10 Fakten zu:

Kaleidoskop

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Der neue dreiteilige Ballettabend fasst unter dem Titel „Kaleidoskop“ drei in Choreographie, Musik, Ästhetik, Kultur und Herangehensweise einzigartige Stücke von dem spanisch-italienischen Choreographen-Duo Iratxe Ansa & Igor Bacovich (Uraufführung), dem Südafrikaner Mthuthuzeli November (Uraufführung) und dem französischen Choreographen Jean-Christophe Maillot (Kreation von 1995) zusammen.

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MOTO PERPETUO
Das spanisch-italienischen Choreographen-Duo Iratxe Ansa & Igor Bacovich arbeitet zum ersten Mal an der Deutschen Oper am Rhein und kreiert für das Ballett am Rhein das Stück „Moto perpetuo“ – was man mit „immerwährender Bewegung“ übersetzen kann. Die Tanzsprache der beiden Choreograph*innen wird sehr individuell aus der jeweiligen Grundidee geschöpft, ist zeitgenössisch modern, auf ganzem Fuß und als sehr raumgreifend und energetisch zu beschreiben.

3

Das Bühnenbild entwarfen das spanische Design-Duo Curt Allen Wilmer und Leticia Gañán. Inspiriert durch die monumentalen Skulpturen des amerikanischen Künstlers Richard Serra (1938-2024) haben sie eine um einen Punkt kreisende Skulptur einer Wand in einer metallischen Optik mit unterschiedlichen Segmenten geschaffen, die sich mal miteinander, mal gegensätzlich bewegen.
Die Musik bildet den Kreis der Wand musikalisch ebenfalls buchstäblich nach. Die 3. Sinfonie von Philip Glass, geschrieben für ein Streichorchester, bildet durch die ständigen Wiederholungen von Takten und Motiven ebenfalls eine kreisartige Bewegung ab. Glass’ Musik gehört zur Strömung der minimal music, die Musik auf eine Essenz von Klängen und Tönen reduziert und dadurch sehr formal wirkt.

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Die Kostüme wurden von der Chefin der Kostümabteilung der DOR, Stefanie C. Salm entworfen. Sie hat sich an den metallischen Farbtönen der Bühnenskulptur orientiert und für jeden Tänzer, jede Tänzerin mehre Kostüme entworfen, die buchstäblich direkt hinter der Wand gewechselt werden müssen.

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INVOCATION
Invocation (lat. Invocatio) bedeutet Anrufung oder sogar Beschwörung und bezieht sich auf die Grundidee des Choreographen.

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Als Thema seiner ersten Arbeit für das Ballett am Rhein wählte der südafrikanische Choreograph Mthuthuzeli November das Sicht- und Fühlbarmachen eines ganz bestimmten, ihn als Künstler erweckenden Moments in seiner Kindheit: Das Erlebnis von Klang, Bewegung und Gemeinschaft von tanzenden und singenden Menschen in der Hütte seines Vaters. Gleichzeitig ist sein Werk eine Anrufung seiner Vorfahren mit der Bitte um Führung und Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Seine Tanzsprache verbindet neoklassisches Bewegungsvokabular mit rituellen Tanzbewegungen seiner Heimat.

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Das Bühnenbild (ein kreisrundes Bodentuch und die abstrahierte Form eines Daches) und die Kostüme sind dem Kulturraum Novembers entsprungen, und arbeiten mit natürlichen, erdverbundenen Farben und Materialien.

8

November erarbeitet in den meisten Fällen neben der Choreographie auch Musik, Bühnenbild und Kostüm selbst bzw. entwickelt er die Ideen, die dann von ihm vertrauten Künstler*innen weiterentwickelt und zum Abschluss gebracht werden.

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VERS UN PAYS SAGE
Der französische Choreograph Jean-Christoph Maillot hat „Vers un Pays Sage“ – übersetzt „in ein weises Land“ – 1995 für seine Compagnie, das Ballet de Monte-Carlo, kreiert. Gewidmet hat er das sehr farbenreiche, rasante Ballett mit Spitzentanz seinem verstorbenen Vater, dem Maler Jean Maillot.

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Musikalisch hat Maillot hier die fast „wahnsinnigen Symmetrien“ des amerikanischen Komponisten John Adams genutzt. „Fearful Symmetries“ (beängstigende Symmetrien) ist eine Komposition für Orchester aus dem Jahr 1988 und setzt neben dem Sinfonieorchesterklang auf zwei Synthesizer und vier Saxofone. Das Stück ist mit einem durchweg dynamisch geführten Puls versehen und erweckt den Eindruck, einer permanenten Bewegung.