10 Fakten zu

Hoffmanns Erzählungen

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„Hoffmanns Erzählungen“ ist das letzte Werk von Jacques Offenbach (1819-1880). Am 5. Oktober 1880, noch während der Proben für die Uraufführung, starb er und hinterließ die Oper unfertig: Nur der Klavierauszug für die ersten vier Akte sowie Skizzen für den fünften Akt stammen von ihm.

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Mit der Orchestrierung sowie der Vollendung des fünften Akts wurde Ernest Guiraud, ein Schüler Offenbachs, beauftragt. Bereits er nahm zahlreiche Änderungen – u.a. große Striche im vierten Akt – vor. Am 10. Februar 1881 folgte die umjubelte Uraufführung an der Pariser Opera Comique.

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Auch später wurde immer wieder in die Form und die Musik der Oper eingegriffen. 2005 wurden alle bisherigen Varianten von den Musikwissenschaftlern Jean-Christophe Keck und Michael Kaye zusammengefasst in einer Edition veröffentlicht.

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Vorbild für die Figur Hoffmann ist E.T.A. Hoffmann (1776-1822), dem bekannten Autor deutscher Schauerromantik, der als Universalkünstler auch zeichnete und komponierte.

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Jacques Offenbach besuchte bereits 1851 ein Schauspiel der beiden französischen Dramatiker Jules Barbier und Michel Carré, das verschiedene Erzählungen Hoffmanns zu einem Theaterstück verbindet.

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Erst 1873 ließ Offenbach das Stück zu einem Opernlibretto umarbeiten. Sechs Jahre später erklangen erste Nummern aus der Oper bei einem Konzert im Hause Offenbachs.

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In die Handlung der Oper wurden fünf Erzählungen von E.T.A. Hoffmann eingearbeitet: „Don Juan“, „Klein Zaches, genannt Zinnober“, „Der Sandmann“, „Rat Krespel“, sowie „Die Abentheuer der Sylvesternacht“.

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In der Oper hat der Dichter Hoffmann Liebeskummer. Er betrachtet seine Liebe zu Stella durch die Geschichten der drei Frauen Olympia, Antonia und Giulietta, die jeweils Aspekte seiner unglücklichen Liebe thematisieren. Dabei wird auch der Konflikt zwischen einer glücklichen Beziehung und seiner Identität als Künstler, der seine Kreativität aus dem eigenen Leid schöpft, beleuchtet.

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Während „Don Juan“ und „Klein Zaches, genannt Zinnober“ in der Rahmenhandlung der Oper verwoben werden, bilden die Binnenakte jeweils komplette Geschichten ab. „Der Sandman“ ist die Vorlage für den Olympia-Akt, „Rat Krespel“ für den Antonia-Akt und „Die Abentheuer in der Sylvesternacht“ für den Giulietta-Akt.

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Für die Grazer Konzeption von „Hoffmanns Erzählungen“, die auch an der Deutschen Oper am Rhein als Koproduktion Premiere feiert, wurde das vielfältige künstlerische Schaffen von E.T.A. Hoffmann zum inszenatorischen Kern: Unter der Einbeziehung verschiedener Kunstformen inszenieren gleich vier Regieteams. Für die drei Binnenakte zeichnen das britische Theaterkollektiv „1927“, dessen multimediale Arbeit bereits in „Die Zauberflöte“ in der Rheinoper zu erleben war, der australische Puppenspieler Neville Tranter mit seinen lebensgroßen Klappmaulpuppen und die niederländische Choreographin Nanine Linning, in deren Arbeiten verschiedene Künste ineinanderfließen verantwortlich. Die Rahmenakte eins und fünf lässt Regisseur Tobias Ribitzki zum Leben erwachen.