollen gemeinsam in den Neubau einziehen und das „Opernhaus der Zukunft“ gemeinsam zu einem lebendigen, ganztags für die gesamte Stadtgesellschaft geöffneten Ort machen, der insbesondere auch Kinder und Jugendliche einlädt und begeistert. Wie das geschehen kann – darum ging es am Dienstag, 18. März 2025, beim 5. „Forum Opernhaus der Zukunft“ der Deutschen Oper am Rhein und des Dezernates für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem asphalt Festival in den Räumen des 34OST (ehemals Conrad Electronics) in Nachbarschaft zu dem Grundstück statt, auf dem das „Opernhaus der Zukunft“ gebaut werden soll.

Anton Kublin (Jugendrat), Antonius Grützner (Musikbibliothek), Philipp Weinhausen (Clara Schumann- Musikschule), Michaela Dicu (Junge Oper am Rhein) und Krysztina Winkel (Wiener Staatsoper)
Die unmittelbare Nähe zur künftigen Baustelle inspirierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Podium zu einer lebendigen Diskussion. Die Leiterin der Vermittlungs- und Outreach-Abteilung der Wiener Staatsoper, Krysztina Winkel, ermunterte die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer in einem Impulsvortrag dazu, bei der Ansprache eines jungen Publikums auch ungewöhnliche Wege zu gehen und immer wieder Neues auszuprobieren. „Wir müssen Prozesse schütteln, um bedeutsame Strukturen zu etablieren“, so Winkel. Düsseldorf sei mit den Planungen und inhaltlichen Diskussionen rund um das Opernhaus der Zukunft auf einem guten Weg. Jetzt gehe es darum, flexibel zu bleiben und die eigenen Prozesse und Strukturen immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Aus eigener Erfahrung – die Wiener Staatsoper hat vor wenigen Monaten mit dem NEST eine eigene Spielstätte für Kinder und Jugendliche eröffnet – wisse sie: „Es hört nicht auf, wenn das Haus aufmacht. Wir lernen jeden Tag dazu!“

Anton Kublin vom Jugendrat der Landeshauptstadt Düsseldorf machte in der anschließenden Podiumsdiskussion deutlich, dass das Projekt „Opernhaus der Zukunft“ vom Vertretungsorgan der Kinder und Jugendlichen in Düsseldorf unterstützt werde. Der Jugendrat sei für das neue Opernhaus, wenn es wirklich generationsübergreifend ein Haus für alle werde. Das sei durch die Integration der Musikbibliothek und der Musikschule gegeben. Er forderte von den Programmverantwortlichen „so viel Teilhabe für Kinder und Jugendliche wie möglich“.
Michaela Dicu, die Leiterin der Jungen Oper am Rhein, brachte das Gebot der Stunde auf den Punkt: „Wir sehen jeden Tag, dass das Opernhaus an der Heinrich-Heine-Allee nicht für Kinder und Jugendliche gebaut ist. Wir haben nun die Chance, es besser zu machen!“ Die nächsten Jahre der gemeinsamen Planung und Vorbereitungen böten dazu Gelegenheit: „Wir können schon jetzt viele Synergien für gemeinsame Projekte nutzen“, so Michaela Dicu, die als aktuelles Beispiel die Planung für ein gemeinsames Chor-Projekt mit der Clara Schumann-Musikschule nannte. Philipp Weinhausen, stellvertretender Direktor der Clara Schumann-Musikschule, bestätigte: „In der Kombination unserer drei Institutionen wird sehr viel möglich sein“. Er erteilte pessimistischen Aussagen, Kinder und Jugendliche seien für klassische Musik, Oper und Ballett künftig kaum noch zu erreichen, eine Absage: „Ich bin immer wieder darüber erstaunt, wie sehr sich junge Menschen begeistern lassen. Das steht und fällt mit den Menschen, die sich für sie engagieren.“

Antonius Grützner von der Musikbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf beschrieb das Opernhaus der Zukunft als „einmalige Chance, unter dem Motto des Dreiklangs Musik erleben, Musik erlernen, Musik verstehen“ etwas Besonderes zu schaffen“.
Im Anschluss an die Diskussion, die von Claudia D’Avino (WDR Cosmo) moderiert wurde, berichtete Miriam Koch, die Beigeordnete für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf, einen Überblick über den aktuellen Projektstand. „Die intensiven Diskussionen in der Stadtgesellschaft bestätigen: Unser Planungsprozess geht inhaltlich in die richtige Richtung. Mit dem Opernhaus der Zukunft vereinen wir die Clara-Schumann-Musikschule, die Musikbibliothek und die Deutsche Oper am Rhein unter einem Dach – ein Ort, der generationenübergreifend vielfältige, attraktive Angebote schaffen wird. Ich bin überzeugt, dass wir hiermit einen kulturellen Anlaufpunkt gestalten, der weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus Menschen begeistern wird.", so Miriam Koch.

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. Der Stream-on-Demand ist ab Freitag, 21. März 2025, unter operamrhein.de/opernhausderzukunft abrufbar.
Beigeordnete Miriam Koch sprach bei der fünften Auflage der Veranstaltungsreihe "Opernhaus der Zukunft" hat am Dienstag, 19. März 2025, im "34OST"