24.03.–12.05.2023 / Ballett

Short­cuts

Hans van Manen | Neshama Nashman | Bridget Breiner | Demis Volpi | Virginia Segarra Vidal | William Forsythe
Beschreibung
Meisterchoreographien treffen auf zeitgenössische Kreationen.
SHORT CUT Hans van Manen
EINE KLEINE FRAU (Uraufführung) Neshama Nashman
NORTH COUNTRY (Uraufführung) Bridget Breiner
EBONY CONCERTO Demis Volpi
PARALLEL BODIES Virginia Segarra Vidal
ARTIFACT II William Forsythe
ca. 1 ¾ Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 14 Jahren
In der Kürze liegt die Würze, sagt man. Den abendfüllenden narrativen Balletten dieser Spielzeit wird mit „Shortcuts“ ein Programm entgegengesetzt, das von der konzisen Qualität der einzelnen Choreographien lebt. Stücke, von denen keines länger als 15 Minuten dauert und die eine jeweils in sich geschlossene Arbeit darstellen. Kurz und bündig, pointiert und mutig.

Zwei Klassiker aus dem 20. Jahrhundert sind mit dabei: Hans van Manens namensgebendes Stück „Short Cut“ (1999), eine atmosphärisch dichte und wunderbar rührende Arbeit des niederländischen Großmeisters, der es mit wenigen Schritten mal wieder auf den Punkt gebracht hat. Und William Forsythes „Artifact II“ (1984), das zur Musik von Johann Sebastian Bach das Ballett seziert und von allem Dekorativen befreit, bis nur noch das Pure und die Freude übrig bleiben.

Von der Jazzmusik in New York beschwingt gipfelt Strawinskys Beschäftigung mit diesem Stil in seinem Werk „Ebony Concerto“ für Klarinette und Big Band. 2015 erarbeitete Demis Volpi seine Interpretation für das Dortmunder Ballett und schuf ein Pas de deux voller Humor und zeitloser Spritzigkeit.

In der Pause bietet sich die Möglichkeit Virginia Segarra Vidals installative Choreographie „Parallel Bodies" zu erleben, die sich mit der Beziehung zwischen Raum, Körper und Skulptur auseinandersetzt.

Auch Neukreationen werden an diesem Abend zur Uraufführung kommen: Neben der versierten choreographischen Handschrift von Bridget Breiner, Ballettdirektorin und Chefchoreographin am Staatstheater Karlsruhe, wird auch eine Arbeit der jungen Choreographin Neshama Nashman zu sehen sein. Diese ist seit 2020/21 Compagniemitglied des Ballett am Rhein und hat seitdem ihr choreographisches Talent u.a. im Rahmen des Projektes „Step by Step“ unter Beweis gestellt.
SHORT CUT
Uraufführung am 27. Januar 1999, Nederlands Dans Theater, Den Haag

EINE KLEINE FRAU
Uraufführung

NORTH COUNTRY
Uraufführung

EBONY CONCERTO
Uraufführung am 15. Februar 2015, Ballett Dortmund

PARALLEL BODIES
Uraufführung am 26. Februar 2023, Lehmbruck Museum Duisburg

ARTIFACT II
Uraufführung am 05. Dezember 1984, Frankfurt Ballett, Städtische Bühnen Frankfurt am Main
Choreographie
Musik
Jacob ter Veldhuis
Bühne und Kostüme
Licht
Choreographie
Musik
Alexander MacSween, Bohuslav Martinů
Choreographie
Musik
Pete Seeger, Hedy West, Bob Dylan, Ian & Sylvia
Bühne / Kostüme
Choreographie
Musik
Igor Strawinsky
Kostüme
Choreographie und Konzept
Choreographie
Musik
Johann Sebastian Bach
Bühne & Kostüme & Licht
Musik
SHORT CUT

Jacob ter Veldhuis
Streichquartett Nr. 3, Langsamer Satz („There must be some way out of here“)
Streichquartett Nr. 1 („Versailles“), 4. Satz („Trianon de porcelaine“)

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EINE KLEINE FRAU

Sounddesign: Alexander MacSween

Bohuslav Martinů, Cello Sonate Nr. 3, H. 340

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NORTH COUNTRY

Bob Dylan & Johnny Cash
„Girl from the North Country”
Hedy West
„500 Miles”
Ian & Sylvia
„Four Strong Winds (Live)”
Pete Seeger
„Turn, Turn, Turn”
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EBONY CONCERTO

Igor Strawinsky
Ebony Concerto (1945)
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ARTIFACT II

Johann Sebastian Bach
Chaconne in d-Moll
Stimmen unserer Scouts zu „Shortcuts“
Nicole Bonnekamp
Ein Abend wie ein Tapas-Buffett, bei dem allerdings nur die jeweiligen Konzentrate der Speisen auf den Teller kommen – überraschend, köstlich, vielseitig, wundervoll!
Für Ballett-Neulinge wie mich eine tolle Gelegenheit, einen Eindruck von der Bandbreite möglicher Choreographien zu bekommen.
Die Tänzer*innen sind in den jeweils 15 Minuten absolut fokussiert und präsent, gleichzeitig meistern sie die Herausforderung der sehr komprimierten Darstellung scheinbar mühelos und zeigen dabei unterschiedlichste Emotionen auf beeindruckende Art und Weise.
Zu den beiden Choreographien, die mich am meisten bewegt haben, fallen mir spontan folgende Textkonzentrate ein:
Short Cut - das Stück vereint den Inhalt aller auf der Welt existierenden Geschichten über die Liebe zu einem Tanz.
Ebony concerto – bei dieser ungewöhnlichen Verbindung von Strawinsky, Jazz und Ballett erscheint die virtuose Darstellung der beiden Tanzenden wie eine Inkarnation der Musik.
Ich habe nun auf jeden Fall Lust auf ein abendfüllendes Menü!
-Nicole Bonnekamp

Shortcuts – ein Abend zwischen Klassik und Line Dance
Dieser Ballettabend versprach mir eine große Vielfalt an Choreografien und Musikstilen. Bekommen habe ich genau das!
Besonders herausgestochen ist für mich die Uraufführung North Country von Bridget Breiner in Verbindung mit der Folk- und Country-Musik. Eine für mich völlig neue Zusammenführung, die ich so noch nie erlebt habe.
Die Bühnenbilder sind bei allen Choreografien reduziert, werden jedoch durch das Bühnenlicht besonders stimmungsvoll. Der Raum gehört in seinen Tiefen nur den Tänzerinnen und Tänzern. Bei North Country nutzt Bridget Breiner drei nacheinander sichtbar werdende Leinwände, die den Kontrast zwischen Natur, Stadt und Land darstellen. Ein Zusammenspiel, welches die Choreografie wunderbar ergänzt. Ob es gewollt war, dass ich einige Elemente der Choreografie mit dem Line Dance assoziiere? Ich weiß es nicht. Jedoch gefiel mir dies im Gesamtkonzept besonders gut!
Die anderen Choreografien geben noch so viel her, weshalb man sich Shortcuts nicht entgehen lassen sollte.
-Alexandra Knappik

Alexandra Knappik

Astrid Postmeyer
Ein sehr interessantes Konzept lag dem Ballett Shortcuts zugrunde. Fünf Aufführungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wurden auf je 15 Minuten Dauer begrenzt. Dadurch wurde es für mich als Betrachterin kurzweilig, aber auch sehr dicht. Viele Emotionen wurden bedient.
Für mich waren zwei Stücke besonders beeindruckend. Zum einen Eine kleine Frau von der jungen Choreographin Neshama Nashman und zum anderen Artifact II von dem bekannten Choreographen William Forsythe.
Die Kurzgeschichte Kafkas wurde inhaltlich und emotional perfekt choreographiert. Die mitunter hörbar eingespielten Texte gaben dem Stück eine besondere Note. Als erstes Auftragswerk hat Nashmann ein großes künstlerisches Können bewiesen.
Das letzte Stück Artifact II rundete den Ballettabend wunderbar ab. Unterschiedliche Formationen wurden gezeigt, Licht und Schatten perfekt in Szene gesetzt. Der Vorhang wurde immer wieder kurz geschlossen, jedoch die Musik weitergespielt. Dies erzeugte eine Neugier und mit Spannung erwartete ich das neue Bild. Dem Ballett gelang es, die schnelle Wandelbarkeit der Formationen mit einer Leichtigkeit dem Publikum darzustellen. Die tanzenden zwei Paare ergänzten das Zusammenspiel als Kontrast zum synchron tanzenden Ballett.
-Astrid Postmeyer

Shortcuts ist ein wunderschöner Ballettabend mit sechs fantastischen Stücken, von denen keines länger als 15 Minuten dauert.
Die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer*innen ist gefordert. Jeder neue Anfang mit einem schönen spannenden Gefühl des Neubeginns. Natürlich auch mit einem Ende und dem tosenden Applaus, aber auch mit dem leisen Bedauern, dass ein wunderschöner Tanz beendet ist.
Die Kürze der einzelnen Arbeiten schärft unsere Wahrnehmung von Zeit. Uns als Zuschauer*innen wird bewusst, wie lang eine kurze Viertelstunde dauern und was sie enthalten kann.
Die Tänze sind in einer fantastischen Präzision einstudiert. Durch die Schlichtheit der Bühne und dem Verzicht auf jegliche Kulissen werden die Tänze ein besonders pures Erlebnis. Die klangvolle Vielfältigkeit in der Musik und die besondere Lichteffekten runden eine sehr ästhetische Ballettdarbietung ab.
Ich finde Shortcuts absolut sehenswert.
-Sabine Fröber
Sabine Fröber

Ralf Blaha
Was für ein begeisternder, berauschender Abend!
Sechs Choreographien, 15 minütige Episoden wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten und dennoch ein harmonisches Ganzes.
Wie ein sechs Gänge Menü der Extraklasse im besternten Restaurant.
Jeder Gang ein kleines Meisterwerk, voller Intensität und Feingefühl, garniert mit raffinierten Spannungsbögen, die entstehen, sich entwickeln, wieder vergehen, nur um mit anderen Facetten und Farben neu zu entstehen. Ein wahres Feuerwerk für die Sinne.
Nichts erscheint überflüssig, alles ergibt Sinn, puristisch und opulent zugleich, inspiriert und voller Energie. Das komplette Menü, wie Magie aus einer anderen Dimension, Zauber der Musik, Weite des Raumes und Klarheit des Lichtes.
Ein Kaleidoskop der Gefühle, perfekte Harmonie und bewegende Ästhetik, humorvolle Leichtigkeit und schmerzvolle Verlorenheit. Emotionen verkörpert und transformiert in Bewegung.
Nach jedem Gang bleibt nur Bewunderung und die Freude auf den nächsten. Der Genießer vergisst die Zeit, ist beseelt und fasziniert von diesem Kunstwerk.
-Ralf Blaha


Ein wirklicher überzeugender Ballettabend, sehr unterhaltsam diese "Short Cuts".
Kompakt und intensiv wie Film-Trailer, die Lust auf mehr machen wollen und das schaffen sie. Jedes Stück ein kraftvolles Unikat. Wovon würde ich gerne mehr sehen?
Da ist diese Liebesgeschichte von drei Frauen und einem Mann, getanzt - so verständlich, als wären es gesprochene Worte. (Shortcut)
In Kafkas "Die Kleine Frau" wird die Öffentlichkeit so unglaublich präzise und ironisch dargestellt (Eine kleine Frau).
Dann trifft Country auf Ballett und man fragt sich ob das wirklich zusammen geht (North Country). Im nachfolgenden Stück sieht man wie gut das mit Jazz funktioniert. Und hier das intensive Spiel mit der Beleuchtung, unglaublich auch die Scherenschnitte (Ebony Concerto).
In der Pause die Tänzer*innen fast zum Anfassen mit ihrer Installation im Foyer (Parallel Bodies). Neugierig beobachtet man ihren Auftritt und schon ist die Pause vorbei. Und schließlich Johann Sebastian Bach. Der zweite Akt des eigentlich abendfüllenden Stücks "Artifact II" bildet den würdigen Abschluss eines gelungenen Abends. Diesen würde ich gerne nochmal genießen.
-Götz Odenwald

Götz Odenwald

Carolin de Bruijn
Im neuen Werk „Shortcuts" hat das beeindruckende Ensemble mal wieder gezeigt, was es kann!
Die 100 minütige Performance wurde in mehrere kleine Kunstwerke unterteilt und jedes einzelne war eine künstlerische Höchstleistung mit je unterschiedlichen Eindrücken, Emotionen und Geschichten.
Durch die interessante Choreografie des klassischen Balletts gemischt mit Contemporary Dance, vermittelte das Ensemble die riesige Vielfältigkeit des Balletts auf souveräne Art und Weise.
Genau so überwältigend wie das schiere Talent des Ensembles, war die breite Auswahl an untermalender Musik: von Bach, zum einfühlsamen Cello-Solo und zur Country-Musik war alles dabei.
Eine vor Kreativität und künstlerischer Schaffenskraft leuchtende Vorstellung.
-Carolin de Bruijn


Ein toller Abend!
Besonders gut gefällt mir 'Ebony Concerto' von Demis Volpi mit Futaba Ishizaki und Miquel Martínez Pedro.
Zuhause mache ich direkt eine schnelle Zeichnung.
Darauf steht: „2 Körper, sinnlich, nasses Haar auf riesiger Bühne. Wäre ich extrovertierter, ich würde BRAVO rufen!“
Mareike Engelke

Jan-Niclas Müller
Sechs Stücke, die in Ihrer Erzählung, dem Einsatz von Licht, Sound und Bühne, kaum unterschiedlicher sein könnten. Ein wenig fühlte es sich an wie im Kino, wenn auf den Superhelden-Trailer der Trailer eines preisgekrönten Dokumentarfilms folgt, bevor der eigentliche Film - ein Drama - beginnt.
Abkürzung - als Übersetzung des Titels - passt da nur teilweise, denn damit assoziiere ich, dass ich, ob des schnelleren Weges, etwas verpasse. Doch das ist hier nicht der Fall.
Die Stücke sind in sich geschlossen und stehen für sich. Vereint sind sie in der Qualität ihrer Aufführung, denn die ist bei allen auf höchstem Niveau.
Auf Kafkas „Eine kleine Frau“, mit Breakdance-ähnlichen Tänzen und einer Stimme aus dem Off, folgt ein Country-Ballett wie aus dem Süden der USA. Und so geht es weiter. Eine Reise um die Ballett-Welt, bei dem uns der schließende Vorhang an immer neue Orte führt.
Ein perfektes Stück für Ballett-Neulinge, denen man zeigen möchte, wie unterschiedlich Ballett sein kann. Ganz sicher aber auch ein Stück für Ballett-Erfahrene, die Spaß an sechs Kurztrips an neue, spannende Orte haben.
-Jan-Niclas Müller

Vielfältig, unterhaltsam, einzigartig – bei diesem besonderen Ballettabend ist für jede Zuschauerin und jeden Zuschauer etwas dabei. Sechs einzelne Aufführungen, sechs Geschichten, ein harmonisches Gesamtbild.
Jedes Stück ist ein Unikat mit einer hervorragenden Choreografie, aber drei davon haben mich besonders begeistert: Kafkas Kurzgeschichte „Eine kleine Frau“ choreografiert von Neshama Nashman, „Ebony Concerto“ von Demis Volpi und „Short Cut“ von Hans van Manen.
In „Eine kleine Frau“ wird die Öffentlichkeit so wunderbar dargestellt, dass ich gerne noch viel mehr davon gesehen hätte. Die gesprochenen Texte sind perfekt integriert und geben dem Stück ein gewisses Etwas. „Ebony Concerto“ ist erfüllt von Intensität, Schwung, Leichtigkeit und Ironie. Die fliegenden Haare passen sehr gut in die Choreografie und das Schattenspiel ist beeindruckend. „Short Cut“ spiegelt das gesamte Spektrum der Gefühle und Emotionen zwischen Mann und Frau wider und verkörpert diese in einem leidenschaftlichen Tanz.
Ein sehr gelungener Abend, den ich in vollen Zügen genossen habe und auf jeden Fall weiterempfehle!
-Kalamkas Odenwald

Kalamkas Odenwald


Ballettführer Audio
Einen kurzen Einblick in den Ballettabend „Shortcuts” und seine Choreographien gibt Ihnen hier Dramaturgin Julia Schinke. Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 6:59 Minuten


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